Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.Kriegswolke glänzend hinüber und sie schlug erst 10 Stunden von 366. An Gottlieb Richter in Sparneck. Bayreuth d. 2. Jun. 1807Lieber Bruder! Freude wird dir das Briefchen von Samuel geben,5 Übrigens mache dir -- Requisizionen ausgenommen -- keine Wie geht es dir, deiner vortrefflichen Frau und deinen Kindern? Gehabe dich wol und sei mit allen Deinigen herzlich gegrüßt! J. P. F. Richter25 367. An Madame Ettinger. [Bayreuth, 2. Juni 1807]-- diese mehr schmerz- als glorreiche Zeit (auf deutscher Seite) 368. An Emanuel. [Bayreuth, 5. Juni 1807]30Guten Morgen! Ich will leider wieder eine Morgengabe. Es *) Der Lieutenant zeigte mir den Zettel und bedauerte, daß er vor dir vorbei-
gereiset, ohne es gewußt zu haben. Kriegswolke glänzend hinüber und ſie ſchlug erſt 10 Stunden von 366. An Gottlieb Richter in Sparneck. Bayreuth d. 2. Jun. 1807Lieber Bruder! Freude wird dir das Briefchen von Samuel geben,5 Übrigens mache dir — Requiſizionen ausgenommen — keine Wie geht es dir, deiner vortrefflichen Frau und deinen Kindern? Gehabe dich wol und ſei mit allen Deinigen herzlich gegrüßt! J. P. F. Richter25 367. An Madame Ettinger. [Bayreuth, 2. Juni 1807]— dieſe mehr ſchmerz- als glorreiche Zeit (auf deutſcher Seite) 368. An Emanuel. [Bayreuth, 5. Juni 1807]30Guten Morgen! Ich will leider wieder eine Morgengabe. Es *) Der Lieutenant zeigte mir den Zettel und bedauerte, daß er vor dir vorbei-
gereiſet, ohne es gewußt zu haben. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0167" n="152"/> Kriegswolke glänzend hinüber und ſie ſchlug erſt 10 Stunden von<lb/> uns ein.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>366. An <hi rendition="#g">Gottlieb Richter in Sparneck.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth</hi> d. 2. Jun. 1807</hi> </dateline><lb/> <p>Lieber Bruder! Freude wird dir das Briefchen von <hi rendition="#aq">Samuel</hi> geben,<lb n="5"/> das mir geſtern der Oberlieutenant <hi rendition="#aq">Schleicher</hi> gebracht. Er er-<lb/> zählte mir noch, daß <hi rendition="#aq">S.</hi> jetzt Sekretair bei dem Oberſt <hi rendition="#aq">v. Stengel,</hi><lb/> Kommandant des Regiments Prinz <hi rendition="#aq">Jeromy</hi> [!], geweſen und Geld<lb/> verdient, der ihn an Ende zum Offizier hinaufheben kann. Ich<lb/> fürchte nun nicht für ſein Leben, zumal da die Hoffnungen des<lb n="10"/> Friedens — auch durch dieſen Lieutenant — ſich immer mehr<lb/> wiederholen; und da beſonders der allmählige Zerfall Schwedens<lb/> und Rußlands mit dem egoiſtiſchen England ihn vorbereitet. Auch<lb/> an dich hatte <hi rendition="#aq">S.</hi> auf ſeiner Gruß-Liſte <note place="foot" n="*)">Der Lieutenant zeigte mir den Zettel und bedauerte, daß er vor dir vorbei-<lb/> gereiſet, ohne es gewußt zu haben.</note> einen Gruß aufgeſetzt, wenn<lb/> du anders noch der Rendant von Sparnek biſt, den er da nennt.<lb n="15"/> </p> <p>Übrigens mache dir — Requiſizionen ausgenommen — keine<lb/> Sorge über den Krieg; nur franzöſiſche <hi rendition="#aq">Retraite</hi> wäre für uns ver-<lb/> wüſtend; aber ſie wäre — geſetzt man ſiegte jeden Tag — in ganzen<lb/> Jahren nicht möglich bis zu uns herein. So lange dauert indeß dieſer<lb/> wegfreſſende Flammen-Krieg nicht.<lb n="20"/> </p> <p>Wie geht es dir, deiner vortrefflichen Frau und deinen Kindern?<lb/> Wäre nur Friede, man könnte eher einen Freudenſprung machen —<lb/> oder eine Luſtreiſe — oder ſonſt einen Spaß.</p><lb/> <p>Gehabe dich wol und ſei mit allen Deinigen herzlich gegrüßt!</p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">J. P. F. Richter</hi> <lb n="25"/> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>367. An <hi rendition="#g">Madame Ettinger.</hi></head><lb/> <byline>[Kopie]</byline> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 2. Juni 1807]</hi> </dateline><lb/> <p>— dieſe mehr ſchmerz- als glorreiche Zeit (auf deutſcher Seite)</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>368. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 5. Juni 1807]</hi> </dateline> <lb n="30"/> <p>Guten Morgen! Ich will leider wieder eine Morgengabe. Es<lb/> iſt nämlich nur gar zu gewis, daß das Franz-Faß nicht eher ab-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [152/0167]
Kriegswolke glänzend hinüber und ſie ſchlug erſt 10 Stunden von
uns ein.
366. An Gottlieb Richter in Sparneck.
Bayreuth d. 2. Jun. 1807
Lieber Bruder! Freude wird dir das Briefchen von Samuel geben, 5
das mir geſtern der Oberlieutenant Schleicher gebracht. Er er-
zählte mir noch, daß S. jetzt Sekretair bei dem Oberſt v. Stengel,
Kommandant des Regiments Prinz Jeromy [!], geweſen und Geld
verdient, der ihn an Ende zum Offizier hinaufheben kann. Ich
fürchte nun nicht für ſein Leben, zumal da die Hoffnungen des 10
Friedens — auch durch dieſen Lieutenant — ſich immer mehr
wiederholen; und da beſonders der allmählige Zerfall Schwedens
und Rußlands mit dem egoiſtiſchen England ihn vorbereitet. Auch
an dich hatte S. auf ſeiner Gruß-Liſte *) einen Gruß aufgeſetzt, wenn
du anders noch der Rendant von Sparnek biſt, den er da nennt. 15
Übrigens mache dir — Requiſizionen ausgenommen — keine
Sorge über den Krieg; nur franzöſiſche Retraite wäre für uns ver-
wüſtend; aber ſie wäre — geſetzt man ſiegte jeden Tag — in ganzen
Jahren nicht möglich bis zu uns herein. So lange dauert indeß dieſer
wegfreſſende Flammen-Krieg nicht. 20
Wie geht es dir, deiner vortrefflichen Frau und deinen Kindern?
Wäre nur Friede, man könnte eher einen Freudenſprung machen —
oder eine Luſtreiſe — oder ſonſt einen Spaß.
Gehabe dich wol und ſei mit allen Deinigen herzlich gegrüßt!
J. P. F. Richter 25
367. An Madame Ettinger.
[Kopie][Bayreuth, 2. Juni 1807]
— dieſe mehr ſchmerz- als glorreiche Zeit (auf deutſcher Seite)
368. An Emanuel.
[Bayreuth, 5. Juni 1807] 30
Guten Morgen! Ich will leider wieder eine Morgengabe. Es
iſt nämlich nur gar zu gewis, daß das Franz-Faß nicht eher ab-
*) Der Lieutenant zeigte mir den Zettel und bedauerte, daß er vor dir vorbei-
gereiſet, ohne es gewußt zu haben.
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(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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