Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

Bild:
<< vorherige Seite

Knospen-Ast sich ausstreckt; für Schwere ist er schwer empor-
zuheben, da er schon in ihren Orden hineingewachsen.

Es gehe dir recht und wol! Dieß ist mein innigster Wunsch. Grüße
deine Gattin herzlich, deren du so beglückt in deinen Blättern
gedenkst.5

Dein alter
J. P. F. Richter
245. An Emanuel.

Guten Morgen! Was kann man weiter sagen als Dank -- auf10
der einen Seite des Tisches, wo ihn jetzt meine über das Kleid ent-
zückte Frau hin schreibt und auf der andern ich? Ich muß wirklich
mit Kinder-Lieferungen einhalten, damit Sie nicht jeden Monat
einmal ein don gratuit verlieren. Meinen alten Herzens Dank demalten überfliessenden Herzen!15

246. An Emanuel.

Sie sind gewis der erste Mann, an den ein zweiter die Bitte thut:
fädeln Sie mir doch meinen Hosenträger vortrefflich ein.

247. An Minna Spazier.20

Nur 3 Worte, zumal da die auf meinem Tische umhüpfende
Dohle nach jedem picken will ..... Diese Dintenpunkte sprüzte die
Dohle aus, die aus meiner Feder soff wie ein Rezensent. -- Da die
individuellen Entschlüsse sich mit Kabinetsschlüssen ändern: so sehen25
Sie leicht, wie sehr der Festeste sich nach Windstößen aus Ost und
Westen scheinbar regen muß. -- "Nichts Bruder im Spiele" auch
der Poesie.

248. An Vieweg.
30

Hier haben Sie die kurze Fortsetzung; in acht Tagen von heute
an kommt der letzte Bogen. Die Inhalts Anzeige kommt, wie ich
schon längst geschrieben, vor den ersten Band.

Knoſpen-Aſt ſich ausſtreckt; für Schwere iſt er ſchwer empor-
zuheben, da er ſchon in ihren Orden hineingewachſen.

Es gehe dir recht und wol! Dieß iſt mein innigſter Wunſch. Grüße
deine Gattin herzlich, deren du ſo beglückt in deinen Blättern
gedenkſt.5

Dein alter
J. P. F. Richter
245. An Emanuel.

Guten Morgen! Was kann man weiter ſagen als Dank — auf10
der einen Seite des Tiſches, wo ihn jetzt meine über das Kleid ent-
zückte Frau hin ſchreibt und auf der andern ich? Ich muß wirklich
mit Kinder-Lieferungen einhalten, damit Sie nicht jeden Monat
einmal ein don gratuit verlieren. Meinen alten Herzens Dank demalten überflieſſenden Herzen!15

246. An Emanuel.

Sie ſind gewis der erſte Mann, an den ein zweiter die Bitte thut:
fädeln Sie mir doch meinen Hoſenträger vortrefflich ein.

247. An Minna Spazier.20

Nur 3 Worte, zumal da die auf meinem Tiſche umhüpfende
Dohle nach jedem picken will ..... Dieſe Dintenpunkte ſprüzte die
Dohle aus, die aus meiner Feder ſoff wie ein Rezenſent. — Da die
individuellen Entſchlüſſe ſich mit Kabinetsſchlüſſen ändern: ſo ſehen25
Sie leicht, wie ſehr der Feſteſte ſich nach Windſtößen aus Oſt und
Weſten ſcheinbar regen muß. — „Nichts Bruder im Spiele“ auch
der Poeſie.

248. An Vieweg.
30

Hier haben Sie die kurze Fortſetzung; in acht Tagen von heute
an kommt der letzte Bogen. Die Inhalts Anzeige kommt, wie ich
ſchon längſt geſchrieben, vor den erſten Band.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0121" n="106"/>
Kno&#x017F;pen-A&#x017F;t &#x017F;ich aus&#x017F;treckt; für Schwere i&#x017F;t er &#x017F;chwer empor-<lb/>
zuheben, da er &#x017F;chon in ihren Orden hineingewach&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Es gehe dir recht und wol! Dieß i&#x017F;t mein innig&#x017F;ter Wun&#x017F;ch. Grüße<lb/>
deine Gattin herzlich, deren du &#x017F;o beglückt in deinen Blättern<lb/>
gedenk&#x017F;t.<lb n="5"/>
</p>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">Dein alter<lb/>
J. P. F. Richter</hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>245. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 20. Sept. 1806]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen! Was kann man weiter &#x017F;agen als Dank &#x2014; auf<lb n="10"/>
der einen Seite des Ti&#x017F;ches, wo ihn jetzt meine über das Kleid ent-<lb/>
zückte Frau hin &#x017F;chreibt und auf der andern ich? Ich muß wirklich<lb/>
mit Kinder-Lieferungen einhalten, damit Sie nicht jeden Monat<lb/>
einmal ein <hi rendition="#aq">don gratuit</hi> verlieren. Meinen alten Herzens Dank demalten überflie&#x017F;&#x017F;enden Herzen!<lb n="15"/>
</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>246. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 20. Sept. 1806]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Sie &#x017F;ind gewis der er&#x017F;te Mann, an den ein zweiter die Bitte thut:<lb/>
fädeln Sie mir doch meinen Ho&#x017F;enträger vortrefflich ein.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>247. An <hi rendition="#g">Minna Spazier.</hi><lb n="20"/>
</head>
        <byline>[Kopie]</byline>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 20. Sept. 1806]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Nur 3 Worte, zumal da die auf meinem Ti&#x017F;che umhüpfende<lb/>
Dohle nach jedem picken will ..... Die&#x017F;e Dintenpunkte &#x017F;prüzte die<lb/>
Dohle aus, die aus meiner Feder &#x017F;off wie ein Rezen&#x017F;ent. &#x2014; Da die<lb/>
individuellen Ent&#x017F;chlü&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich mit Kabinets&#x017F;chlü&#x017F;&#x017F;en ändern: &#x017F;o &#x017F;ehen<lb n="25"/>
Sie leicht, wie &#x017F;ehr der Fe&#x017F;te&#x017F;te &#x017F;ich nach Wind&#x017F;tößen aus O&#x017F;t und<lb/>
We&#x017F;ten &#x017F;cheinbar regen muß. &#x2014; &#x201E;Nichts Bruder im Spiele&#x201C; auch<lb/>
der Poe&#x017F;ie.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>248. An <hi rendition="#g">Vieweg.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth d. 27. Sept.</hi> 1806</hi> </dateline>
        <lb n="30"/>
        <p>Hier haben Sie die kurze Fort&#x017F;etzung; in acht Tagen von heute<lb/>
an kommt der letzte Bogen. Die Inhalts Anzeige kommt, wie ich<lb/>
&#x017F;chon läng&#x017F;t ge&#x017F;chrieben, vor den er&#x017F;ten Band.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0121] Knoſpen-Aſt ſich ausſtreckt; für Schwere iſt er ſchwer empor- zuheben, da er ſchon in ihren Orden hineingewachſen. Es gehe dir recht und wol! Dieß iſt mein innigſter Wunſch. Grüße deine Gattin herzlich, deren du ſo beglückt in deinen Blättern gedenkſt. 5 Dein alter J. P. F. Richter 245. An Emanuel. [Bayreuth, 20. Sept. 1806] Guten Morgen! Was kann man weiter ſagen als Dank — auf 10 der einen Seite des Tiſches, wo ihn jetzt meine über das Kleid ent- zückte Frau hin ſchreibt und auf der andern ich? Ich muß wirklich mit Kinder-Lieferungen einhalten, damit Sie nicht jeden Monat einmal ein don gratuit verlieren. Meinen alten Herzens Dank demalten überflieſſenden Herzen! 15 246. An Emanuel. [Bayreuth, 20. Sept. 1806] Sie ſind gewis der erſte Mann, an den ein zweiter die Bitte thut: fädeln Sie mir doch meinen Hoſenträger vortrefflich ein. 247. An Minna Spazier. 20 [Kopie][Bayreuth, 20. Sept. 1806] Nur 3 Worte, zumal da die auf meinem Tiſche umhüpfende Dohle nach jedem picken will ..... Dieſe Dintenpunkte ſprüzte die Dohle aus, die aus meiner Feder ſoff wie ein Rezenſent. — Da die individuellen Entſchlüſſe ſich mit Kabinetsſchlüſſen ändern: ſo ſehen 25 Sie leicht, wie ſehr der Feſteſte ſich nach Windſtößen aus Oſt und Weſten ſcheinbar regen muß. — „Nichts Bruder im Spiele“ auch der Poeſie. 248. An Vieweg. Bayreuth d. 27. Sept. 1806 30 Hier haben Sie die kurze Fortſetzung; in acht Tagen von heute an kommt der letzte Bogen. Die Inhalts Anzeige kommt, wie ich ſchon längſt geſchrieben, vor den erſten Band.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/121
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/121>, abgerufen am 28.04.2024.