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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.

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Kraft, sondern die Länge der Zeugung theilen und da ich weniger
schreibe, um zu leben als um recht zu schreiben: Ihr Urtheil über sie
wird meine Entschuldigung entschuldigen. -- Ich bitte, daß ich
wenigstens das Nein, damit es doch der Übergang versüsse, blos aus
Ihrem Mund empfange. --5

126. An?
[Kopie]

Man mus der Tugend wie das eigne Glük so oft das fremde opfern.

127. An Karoline von Berg in Berlin. [78]
10

Verehrteste! Eben hab' ich an den Minister v. Alvensleben meine
Bitte an den König um eine Präbende geschikt. Da Fr. v. Krüdner mir
Ihre Kentnis und Theilnahme meines Wunsches gesagt: so darf
ich Ihnen ja wohl jene Nachricht mit der Hofnung und Bitte geben,
die meinige an den König durch Ihr freundschaftliches Wort bei der15
Königin oder bei unserem Prinzen, insofern Sie es gut finden solten,
geltend zu machen.

Verzeihen Sie eine erste und lezte Bitte dieser Art; es ist sonst
gegen mein Gefühl, die freie Freundschaft in ein bestimtes Verhältnis
zu verwandeln.20

Ihr Vergeben der Bitte wird mir so viel wie ein Erfüllen derselben
sein. Leben Sie froh und die äussere Welt sei immer der harmonische
Mitlauter Ihrer innern! --

Jean Paul Fr. Richter

N. S. Das Gewitter, das ich Ihnen gestern ankündigte, kündigt25
sich mir heute mit leiser Migraine an; wird diese stärker, so darf ich
heute nicht nach Champagne reisen, so sehr auch dessen Weinberge
Musenberge und frohe Olympe sind. -- Meine Bitte darf Sie nicht
in die kleinste Verlegenheit sezen; und ich bitte Sie auch, sie mir nur
schweigend zu bejahen oder zu verneinen.30

Grüssen Sie den liebenswürdigsten und würdigsten Prinzen, an
dessen vortreflichem Kopfe das das Geringste ist, was er darauf sezt,
nämlich den Herzogshut. Ich werde ihn doch hoff' ich noch einmal vor

Kraft, ſondern die Länge der Zeugung theilen und da ich weniger
ſchreibe, um zu leben als um recht zu ſchreiben: Ihr Urtheil über ſie
wird meine Entſchuldigung entſchuldigen. — Ich bitte, daß ich
wenigſtens das Nein, damit es doch der Übergang verſüſſe, blos aus
Ihrem Mund empfange. —5

126. An?
[Kopie]

Man mus der Tugend wie das eigne Glük ſo oft das fremde opfern.

127. An Karoline von Berg in Berlin. [78]
10

Verehrteſte! Eben hab’ ich an den Miniſter v. Alvensleben meine
Bitte an den König um eine Präbende geſchikt. Da Fr. v. Krüdner mir
Ihre Kentnis und Theilnahme meines Wunſches geſagt: ſo darf
ich Ihnen ja wohl jene Nachricht mit der Hofnung und Bitte geben,
die meinige an den König durch Ihr freundſchaftliches Wort bei der15
Königin oder bei unſerem Prinzen, inſofern Sie es gut finden ſolten,
geltend zu machen.

Verzeihen Sie eine erſte und lezte Bitte dieſer Art; es iſt ſonſt
gegen mein Gefühl, die freie Freundſchaft in ein beſtimtes Verhältnis
zu verwandeln.20

Ihr Vergeben der Bitte wird mir ſo viel wie ein Erfüllen derſelben
ſein. Leben Sie froh und die äuſſere Welt ſei immer der harmoniſche
Mitlauter Ihrer innern! —

Jean Paul Fr. Richter

N. S. Das Gewitter, das ich Ihnen geſtern ankündigte, kündigt25
ſich mir heute mit leiſer Migraine an; wird dieſe ſtärker, ſo darf ich
heute nicht nach Champagne reiſen, ſo ſehr auch deſſen Weinberge
Muſenberge und frohe Olympe ſind. — Meine Bitte darf Sie nicht
in die kleinſte Verlegenheit ſezen; und ich bitte Sie auch, ſie mir nur
ſchweigend zu bejahen oder zu verneinen.30

Grüſſen Sie den liebenswürdigſten und würdigſten Prinzen, an
deſſen vortreflichem Kopfe das das Geringſte iſt, was er darauf ſezt,
nämlich den Herzogshut. Ich werde ihn doch hoff’ ich noch einmal vor

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[69/0075] Kraft, ſondern die Länge der Zeugung theilen und da ich weniger ſchreibe, um zu leben als um recht zu ſchreiben: Ihr Urtheil über ſie wird meine Entſchuldigung entſchuldigen. — Ich bitte, daß ich wenigſtens das Nein, damit es doch der Übergang verſüſſe, blos aus Ihrem Mund empfange. — 5 126. An? [Berlin, 4. (?) Mai 1801] Man mus der Tugend wie das eigne Glük ſo oft das fremde opfern. 127. An Karoline von Berg in Berlin. Berlin. d. 4. Mai 1801. 10 Verehrteſte! Eben hab’ ich an den Miniſter v. Alvensleben meine Bitte an den König um eine Präbende geſchikt. Da Fr. v. Krüdner mir Ihre Kentnis und Theilnahme meines Wunſches geſagt: ſo darf ich Ihnen ja wohl jene Nachricht mit der Hofnung und Bitte geben, die meinige an den König durch Ihr freundſchaftliches Wort bei der 15 Königin oder bei unſerem Prinzen, inſofern Sie es gut finden ſolten, geltend zu machen. Verzeihen Sie eine erſte und lezte Bitte dieſer Art; es iſt ſonſt gegen mein Gefühl, die freie Freundſchaft in ein beſtimtes Verhältnis zu verwandeln. 20 Ihr Vergeben der Bitte wird mir ſo viel wie ein Erfüllen derſelben ſein. Leben Sie froh und die äuſſere Welt ſei immer der harmoniſche Mitlauter Ihrer innern! — Jean Paul Fr. Richter N. S. Das Gewitter, das ich Ihnen geſtern ankündigte, kündigt 25 ſich mir heute mit leiſer Migraine an; wird dieſe ſtärker, ſo darf ich heute nicht nach Champagne reiſen, ſo ſehr auch deſſen Weinberge Muſenberge und frohe Olympe ſind. — Meine Bitte darf Sie nicht in die kleinſte Verlegenheit ſezen; und ich bitte Sie auch, ſie mir nur ſchweigend zu bejahen oder zu verneinen. 30 Grüſſen Sie den liebenswürdigſten und würdigſten Prinzen, an deſſen vortreflichem Kopfe das das Geringſte iſt, was er darauf ſezt, nämlich den Herzogshut. Ich werde ihn doch hoff’ ich noch einmal vor

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:08:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:08:29Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/75>, abgerufen am 27.11.2024.