Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.einmal des Herzogs gedenke und einmal auf die Herzogin anspiele. Zur Levana gehört ein scherzhaftes Ergänzungsblatt, das deren Meiner guten Heim sagen Sie außer meinem Gruße, ob sie es J. P. Fr. Richter 423. An Oberforstmeister von Pöllnitz in Bayreuth. [Bayreuth, 2. Nov. 1807]Wenn Sie einem Autor, der nicht gut mit Feuer schreiben kann,20 424. An Cotta.30 Bayreuth d. 9ten Nov. 1807Hier, lieber alter Freund, haben Sie wieder einige Blättchen einmal des Herzogs gedenke und einmal auf die Herzogin anſpiele. Zur Levana gehört ein ſcherzhaftes Ergänzungsblatt, das deren Meiner guten Heim ſagen Sie außer meinem Gruße, ob ſie es J. P. Fr. Richter 423. An Oberforſtmeiſter von Pöllnitz in Bayreuth. [Bayreuth, 2. Nov. 1807]Wenn Sie einem Autor, der nicht gut mit Feuer ſchreiben kann,20 424. An Cotta.30 Bayreuth d. 9ten Nov. 1807Hier, lieber alter Freund, haben Sie wieder einige Blättchen <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0190" n="175"/> einmal des Herzogs gedenke und einmal auf die Herzogin anſpiele.<lb/> Vor der Hand, jetzt in dieſer muth- und geldloſen und unentſchiedenen<lb/> Zeit ſollten Sie — zwar nicht die Bekanntmachung, aber doch die<lb/> vertheilte Einſchickung Ihres Kunſtſchulplans auf das nahe Jahr<lb/> verſchieben, wo die niedergebogenen Gipfel ſich plötzlich mit neuer<lb n="5"/> Schnellkraft aufrichten. Von T[ieck] und S[chlegel] erwart’ ich<lb/> keine Hülfsthätigkeit. Auf Ihr Buch bin ich begierig. Schicken Sie<lb/> mir es ſogleich, wenn es da iſt.</p><lb/> <p>Zur Levana gehört ein ſcherzhaftes Ergänzungsblatt, das deren<lb/> 365 Druckfehler berichtigt, ſammt denen der Flegeljahre und des<lb n="10"/> Freiheitsbüchleins.</p><lb/> <p>Meiner guten <hi rendition="#aq">Heim</hi> ſagen Sie außer meinem Gruße, ob ſie es<lb/> nicht abſcheulich fände, wenn ein Menſch in demſelben Augenblicke<lb/> ſich den Mund zugleich von einem Eichhörnchen und von einem<lb/> Spitze — um beide an einander zu gewöhnen — belecken ließe? Ich<lb n="15"/> bin leider der Menſch und ganz ihrer Meinung. Leben Sie wol!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">J. P. Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>423. An <hi rendition="#g">Oberforſtmeiſter von Pöllnitz in Bayreuth.</hi></head><lb/> <byline>[Kopie]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 2. Nov. 1807]</hi> </dateline><lb/> <p>Wenn Sie einem Autor, der nicht gut mit Feuer ſchreiben kann,<lb n="20"/> wenn er im Ofen keines hat, jetzt im Frieden, wo man weniger Feuer<lb/> gibt, doch zu einigem verhelfen können: ſo bitt’ ich Sie recht ſehr<lb/> darum; denn ich bin überzeugt, daß Sie meine Bitte erfüllen, wenn<lb/> Sie können. Ich ließ mir nämlich im vorigen Frühling ꝛc. Holz<lb/> ſchreiben und verließ mich in meinen Winter-Zurüſtungen auf dieſe<lb n="25"/> Hülfe. Jetzt bekomm’ ich nichts. Ich bitte daher — da ich mit<lb/> meinen Büchern und meinem Stiefelknechte und anderm Geräthe<lb/> nicht lange einheitzen kann —, daß Sie mich nicht aus einem Braten<lb/> des Sommers gar zu einem Gel<hi rendition="#aq">é</hi>e des Winters werden laſſen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>424. An <hi rendition="#g">Cotta.</hi><lb n="30"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> d. 9<hi rendition="#sup">ten</hi> Nov. 1807</hi> </dateline><lb/> <p>Hier, lieber alter Freund, haben Sie wieder einige Blättchen<lb/> für das Morgenblatt. Nur fürcht’ ich, ich bekomme wieder meinen<lb/> Krieg mit dem Zenſor, der ſoviel Scherz verbietet, daß man am<lb/> Ende nur ernſthaft und in der Kirche ſein könnte. Was können denn<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [175/0190]
einmal des Herzogs gedenke und einmal auf die Herzogin anſpiele.
Vor der Hand, jetzt in dieſer muth- und geldloſen und unentſchiedenen
Zeit ſollten Sie — zwar nicht die Bekanntmachung, aber doch die
vertheilte Einſchickung Ihres Kunſtſchulplans auf das nahe Jahr
verſchieben, wo die niedergebogenen Gipfel ſich plötzlich mit neuer 5
Schnellkraft aufrichten. Von T[ieck] und S[chlegel] erwart’ ich
keine Hülfsthätigkeit. Auf Ihr Buch bin ich begierig. Schicken Sie
mir es ſogleich, wenn es da iſt.
Zur Levana gehört ein ſcherzhaftes Ergänzungsblatt, das deren
365 Druckfehler berichtigt, ſammt denen der Flegeljahre und des 10
Freiheitsbüchleins.
Meiner guten Heim ſagen Sie außer meinem Gruße, ob ſie es
nicht abſcheulich fände, wenn ein Menſch in demſelben Augenblicke
ſich den Mund zugleich von einem Eichhörnchen und von einem
Spitze — um beide an einander zu gewöhnen — belecken ließe? Ich 15
bin leider der Menſch und ganz ihrer Meinung. Leben Sie wol!
J. P. Fr. Richter
423. An Oberforſtmeiſter von Pöllnitz in Bayreuth.
[Kopie][Bayreuth, 2. Nov. 1807]
Wenn Sie einem Autor, der nicht gut mit Feuer ſchreiben kann, 20
wenn er im Ofen keines hat, jetzt im Frieden, wo man weniger Feuer
gibt, doch zu einigem verhelfen können: ſo bitt’ ich Sie recht ſehr
darum; denn ich bin überzeugt, daß Sie meine Bitte erfüllen, wenn
Sie können. Ich ließ mir nämlich im vorigen Frühling ꝛc. Holz
ſchreiben und verließ mich in meinen Winter-Zurüſtungen auf dieſe 25
Hülfe. Jetzt bekomm’ ich nichts. Ich bitte daher — da ich mit
meinen Büchern und meinem Stiefelknechte und anderm Geräthe
nicht lange einheitzen kann —, daß Sie mich nicht aus einem Braten
des Sommers gar zu einem Gelée des Winters werden laſſen.
424. An Cotta. 30
Bayreuth d. 9ten Nov. 1807
Hier, lieber alter Freund, haben Sie wieder einige Blättchen
für das Morgenblatt. Nur fürcht’ ich, ich bekomme wieder meinen
Krieg mit dem Zenſor, der ſoviel Scherz verbietet, daß man am
Ende nur ernſthaft und in der Kirche ſein könnte. Was können denn 35
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(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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