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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961.

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schwerlich mit einem Nein bestrafen, falls ich sie nicht zu spät wieder-
holte. Ich habe doch durch Sie einen schönen Morgen und die
Hoffnung, Ihnen näher zu wohnen, genossen. Nehmen Sie meinen
herzlichen Dank für die wolwollende Aufnahme meiner Bitte an.

241. An Emanuel.5

Guten Morgen! Eine Frage: ich, C[aroline] und 3 Thierlein
wollen morgen nach Culmbach und Bayreuth [!]. Fährt der Ein-
spänner Hegemüller schnell? -- Diese Frage bitt' ich Sie der Magdzu beantworten, weil [sie] darnach ihre Bestellungen macht.10

242. An Vieweg.

Hier die Fortsetzung. Das Ende -- die intellektuelle (den geistigen
Bildungstrieb) und die ästhetische Bildung abhandelnd -- kommt
während des Druckes an. Ich wünsche zur Probe, auch der möglichen15
Druckfehler wegen, bald das erste Bändchen zu sehen.

Leben Sie wol in Ihrer nützlichern Thätigkeit als die aus-
ländische jetzt ist.

Richter
243. An Graf von der Goltz.20

Beinahe wiederholt sich der alte Herbst und es käme blos auf ein
Paarmal hunderttausend Minuten an, so ständen Sie in unseren
November-Konzerten und säßen in der Sonne nachher. -- Ich bin
Ihnen, da Ihr Fragschreiben nach meinem Antwortschreiben vom25
17 Jun. ankam, noch eine Antwort schuldig; aber Ihnen nicht allein.
Wer den Krieg am meisten fürchtet, sind wir beide gewiß nicht --
wir hoffen ihn blos --; aber Sie wissen und achten die Seele, die es
thut. Für diese -- da ich sie im Dulden so achten muß wie im Lächeln
und Geben -- schreib' ich dieses Blatt Ihnen mitten unter dem lauten30
Tumulte Ihrer jetzigen Verhältnisse d. h. Arbeiten zu. --

Haben Sie eine stille Minute übrig, lieber Graf, so schicken Sie
sie mir zu; ich will einen ganzen schönen Monat daraus machen,
wie man ein Goldkorn in breite Goldblätter schlägt.

ſchwerlich mit einem Nein beſtrafen, falls ich ſie nicht zu ſpät wieder-
holte. Ich habe doch durch Sie einen ſchönen Morgen und die
Hoffnung, Ihnen näher zu wohnen, genoſſen. Nehmen Sie meinen
herzlichen Dank für die wolwollende Aufnahme meiner Bitte an.

241. An Emanuel.5

Guten Morgen! Eine Frage: ich, C[aroline] und 3 Thierlein
wollen morgen nach Culmbach und Bayreuth [!]. Fährt der Ein-
ſpänner Hegemüller ſchnell? — Dieſe Frage bitt’ ich Sie der Magdzu beantworten, weil [ſie] darnach ihre Beſtellungen macht.10

242. An Vieweg.

Hier die Fortſetzung. Das Ende — die intellektuelle (den geiſtigen
Bildungstrieb) und die äſthetiſche Bildung abhandelnd — kommt
während des Druckes an. Ich wünſche zur Probe, auch der möglichen15
Druckfehler wegen, bald das erſte Bändchen zu ſehen.

Leben Sie wol in Ihrer nützlichern Thätigkeit als die aus-
ländiſche jetzt iſt.

Richter
243. An Graf von der Goltz.20

Beinahe wiederholt ſich der alte Herbſt und es käme blos auf ein
Paarmal hunderttauſend Minuten an, ſo ſtänden Sie in unſeren
November-Konzerten und ſäßen in der Sonne nachher. — Ich bin
Ihnen, da Ihr Fragſchreiben nach meinem Antwortſchreiben vom25
17 Jun. ankam, noch eine Antwort ſchuldig; aber Ihnen nicht allein.
Wer den Krieg am meiſten fürchtet, ſind wir beide gewiß nicht —
wir hoffen ihn blos —; aber Sie wiſſen und achten die Seele, die es
thut. Für dieſe — da ich ſie im Dulden ſo achten muß wie im Lächeln
und Geben — ſchreib’ ich dieſes Blatt Ihnen mitten unter dem lauten30
Tumulte Ihrer jetzigen Verhältniſſe d. h. Arbeiten zu. —

Haben Sie eine ſtille Minute übrig, lieber Graf, ſo ſchicken Sie
ſie mir zu; ich will einen ganzen ſchönen Monat daraus machen,
wie man ein Goldkorn in breite Goldblätter ſchlägt.

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[104/0119] ſchwerlich mit einem Nein beſtrafen, falls ich ſie nicht zu ſpät wieder- holte. Ich habe doch durch Sie einen ſchönen Morgen und die Hoffnung, Ihnen näher zu wohnen, genoſſen. Nehmen Sie meinen herzlichen Dank für die wolwollende Aufnahme meiner Bitte an. 241. An Emanuel. 5 [Bayreuth, 6. Sept. 1806] Guten Morgen! Eine Frage: ich, C[aroline] und 3 Thierlein wollen morgen nach Culmbach und Bayreuth [!]. Fährt der Ein- ſpänner Hegemüller ſchnell? — Dieſe Frage bitt’ ich Sie der Magdzu beantworten, weil [ſie] darnach ihre Beſtellungen macht. 10 242. An Vieweg. EiligſtBayreuth d. 6 Sept. 1806 Hier die Fortſetzung. Das Ende — die intellektuelle (den geiſtigen Bildungstrieb) und die äſthetiſche Bildung abhandelnd — kommt während des Druckes an. Ich wünſche zur Probe, auch der möglichen 15 Druckfehler wegen, bald das erſte Bändchen zu ſehen. Leben Sie wol in Ihrer nützlichern Thätigkeit als die aus- ländiſche jetzt iſt. Richter 243. An Graf von der Goltz. 20 [Kopie][Bayreuth, 6. Sept. 1806] Beinahe wiederholt ſich der alte Herbſt und es käme blos auf ein Paarmal hunderttauſend Minuten an, ſo ſtänden Sie in unſeren November-Konzerten und ſäßen in der Sonne nachher. — Ich bin Ihnen, da Ihr Fragſchreiben nach meinem Antwortſchreiben vom 25 17 Jun. ankam, noch eine Antwort ſchuldig; aber Ihnen nicht allein. Wer den Krieg am meiſten fürchtet, ſind wir beide gewiß nicht — wir hoffen ihn blos —; aber Sie wiſſen und achten die Seele, die es thut. Für dieſe — da ich ſie im Dulden ſo achten muß wie im Lächeln und Geben — ſchreib’ ich dieſes Blatt Ihnen mitten unter dem lauten 30 Tumulte Ihrer jetzigen Verhältniſſe d. h. Arbeiten zu. — Haben Sie eine ſtille Minute übrig, lieber Graf, ſo ſchicken Sie ſie mir zu; ich will einen ganzen ſchönen Monat daraus machen, wie man ein Goldkorn in breite Goldblätter ſchlägt.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:13:57Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:13:57Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 5. Berlin, 1961, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe05_1961/119>, abgerufen am 27.04.2024.