Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.

Bild:
<< vorherige Seite

sich ansehnlich verbessert -- oder mein Geschmack sich verschlimmert --
und triebe mich also nicht davon.

Geben Sie Otto diesen Brief nicht zu lesen, aus Gründen. Um
Quartier bitt ich wie auf dem Schlachtfelde der fallende Krieger den
Sieger. Adio!5

R.

Für die 5 erhaltnen vortrefflichen Krüge hab ich noch gar nicht
gedankt. -- Wie mach' ichs mit dem Wechsel? Send' ich Ihnen das
Geld? oder kann ich hier für Sie bezahlen?

480. An Emanuel.10

Immer nur eiligst -- was ists denn nicht? Aber ich besonders fliege
eben so sehr durch das Leben als über dasselbe. Eben komm' ich auf
1/2 Stunde vom Vogelschießen, um Ihnen den treflichen H. v. Bode
(oder so; den Namen weiß ich unbestimmt) zu loben. Ich lob' ihn. In15
Jena wartet der Setzer auf mich. Verflucht steck' ich in der Arbeit;
und noch dazu in der Sorge -- und auf dem Kreuzwege zwischen
3 Städten -- Ich bitt um Quartier. -- Eben sah meine Frau die edle
Pakhoff -- Mein Hausgenosse mit der schönen Frau der Lieutenant
Synborsky zieht nach dem dummen Hof Morgen. -- Leben Sie20
wohl! Antworten Sie mir in Ottos Namen, an den ich in Ihrem ge-
schrieben -- Entsetzlich muß ich jetzt schreiben. -- Sonnabends hoff'
ich, aber versprech' ich nicht, zu schreiben. Geben und vergeben Sie
mir nur noch tels Jahr lang.

Ihr Alter
[336] 481. An Perthes.25
[Kopie]

Da meine Ideenfolge nicht ganz die der Setzer und Korrektoren ist,
besonders da sie nicht einmal die meiner Kunstrichter ist; und da die
Setzer mehr errathend als sehend setzen: so ist das Unterschieben der
Wechselbälge unvermeidlich.30

482. An Kommissionsrat Alt.
[Kopie]

-- da mir mehr daran gelegen ist, daß Halt[er] künftig fortkommt
als mein Manuskript Dienstags.

ſich anſehnlich verbeſſert — oder mein Geſchmack ſich verſchlimmert —
und triebe mich alſo nicht davon.

Geben Sie Otto dieſen Brief nicht zu leſen, aus Gründen. Um
Quartier bitt ich wie auf dem Schlachtfelde der fallende Krieger den
Sieger. Adio!5

R.

Für die 5 erhaltnen vortrefflichen Krüge hab ich noch gar nicht
gedankt. — Wie mach’ ichs mit dem Wechſel? Send’ ich Ihnen das
Geld? oder kann ich hier für Sie bezahlen?

480. An Emanuel.10

Immer nur eiligſt — was iſts denn nicht? Aber ich beſonders fliege
eben ſo ſehr durch das Leben als über daſſelbe. Eben komm’ ich auf
½ Stunde vom Vogelſchießen, um Ihnen den treflichen H. v. Bode
(oder ſo; den Namen weiß ich unbeſtimmt) zu loben. Ich lob’ ihn. In15
Jena wartet der Setzer auf mich. Verflucht ſteck’ ich in der Arbeit;
und noch dazu in der Sorge — und auf dem Kreuzwege zwiſchen
3 Städten — Ich bitt um Quartier. — Eben ſah meine Frau die edle
Pakhoff — Mein Hausgenoſſe mit der ſchönen Frau 〈der Lieutenant
Synborsky〉 zieht nach dem dummen Hof Morgen. — Leben Sie20
wohl! Antworten Sie mir in Ottos Namen, an den ich in Ihrem ge-
ſchrieben — Entſetzlich muß ich jetzt ſchreiben. — Sonnabends hoff
ich, aber verſprech’ ich nicht, zu ſchreiben. Geben und vergeben Sie
mir nur noch tels Jahr lang.

Ihr Alter
[336] 481. An Perthes.25
[Kopie]

Da meine Ideenfolge nicht ganz die der Setzer und Korrektoren iſt,
beſonders da ſie nicht einmal die meiner Kunſtrichter iſt; und da die
Setzer mehr errathend als ſehend ſetzen: ſo iſt das Unterſchieben der
Wechſelbälge unvermeidlich.30

482. An Kommiſſionsrat Alt.
[Kopie]

— da mir mehr daran gelegen iſt, daß Halt[er] künftig fortkommt
als mein Manuſkript Dienſtags.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0314" n="302"/>
&#x017F;ich an&#x017F;ehnlich verbe&#x017F;&#x017F;ert &#x2014; oder mein Ge&#x017F;chmack &#x017F;ich ver&#x017F;chlimmert &#x2014;<lb/>
und triebe mich al&#x017F;o nicht davon.</p><lb/>
        <p>Geben Sie <hi rendition="#aq">Otto</hi> die&#x017F;en Brief nicht zu le&#x017F;en, aus Gründen. Um<lb/><hi rendition="#g">Quartier</hi> bitt ich wie auf dem Schlachtfelde der fallende Krieger den<lb/>
Sieger. <hi rendition="#aq">Adio!</hi><lb n="5"/>
</p>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute>
        </closer><lb/>
        <postscript>
          <p>Für die 5 erhaltnen vortrefflichen Krüge hab ich noch gar nicht<lb/>
gedankt. &#x2014; Wie mach&#x2019; ichs mit dem Wech&#x017F;el? Send&#x2019; ich Ihnen das<lb/>
Geld? oder kann ich hier für Sie bezahlen?</p>
        </postscript>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>480. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="10"/>
</head>
        <byline>Eilig&#x017F;t!</byline>
        <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">C[oburg]</hi> 26. J[un.] 1804 [Dienstag].</hi> </dateline><lb/>
        <p>Immer nur eilig&#x017F;t &#x2014; was i&#x017F;ts denn nicht? Aber ich be&#x017F;onders fliege<lb/>
eben &#x017F;o &#x017F;ehr durch das Leben als über da&#x017F;&#x017F;elbe. Eben komm&#x2019; ich auf<lb/>
½ Stunde vom Vogel&#x017F;chießen, um Ihnen den treflichen H. <hi rendition="#aq">v. Bode</hi><lb/>
(oder &#x017F;o; den Namen weiß ich unbe&#x017F;timmt) zu loben. Ich lob&#x2019; ihn. In<lb n="15"/>
Jena wartet der Setzer auf mich. Verflucht &#x017F;teck&#x2019; ich in der Arbeit;<lb/>
und noch dazu in der Sorge &#x2014; und auf dem Kreuzwege zwi&#x017F;chen<lb/>
3 Städten &#x2014; Ich bitt um Quartier. &#x2014; Eben &#x017F;ah meine Frau die edle<lb/><hi rendition="#aq">Pakhoff</hi> &#x2014; Mein Hausgeno&#x017F;&#x017F;e mit der &#x017F;chönen Frau &#x2329;der Lieutenant<lb/><hi rendition="#aq">Synborsky</hi>&#x232A; zieht nach dem dummen Hof Morgen. &#x2014; Leben Sie<lb n="20"/>
wohl! Antworten Sie mir in Ottos Namen, an den ich in Ihrem ge-<lb/>
&#x017F;chrieben &#x2014; Ent&#x017F;etzlich muß ich jetzt &#x017F;chreiben. &#x2014; Sonnabends <hi rendition="#g">hoff</hi>&#x2019;<lb/>
ich, aber ver&#x017F;prech&#x2019; ich nicht, zu &#x017F;chreiben. Geben und vergeben Sie<lb/>
mir nur noch <formula notation="TeX">\nicefrac{1}{12}</formula><hi rendition="#sup">tels</hi> Jahr lang.</p>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">Ihr Alter</hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head><note place="left"><ref target="1922_Bd4_336">[336]</ref></note> 481. An <hi rendition="#g">Perthes.</hi><lb n="25"/>
</head>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Koburg, 29. Juni 1804]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Da meine Ideenfolge nicht ganz die der Setzer und Korrektoren i&#x017F;t,<lb/>
be&#x017F;onders da &#x017F;ie nicht einmal die meiner Kun&#x017F;trichter i&#x017F;t; und da die<lb/>
Setzer mehr errathend als &#x017F;ehend &#x017F;etzen: &#x017F;o i&#x017F;t das Unter&#x017F;chieben der<lb/>
Wech&#x017F;elbälge unvermeidlich.<lb n="30"/>
</p>
      </div>
      <div type="letter" n="1">
        <head>482. An <hi rendition="#g">Kommi&#x017F;&#x017F;ionsrat Alt.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Koburg, 1. Juli 1804. Sonntag]</hi> </dateline><lb/>
        <p>&#x2014; da mir mehr daran gelegen i&#x017F;t, daß <hi rendition="#aq">Halt[er]</hi> künftig fortkommt<lb/>
als mein Manu&#x017F;kript Dien&#x017F;tags.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[302/0314] ſich anſehnlich verbeſſert — oder mein Geſchmack ſich verſchlimmert — und triebe mich alſo nicht davon. Geben Sie Otto dieſen Brief nicht zu leſen, aus Gründen. Um Quartier bitt ich wie auf dem Schlachtfelde der fallende Krieger den Sieger. Adio! 5 R. Für die 5 erhaltnen vortrefflichen Krüge hab ich noch gar nicht gedankt. — Wie mach’ ichs mit dem Wechſel? Send’ ich Ihnen das Geld? oder kann ich hier für Sie bezahlen? 480. An Emanuel. 10 Eiligſt!C[oburg] 26. J[un.] 1804 [Dienstag]. Immer nur eiligſt — was iſts denn nicht? Aber ich beſonders fliege eben ſo ſehr durch das Leben als über daſſelbe. Eben komm’ ich auf ½ Stunde vom Vogelſchießen, um Ihnen den treflichen H. v. Bode (oder ſo; den Namen weiß ich unbeſtimmt) zu loben. Ich lob’ ihn. In 15 Jena wartet der Setzer auf mich. Verflucht ſteck’ ich in der Arbeit; und noch dazu in der Sorge — und auf dem Kreuzwege zwiſchen 3 Städten — Ich bitt um Quartier. — Eben ſah meine Frau die edle Pakhoff — Mein Hausgenoſſe mit der ſchönen Frau 〈der Lieutenant Synborsky〉 zieht nach dem dummen Hof Morgen. — Leben Sie 20 wohl! Antworten Sie mir in Ottos Namen, an den ich in Ihrem ge- ſchrieben — Entſetzlich muß ich jetzt ſchreiben. — Sonnabends hoff’ ich, aber verſprech’ ich nicht, zu ſchreiben. Geben und vergeben Sie mir nur noch [FORMEL]tels Jahr lang. Ihr Alter 481. An Perthes. 25 [Koburg, 29. Juni 1804] Da meine Ideenfolge nicht ganz die der Setzer und Korrektoren iſt, beſonders da ſie nicht einmal die meiner Kunſtrichter iſt; und da die Setzer mehr errathend als ſehend ſetzen: ſo iſt das Unterſchieben der Wechſelbälge unvermeidlich. 30 482. An Kommiſſionsrat Alt. [Koburg, 1. Juli 1804. Sonntag] — da mir mehr daran gelegen iſt, daß Halt[er] künftig fortkommt als mein Manuſkript Dienſtags.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:08:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:08:29Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/314
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/314>, abgerufen am 08.05.2024.