Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

Bild:
<< vorherige Seite
112. An Emanuel.

Guten Morgen, Guter! Was hilft mir Geld, das ich nicht habe.
Da ist mir Ihres lieber, wenn Sie mir es leihen. Ich bitte Sie also
wieder um 100 fl. rh.; jetzt vor der Hand in die Hand Heinrichs nur5
so viel als hineingeht. Den Schuldschein sollen Sie nachbekommen.
Ferner bitt' ich Sie nachzusinnen, welche Kleinigkeit ich meiner Frau
den 7. dies. gebe, wo die Gebährende geboren wurde. Viel brauchts
nicht, da ich sie erst mit 2 herrlichen Montierungsstücken beschenkthabe und eine verdammte Perücke nachkommt.10

113. An Cotta in Tübingen.

Das Publikum bildet sich mir mehr zu, zumal da mehr junges
nachkommt. (Die letzte Lieferung wird auf einmal gegeben, und imFalle des langsamen Abgangs, für 6 L.)15

114. An K. A. Freiherrn von Hardenberg in Wunsiedel.

Bitte der Saal Najade für ihren Sekretair.

Nicht nur verehrungswürdigster sondern auch liebenswürdigster
Mensch! Sie haben das Land, das Sie so lange beglücken, dem20
Könige vorgestellt, um ihn damit zu beglücken und der schweren
Krone den weichen Blumenkranz der Freude unterzulegen. Ich bitte
ihm auch ein Infinitesimaltheilchen des Landes noch vorzustellen, etc.
da er, wie ich oben auf dem Gipfel des Gebirgs, seinem Range ge-
mäß am Fusse desselben geboren ist. Werden Sie Nein zu einer Göttin25
sagen, da so oft die Göttinnen -- auf Ihre angenehmsten Fragen --
Ja gesagt haben? Unten geht mein Klient an Ihren Fenstern auf und
nieder.

115. An Wilhelmine von Kropff in Bayreuth.
30

Meinen Glückwunsch zu Ihrem neuen Glück, das Ihnen wenn
nicht das Leben doch Bayreuth verschönert etc. Ich werde am Ende,
um Sie zu sehen, wieder nach Hof ziehen müssen und dann zuweilen
nach Bayreuth kommen.

112. An Emanuel.

Guten Morgen, Guter! Was hilft mir Geld, das ich nicht habe.
Da iſt mir Ihres lieber, wenn Sie mir es leihen. Ich bitte Sie alſo
wieder um 100 fl. rh.; jetzt vor der Hand in die Hand Heinrichs nur5
ſo viel als hineingeht. Den Schuldſchein ſollen Sie nachbekommen.
Ferner bitt’ ich Sie nachzuſinnen, welche Kleinigkeit ich meiner Frau
den 7. dieſ. gebe, wo die Gebährende geboren wurde. Viel brauchts
nicht, da ich ſie erſt mit 2 herrlichen Montierungsſtücken beſchenkthabe und eine verdammte Perücke nachkommt.10

113. An Cotta in Tübingen.

Das Publikum bildet ſich mir mehr zu, zumal da mehr junges
nachkommt. (Die letzte Lieferung wird auf einmal gegeben, und imFalle des langſamen Abgangs, für 6 L.)15

114. An K. A. Freiherrn von Hardenberg in Wunſiedel.

Bitte der Saal Najade für ihren Sekretair.

Nicht nur verehrungswürdigſter ſondern auch liebenswürdigſter
Menſch! Sie haben das Land, das Sie ſo lange beglücken, dem20
Könige vorgeſtellt, um ihn damit zu beglücken und der ſchweren
Krone den weichen Blumenkranz der Freude unterzulegen. Ich bitte
ihm auch ein Infiniteſimaltheilchen des Landes noch vorzuſtellen, ꝛc.
da er, wie ich oben auf dem Gipfel des Gebirgs, ſeinem Range ge-
mäß am Fuſſe deſſelben geboren iſt. Werden Sie Nein zu einer Göttin25
ſagen, da ſo oft die Göttinnen — auf Ihre angenehmſten Fragen —
Ja geſagt haben? Unten geht mein Klient an Ihren Fenſtern auf und
nieder.

115. An Wilhelmine von Kropff in Bayreuth.
30

Meinen Glückwunſch zu Ihrem neuen Glück, das Ihnen wenn
nicht das Leben doch Bayreuth verſchönert ꝛc. Ich werde am Ende,
um Sie zu ſehen, wieder nach Hof ziehen müſſen und dann zuweilen
nach Bayreuth kommen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0059" n="46"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>112. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 1. Juni 1805]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, Guter! Was hilft mir Geld, das ich nicht habe.<lb/>
Da i&#x017F;t mir Ihres lieber, wenn Sie mir es leihen. Ich bitte Sie al&#x017F;o<lb/>
wieder um 100 fl. rh.; jetzt vor der Hand in die Hand <hi rendition="#aq">Heinrichs</hi> nur<lb n="5"/>
&#x017F;o viel als hineingeht. Den Schuld&#x017F;chein &#x017F;ollen Sie nachbekommen.<lb/>
Ferner bitt&#x2019; ich Sie nachzu&#x017F;innen, welche Kleinigkeit ich meiner Frau<lb/>
den 7. die&#x017F;. gebe, wo die Gebährende geboren wurde. Viel brauchts<lb/>
nicht, da ich &#x017F;ie er&#x017F;t mit 2 herrlichen Montierungs&#x017F;tücken be&#x017F;chenkthabe und eine verdammte Perücke nachkommt.<lb n="10"/>
</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>113. An <hi rendition="#g">Cotta in Tübingen.</hi></head><lb/>
        <byline>[Kopie]</byline>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 13. Juni 1805]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Das Publikum bildet &#x017F;ich mir mehr zu, zumal da mehr junges<lb/>
nachkommt. (Die letzte Lieferung wird auf einmal gegeben, und imFalle des lang&#x017F;amen Abgangs, für 6 <hi rendition="#aq">L.</hi>)<lb n="15"/>
</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>114. An K. A. Freiherrn <hi rendition="#g">von Hardenberg in Wun&#x017F;iedel.</hi></head><lb/>
        <byline>[Kopie]</byline>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Wun&#x017F;iedel, 17. Juni 1805]</hi> </dateline><lb/>
        <p> <hi rendition="#c">Bitte der Saal Najade für ihren Sekretair.</hi> </p><lb/>
        <p>Nicht nur verehrungswürdig&#x017F;ter &#x017F;ondern auch liebenswürdig&#x017F;ter<lb/>
Men&#x017F;ch! Sie haben das Land, das Sie &#x017F;o lange beglücken, dem<lb n="20"/>
Könige vorge&#x017F;tellt, um ihn damit zu beglücken und der &#x017F;chweren<lb/>
Krone den weichen Blumenkranz der Freude unterzulegen. Ich bitte<lb/>
ihm auch ein Infinite&#x017F;imaltheilchen des Landes noch vorzu&#x017F;tellen, &#xA75B;c.<lb/>
da er, wie ich oben auf dem Gipfel des Gebirgs, &#x017F;einem Range ge-<lb/>
mäß am Fu&#x017F;&#x017F;e de&#x017F;&#x017F;elben geboren i&#x017F;t. Werden Sie Nein zu einer Göttin<lb n="25"/>
&#x017F;agen, da &#x017F;o oft die Göttinnen &#x2014; auf Ihre angenehm&#x017F;ten Fragen &#x2014;<lb/>
Ja ge&#x017F;agt haben? Unten geht mein Klient an Ihren Fen&#x017F;tern auf und<lb/>
nieder.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>115. An <hi rendition="#g">Wilhelmine von Kropff in Bayreuth.</hi></head><lb/>
        <byline>[Kopie]</byline>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 19. Juni 1805]</hi> </dateline>
        <lb n="30"/>
        <p>Meinen Glückwun&#x017F;ch zu Ihrem neuen Glück, das Ihnen wenn<lb/>
nicht das Leben doch <hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> ver&#x017F;chönert &#xA75B;c. Ich werde am Ende,<lb/>
um Sie zu &#x017F;ehen, wieder nach <hi rendition="#aq">Hof</hi> ziehen mü&#x017F;&#x017F;en und dann zuweilen<lb/>
nach <hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> kommen.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[46/0059] 112. An Emanuel. [Bayreuth, 1. Juni 1805] Guten Morgen, Guter! Was hilft mir Geld, das ich nicht habe. Da iſt mir Ihres lieber, wenn Sie mir es leihen. Ich bitte Sie alſo wieder um 100 fl. rh.; jetzt vor der Hand in die Hand Heinrichs nur 5 ſo viel als hineingeht. Den Schuldſchein ſollen Sie nachbekommen. Ferner bitt’ ich Sie nachzuſinnen, welche Kleinigkeit ich meiner Frau den 7. dieſ. gebe, wo die Gebährende geboren wurde. Viel brauchts nicht, da ich ſie erſt mit 2 herrlichen Montierungsſtücken beſchenkthabe und eine verdammte Perücke nachkommt. 10 113. An Cotta in Tübingen. [Kopie][Bayreuth, 13. Juni 1805] Das Publikum bildet ſich mir mehr zu, zumal da mehr junges nachkommt. (Die letzte Lieferung wird auf einmal gegeben, und imFalle des langſamen Abgangs, für 6 L.) 15 114. An K. A. Freiherrn von Hardenberg in Wunſiedel. [Kopie][Wunſiedel, 17. Juni 1805] Bitte der Saal Najade für ihren Sekretair. Nicht nur verehrungswürdigſter ſondern auch liebenswürdigſter Menſch! Sie haben das Land, das Sie ſo lange beglücken, dem 20 Könige vorgeſtellt, um ihn damit zu beglücken und der ſchweren Krone den weichen Blumenkranz der Freude unterzulegen. Ich bitte ihm auch ein Infiniteſimaltheilchen des Landes noch vorzuſtellen, ꝛc. da er, wie ich oben auf dem Gipfel des Gebirgs, ſeinem Range ge- mäß am Fuſſe deſſelben geboren iſt. Werden Sie Nein zu einer Göttin 25 ſagen, da ſo oft die Göttinnen — auf Ihre angenehmſten Fragen — Ja geſagt haben? Unten geht mein Klient an Ihren Fenſtern auf und nieder. 115. An Wilhelmine von Kropff in Bayreuth. [Kopie][Bayreuth, 19. Juni 1805] 30 Meinen Glückwunſch zu Ihrem neuen Glück, das Ihnen wenn nicht das Leben doch Bayreuth verſchönert ꝛc. Ich werde am Ende, um Sie zu ſehen, wieder nach Hof ziehen müſſen und dann zuweilen nach Bayreuth kommen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/59
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/59>, abgerufen am 14.05.2024.