Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.Gott, ich nehme jetzt jedes transßendente Werk mit wahrer Kälte In meiner Levana mußt du die Stellen von Kants Idealen der 336. An Emanuel. [Bayreuth, 1. April 1807]10Guten Morgen! "Dank, daß Sie nicht immer unzufrieden mit mir sind". So könnt' 337. An Emanuel.20 [Bayreuth, 2. April 1807]Guten Morgen, wenn Sie ihn haben können, Mitleidender, bei 338. An Emanuel. [Bayreuth, 3. April 1807]Guten Morgen! Ich habe gestern in der Harmonie das schwache Gott, ich nehme jetzt jedes transſzendente Werk mit wahrer Kälte In meiner Levana mußt du die Stellen von Kants Idealen der 336. An Emanuel. [Bayreuth, 1. April 1807]10Guten Morgen! „Dank, daß Sie nicht immer unzufrieden mit mir ſind“. So könnt’ 337. An Emanuel.20 [Bayreuth, 2. April 1807]Guten Morgen, wenn Sie ihn haben können, Mitleidender, bei 338. An Emanuel. [Bayreuth, 3. April 1807]Guten Morgen! Ich habe geſtern in der Harmonie das ſchwache <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <div> <postscript> <p><pb facs="#f0156" n="141"/> Gott, ich nehme jetzt jedes transſzendente Werk mit wahrer Kälte<lb/> in die Hand — oder aus Scherz — oder zur Gymnaſtik —; aber<lb/> leider ohne alle Hoffnung, meine dürſtende Seele in dieſen arabiſchen<lb/> Wüſten, mit einer Quelle Wahrheit zu ſtärken, ſo ſehr auch dieſe<lb/> Wüſten wie ihre Urbilder, durch Stralenbrechung von weitem<lb n="5"/> Meere vorſpiegeln.</p><lb/> <p>In meiner Levana mußt du die Stellen von Kants Idealen der<lb/> Vernunft blos auf die Sittlichkeit einſchränken.</p> </postscript> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>336. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 1. April 1807]</hi> </dateline> <lb n="10"/> <salute>Guten Morgen!</salute><lb/> <p>„Dank, daß Sie nicht immer unzufrieden mit mir ſind“. So könnt’<lb/> ich leichter Ihnen als Sie mir danken. Bishieher, das ſag’ ich Ihnen<lb/> vor Gott, waren Sie der einzige Menſch meiner Bekanntſchaft,<lb/> mit dem ich es am wenigſten geweſen — und was noch mehr iſt,<lb n="15"/> gerade jetzt im hellern, traum-loſern Alter. — Sie wiſſen, wie viel<lb/> weniger ich leider Freunden vergebe als Sie. Was ſoll ich weiter<lb/> ſagen? Emanuel, vertrauen Sie ewig auf mein ewiges Vertrauen!<lb/> Und fragen Sie nach keinem dummen Schein des Zufalls!</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>337. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="20"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 2. April 1807]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, wenn Sie ihn haben können, Mitleidender, bei<lb/> den Schmerzen unſerer Freundin! Jetzt in dieſer Wolkenzeit hätte<lb/> wol das Schickſal ſie mit dieſem Gewitterſchlage verſchonen mögen.Es ſchmerzt mich ſehr.<lb n="25"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>338. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 3. April 1807]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen! Ich habe geſtern in der <hi rendition="#aq">Harmonie</hi> das ſchwache<lb/> Wetterprodukt meines Nebenbuhlers geleſen. Ich wollte, man<lb/> könnt’ ihm das meinige in die Hände ſpielen, damit er drei Monate<lb n="30"/> hinter einander geärgert und beſchämt würde, wiewol er fein und<lb/> einfältig genug iſt, immer weite Wörter wie „vermiſcht“ „meiſtens“<lb/> zu gebrauchen. So kann ichs auch; wie jeder weiß. — Das treffliche<lb/> Packpapier bringen Sie auf meine Rechnung.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [141/0156]
Gott, ich nehme jetzt jedes transſzendente Werk mit wahrer Kälte
in die Hand — oder aus Scherz — oder zur Gymnaſtik —; aber
leider ohne alle Hoffnung, meine dürſtende Seele in dieſen arabiſchen
Wüſten, mit einer Quelle Wahrheit zu ſtärken, ſo ſehr auch dieſe
Wüſten wie ihre Urbilder, durch Stralenbrechung von weitem 5
Meere vorſpiegeln.
In meiner Levana mußt du die Stellen von Kants Idealen der
Vernunft blos auf die Sittlichkeit einſchränken.
336. An Emanuel.
[Bayreuth, 1. April 1807] 10
Guten Morgen!
„Dank, daß Sie nicht immer unzufrieden mit mir ſind“. So könnt’
ich leichter Ihnen als Sie mir danken. Bishieher, das ſag’ ich Ihnen
vor Gott, waren Sie der einzige Menſch meiner Bekanntſchaft,
mit dem ich es am wenigſten geweſen — und was noch mehr iſt, 15
gerade jetzt im hellern, traum-loſern Alter. — Sie wiſſen, wie viel
weniger ich leider Freunden vergebe als Sie. Was ſoll ich weiter
ſagen? Emanuel, vertrauen Sie ewig auf mein ewiges Vertrauen!
Und fragen Sie nach keinem dummen Schein des Zufalls!
337. An Emanuel. 20
[Bayreuth, 2. April 1807]
Guten Morgen, wenn Sie ihn haben können, Mitleidender, bei
den Schmerzen unſerer Freundin! Jetzt in dieſer Wolkenzeit hätte
wol das Schickſal ſie mit dieſem Gewitterſchlage verſchonen mögen.Es ſchmerzt mich ſehr. 25
338. An Emanuel.
[Bayreuth, 3. April 1807]
Guten Morgen! Ich habe geſtern in der Harmonie das ſchwache
Wetterprodukt meines Nebenbuhlers geleſen. Ich wollte, man
könnt’ ihm das meinige in die Hände ſpielen, damit er drei Monate 30
hinter einander geärgert und beſchämt würde, wiewol er fein und
einfältig genug iſt, immer weite Wörter wie „vermiſcht“ „meiſtens“
zu gebrauchen. So kann ichs auch; wie jeder weiß. — Das treffliche
Packpapier bringen Sie auf meine Rechnung.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |