Eben fält mir mein gegen Emanuel dum-stolzer Sparneker ein. Emanuel sei so gut und schicke den Rendant. Kindern mit beliebiger Abtheilung für 2 rtl. Fressabilien. Ich saldiere. Glüklicher Weise hab' ich ihn endlich bezahlt durch den Wechsel. Habt alle Kinderweih- nachten!5
431. An Cotta.[289]
[Kopie][Koburg, 17. Dez. 1803]
Die volendete Geburt ist für den Autor Begräbnis und er wird dan nur Leser.
432. An Spazier in Leipzig.10
[Kopie][Koburg, 21. Dez. 1803]
Kopie, Bild des Bildes. Mein Gesicht ist nach allen die mich kennen, (worunter man selber nicht mit gehört) das meinige und kein fremdes geworden.
433. An Präsident von Wangenheim.15
[Kopie][Koburg, 22. Dez. 1803]
Ich werde am Degen aussehen wie ein Käfer an eine Nadel ge- spiesset -- in den Krieg ziehen, wo wir Hofküche und Hofkeller stürmen und gewis Geiseln mitnehmen. -- Halb und halb, also ganz.
434. An Karoline Richter.20
[Koburg, Weihnachten 1803?]
Vergieb mir die Unschiklichkeit des Geldes, da es Sache sein solte. Aber ich hatte niemand -- und deine Schwester wolt' ich um Rath fragen und es kam zu nichts. Jezt in der kurzen Minute, da du Gläser zum Puntsch holest, schreib' ich. Verzeih; aber brauch' es wie Sache;25 das heisset, (und achte die heilige Bitte und Bedingung) daß du davon blos für dich, nie für mich und die Kinder kaufest. Diese Zeile schreib' ich, indem du Rak holst -- --
Ich komme von Emma herauf und schreibe im braunen Rok. Ich nahm ähnliches Papier, um dein Auge nicht zu reizen. So sei mir gut,30 mein Herz, so lang ich lebe wie ich dir. Glaube mir, was ich zuweilen an dir tadle, bist nicht du und ist nicht mein Ich, sondern was uns beide
17*
Eben fält mir mein gegen Emanuel dum-ſtolzer Sparneker ein. Emanuel ſei ſo gut und ſchicke den Rendant. Kindern mit beliebiger Abtheilung für 2 rtl. Freſſabilien. Ich ſaldiere. Glüklicher Weiſe hab’ ich ihn endlich bezahlt durch den Wechſel. Habt alle Kinderweih- nachten!5
431. An Cotta.[289]
[Kopie][Koburg, 17. Dez. 1803]
Die volendete Geburt iſt für den Autor Begräbnis und er wird dan nur Leſer.
432. An Spazier in Leipzig.10
[Kopie][Koburg, 21. Dez. 1803]
Kopie, Bild des Bildes. Mein Geſicht iſt nach allen die mich kennen, (worunter man ſelber nicht mit gehört) das meinige und kein fremdes geworden.
433. An Präſident von Wangenheim.15
[Kopie][Koburg, 22. Dez. 1803]
Ich werde am Degen ausſehen wie ein Käfer an eine Nadel ge- ſpieſſet — in den Krieg ziehen, wo wir Hofküche und Hofkeller ſtürmen und gewis Geiſeln mitnehmen. — Halb und halb, alſo ganz.
434. An Karoline Richter.20
[Koburg, Weihnachten 1803?]
Vergieb mir die Unſchiklichkeit des Geldes, da es Sache ſein ſolte. Aber ich hatte niemand — und deine Schweſter wolt’ ich um Rath fragen und es kam zu nichts. Jezt in der kurzen Minute, da du Gläſer zum Puntſch holeſt, ſchreib’ ich. Verzeih; aber brauch’ es wie Sache;25 das heiſſet, (und achte die heilige Bitte und Bedingung) daß du davon blos für dich, nie für mich und die Kinder kaufeſt. Dieſe Zeile ſchreib’ ich, indem du Rak holſt — —
Ich komme von Emma herauf und ſchreibe im braunen Rok. Ich nahm ähnliches Papier, um dein Auge nicht zu reizen. So ſei mir gut,30 mein Herz, ſo lang ich lebe wie ich dir. Glaube mir, was ich zuweilen an dir tadle, biſt nicht du und iſt nicht mein Ich, ſondern was uns beide
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[259/0271]
Eben fält mir mein gegen Emanuel dum-ſtolzer Sparneker ein.
Emanuel ſei ſo gut und ſchicke den Rendant. Kindern mit beliebiger
Abtheilung für 2 rtl. Freſſabilien. Ich ſaldiere. Glüklicher Weiſe hab’
ich ihn endlich bezahlt durch den Wechſel. Habt alle Kinderweih-
nachten! 5
431. An Cotta.
[Koburg, 17. Dez. 1803]
Die volendete Geburt iſt für den Autor Begräbnis und er wird dan
nur Leſer.
432. An Spazier in Leipzig. 10
[Koburg, 21. Dez. 1803]
Kopie, Bild des Bildes. Mein Geſicht iſt nach allen die mich kennen,
(worunter man ſelber nicht mit gehört) das meinige und kein fremdes
geworden.
433. An Präſident von Wangenheim. 15
[Koburg, 22. Dez. 1803]
Ich werde am Degen ausſehen wie ein Käfer an eine Nadel ge-
ſpieſſet — in den Krieg ziehen, wo wir Hofküche und Hofkeller
ſtürmen und gewis Geiſeln mitnehmen. — Halb und halb, alſo ganz.
434. An Karoline Richter. 20
[Koburg, Weihnachten 1803?]
Vergieb mir die Unſchiklichkeit des Geldes, da es Sache ſein ſolte.
Aber ich hatte niemand — und deine Schweſter wolt’ ich um Rath
fragen und es kam zu nichts. Jezt in der kurzen Minute, da du Gläſer
zum Puntſch holeſt, ſchreib’ ich. Verzeih; aber brauch’ es wie Sache; 25
das heiſſet, (und achte die heilige Bitte und Bedingung) daß du
davon blos für dich, nie für mich und die Kinder kaufeſt. Dieſe
Zeile ſchreib’ ich, indem du Rak holſt — —
Ich komme von Emma herauf und ſchreibe im braunen Rok. Ich
nahm ähnliches Papier, um dein Auge nicht zu reizen. So ſei mir gut, 30
mein Herz, ſo lang ich lebe wie ich dir. Glaube mir, was ich zuweilen
an dir tadle, biſt nicht du und iſt nicht mein Ich, ſondern was uns beide
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:08:29Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/271>, abgerufen am 16.02.2025.
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