Ich bitte Sie, diesen nur mit dem zweiten, d. h. wichtigern aus- zugeben.
Ferner bitt' ich Sie, früher als an mich, Ein FreiExemplar an Mahlmann zu schicken, da er schon längst aus dem Mspt Auszüge für die elegante Zeitung haben wollte und ich nie dergl. aus meinen5 Werken zu geben weiß.
Ferner bitt' ich Sie, mir noch ein 2tes FreiExemplar abzurechnen und mir dafür 1 Taschenbuch, worin ich Corday's Tod gemalt, zu schicken, da ich leider mein einziges der verwitt. Herzogin v. Weimar schenken müssen.10
Die Dedikazion bleibt weg.
Leben Sie wol und geben Sie mir Nachricht des Empfangs.
R.
249. An Emanuel.
[Bayreuth, 9. Okt. 1806]15
Guten Morgen! Sonderbar, diesen Morgen dacht' ich daran an seine Einquartierung. Wüßt' ich nur wo er wäre und wer die Zettel gäbe? Wissen Sie es? -- Noch ist mir niemand angesagt.
250. An Emanuel.
[Bayreuth, Okt. 1806]20
Herzlichen Dank, Alter, für diese unvermuthete Gabe. Abends um 5, 6 Uhr bringt sie Ihnen meine Läuferin aus Midian zurück.
251. An Thieriot in Offenbach.
Bayreuth d. 17 Okt. 1806
So oft man auch getäuscht wird, so glaubt man doch lieber, ein25 Freund schweige aus Tollheit, Dummheit, Qual, Krankheit, Ver- storbenheit, als blos darum, weil er eben nicht schreiben mag; -- und doch ist letzteres gewöhnlich der Grund. Auch bei Ihnen fing ich zuerst bei den zwei ersten Gründen an, bevor ich den letzten erfuhr. -- Ihr Rosen-Humor ist schön und beweiset, wie leicht Ihnen der30 Krieg zu ertragen fällt, der hier durchzieht. Bei uns sperrte er die Posten und machte die Briefe auf; desto verständiger von Ihnen, daß Sie aus Ihrem letzten -- weil Sie die Umstände erriethen -- alles Politische ausschlossen, so wie aus allen, die Sie schreiben.
Ich bitte Sie, dieſen nur mit dem zweiten, d. h. wichtigern aus- zugeben.
Ferner bitt’ ich Sie, früher als an mich, Ein FreiExemplar an Mahlmann zu ſchicken, da er ſchon längſt aus dem Mſpt Auszüge für die elegante Zeitung haben wollte und ich nie dergl. aus meinen5 Werken zu geben weiß.
Ferner bitt’ ich Sie, mir noch ein 2tes FreiExemplar abzurechnen und mir dafür 1 Taſchenbuch, worin ich Corday’s Tod gemalt, zu ſchicken, da ich leider mein einziges der verwitt. Herzogin v. Weimar ſchenken müſſen.10
Die Dedikazion bleibt weg.
Leben Sie wol und geben Sie mir Nachricht des Empfangs.
R.
249. An Emanuel.
[Bayreuth, 9. Okt. 1806]15
Guten Morgen! Sonderbar, dieſen Morgen dacht’ ich daran an ſeine Einquartierung. Wüßt’ ich nur wo er wäre und wer die Zettel gäbe? Wiſſen Sie es? — Noch iſt mir niemand angeſagt.
250. An Emanuel.
[Bayreuth, Okt. 1806]20
Herzlichen Dank, Alter, für dieſe unvermuthete Gabe. Abends um 5, 6 Uhr bringt ſie Ihnen meine Läuferin aus Midian zurück.
251. An Thieriot in Offenbach.
Bayreuth d. 17 Okt. 1806
So oft man auch getäuſcht wird, ſo glaubt man doch lieber, ein25 Freund ſchweige aus Tollheit, Dummheit, Qual, Krankheit, Ver- ſtorbenheit, als blos darum, weil er eben nicht ſchreiben mag; — und doch iſt letzteres gewöhnlich der Grund. Auch bei Ihnen fing ich zuerſt bei den zwei erſten Gründen an, bevor ich den letzten erfuhr. — Ihr Roſen-Humor iſt ſchön und beweiſet, wie leicht Ihnen der30 Krieg zu ertragen fällt, der hier durchzieht. Bei uns ſperrte er die Poſten und machte die Briefe auf; deſto verſtändiger von Ihnen, daß Sie aus Ihrem letzten — weil Sie die Umſtände erriethen — alles Politiſche ausſchloſſen, ſo wie aus allen, die Sie ſchreiben.
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Ich bitte Sie, dieſen nur mit dem zweiten, d. h. wichtigern aus-
zugeben.
Ferner bitt’ ich Sie, früher als an mich, Ein FreiExemplar an
Mahlmann zu ſchicken, da er ſchon längſt aus dem Mſpt Auszüge
für die elegante Zeitung haben wollte und ich nie dergl. aus meinen 5
Werken zu geben weiß.
Ferner bitt’ ich Sie, mir noch ein 2tes FreiExemplar abzurechnen
und mir dafür 1 Taſchenbuch, worin ich Corday’s Tod gemalt, zu
ſchicken, da ich leider mein einziges der verwitt. Herzogin v. Weimar
ſchenken müſſen. 10
Die Dedikazion bleibt weg.
Leben Sie wol und geben Sie mir Nachricht des Empfangs.
R.
249. An Emanuel.
[Bayreuth, 9. Okt. 1806] 15
Guten Morgen! Sonderbar, dieſen Morgen dacht’ ich daran an
ſeine Einquartierung. Wüßt’ ich nur wo er wäre und wer die Zettel
gäbe? Wiſſen Sie es? — Noch iſt mir niemand angeſagt.
250. An Emanuel.
[Bayreuth, Okt. 1806] 20
Herzlichen Dank, Alter, für dieſe unvermuthete Gabe. Abends
um 5, 6 Uhr bringt ſie Ihnen meine Läuferin aus Midian zurück.
251. An Thieriot in Offenbach.
Bayreuth d. 17 Okt. 1806
So oft man auch getäuſcht wird, ſo glaubt man doch lieber, ein 25
Freund ſchweige aus Tollheit, Dummheit, Qual, Krankheit, Ver-
ſtorbenheit, als blos darum, weil er eben nicht ſchreiben mag; —
und doch iſt letzteres gewöhnlich der Grund. Auch bei Ihnen fing ich
zuerſt bei den zwei erſten Gründen an, bevor ich den letzten erfuhr. —
Ihr Roſen-Humor iſt ſchön und beweiſet, wie leicht Ihnen der 30
Krieg zu ertragen fällt, der hier durchzieht. Bei uns ſperrte er die
Poſten und machte die Briefe auf; deſto verſtändiger von Ihnen,
daß Sie aus Ihrem letzten — weil Sie die Umſtände erriethen —
alles Politiſche ausſchloſſen, ſo wie aus allen, die Sie ſchreiben.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:13:57Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/122>, abgerufen am 16.02.2025.
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