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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

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Da man jetzt nie weiß, wenn Krieg wird während des Briefganges,
so ist ein geistiger Sphinkter besser als jeder körperliche. -- Meine
Erziehungslehre kommt diese Messe. In Wilmans Almanach für
Freundschaft etc. stehen Mißellen von mir. Nächstens ein längeres
Briefchen. Der ich bin5

Richter
252. An Emanuel.

Gute Nacht! Lieber Emanuel! Beigeschlossenes Billet bitt' ich Sie
an Thieriot ab[zu]schicken, wenn Sie es abgeschnitten. Heinsens10
Briefwechsel hab' ich eben (von Schmidt) durchgelesen. --

253. An Emanuel.

Guten Morgen! Heute ist der große Abziehungs-Tag, der das
letzte alte Bier der Stadt in meine Keller bringt. Haben Sie ein15
Paar Duzend Krüge leer; so bitt' ich Sie, solche vom Zinngießer
mit füllen zu lassen, womit Sie wahrscheinlich nur so lange aus-
reichen als ich mit meinem Wenigen.

Was die 100 fl. fr. anlangt: so sollen sie mir willkommen sein.

R.20
254. An Emanuel.

Satiriker! "Wer beim ersten nichts mehr hat" etc.

-- des Gelds <100 fl. fr.> Empfang bescheinige ich. Blos auf den
alten Wechsel werd' ich in Ihrer Körper Gegenwart -- die Gegen-25
wart des Geistes fehlt Ihnen nie -- das Empfangne abschreiben.
Dank!

255. An Emanuel.

An meinen alten Emanuel30

Mein guter Emanuel! Ich will Sie überraschen -- und dieß
kann ich so leicht, so bald ich das Kleinste herschenke -- mit einem
größern Geschenke, nicht blos mit 6 Flaschen für Sie, sondern was

Da man jetzt nie weiß, wenn Krieg wird während des Briefganges,
ſo iſt ein geiſtiger Sphinkter beſſer als jeder körperliche. — Meine
Erziehungslehre kommt dieſe Meſſe. In Wilmans Almanach für
Freundſchaft ꝛc. ſtehen Miſzellen von mir. Nächſtens ein längeres
Briefchen. Der ich bin5

Richter
252. An Emanuel.

Gute Nacht! Lieber Emanuel! Beigeſchloſſenes Billet bitt’ ich Sie
an Thieriot ab[zu]ſchicken, wenn Sie es abgeſchnitten. Heinsens10
Briefwechſel hab’ ich eben (von Schmidt) durchgeleſen. —

253. An Emanuel.

Guten Morgen! Heute iſt der große Abziehungs-Tag, der das
letzte alte Bier der Stadt in meine Keller bringt. Haben Sie ein15
Paar Duzend Krüge leer; ſo bitt’ ich Sie, ſolche vom Zinngießer
mit füllen zu laſſen, womit Sie wahrſcheinlich nur ſo lange aus-
reichen als ich mit meinem Wenigen.

Was die 100 fl. fr. anlangt: ſo ſollen ſie mir willkommen ſein.

R.20
254. An Emanuel.

Satiriker! „Wer beim erſten nichts mehr hat“ ꝛc.

— des Gelds <100 fl. fr.> Empfang beſcheinige ich. Blos auf den
alten Wechſel werd’ ich in Ihrer Körper Gegenwart — die Gegen-25
wart des Geiſtes fehlt Ihnen nie — das Empfangne abſchreiben.
Dank!

255. An Emanuel.

An meinen alten Emanuel30

Mein guter Emanuel! Ich will Sie überraſchen — und dieß
kann ich ſo leicht, ſo bald ich das Kleinſte herſchenke — mit einem
größern Geſchenke, nicht blos mit 6 Flaſchen für Sie, ſondern was

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[108/0123] Da man jetzt nie weiß, wenn Krieg wird während des Briefganges, ſo iſt ein geiſtiger Sphinkter beſſer als jeder körperliche. — Meine Erziehungslehre kommt dieſe Meſſe. In Wilmans Almanach für Freundſchaft ꝛc. ſtehen Miſzellen von mir. Nächſtens ein längeres Briefchen. Der ich bin 5 Richter 252. An Emanuel. [Bayreuth, 17. Okt. 1806] Gute Nacht! Lieber Emanuel! Beigeſchloſſenes Billet bitt’ ich Sie an Thieriot ab[zu]ſchicken, wenn Sie es abgeſchnitten. Heinsens 10 Briefwechſel hab’ ich eben (von Schmidt) durchgeleſen. — 253. An Emanuel. [Bayreuth, 24. Okt. 1806] Guten Morgen! Heute iſt der große Abziehungs-Tag, der das letzte alte Bier der Stadt in meine Keller bringt. Haben Sie ein 15 Paar Duzend Krüge leer; ſo bitt’ ich Sie, ſolche vom Zinngießer mit füllen zu laſſen, womit Sie wahrſcheinlich nur ſo lange aus- reichen als ich mit meinem Wenigen. Was die 100 fl. fr. anlangt: ſo ſollen ſie mir willkommen ſein. R. 20 254. An Emanuel. [Bayreuth] 24 Okt. 1806 Satiriker! „Wer beim erſten nichts mehr hat“ ꝛc. — des Gelds <100 fl. fr.> Empfang beſcheinige ich. Blos auf den alten Wechſel werd’ ich in Ihrer Körper Gegenwart — die Gegen- 25 wart des Geiſtes fehlt Ihnen nie — das Empfangne abſchreiben. Dank! 255. An Emanuel. [Bayreuth, 26. Okt. 1806] An meinen alten Emanuel 30 Mein guter Emanuel! Ich will Sie überraſchen — und dieß kann ich ſo leicht, ſo bald ich das Kleinſte herſchenke — mit einem größern Geſchenke, nicht blos mit 6 Flaſchen für Sie, ſondern was

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/123>, abgerufen am 27.04.2024.