Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960.

Bild:
<< vorherige Seite
376. An Regierungsrat Gruner in Koburg.
[Kopie]

Endlich hört mein Wonne- d. h. Martermonat auf, den ich bisher
mit lauter Beobachtungen der Regenwolken und als ein Amphibium
zwischen 2 Ländern zugebracht. -- Ich wünsche, daß sich in Koburg5
unsere Rollen umkehren und ich Sie nachahmen könne.

377. An Hohnbaum in Rodach.
[Kopie]

Nur ein Wörtgen.

378. An?10
[Kopie]

-- das unbekante Blümgen (Kind Fötus) höher, an das Herz
anstecken.

[249] 379. An Emanuel.
15

Noch kleben wir im alten Neste, weil wir oder die Pferde nicht die
Beine so hoch aufheben konten oder so tief herausziehen als der
Wonnemonds-Koth lag. Einen ganzen langen Wonne- oder Qualen-
Mond durch, ziehen wir schon -- halb eingepakt -- ein Viertel schon
mit Waaren in Coburg. Den 2. Jun. gehts endlich fort. Ich weis20
freilich wohl, daß der Juny der schönste Monat wird, nicht blos
metereologisch [!] -- denn nur der July wird wieder wie der Mai,*)
aber blos metereologisch --




Den 4ten trank ich wieder nach längster Entbehrung Bayreuther25
Bier, d. h. ich kam hier an und genos ausser der Gegend zuerst Sie,
Ihre Liebe und Vorsorge. Ihr Überraschungssystem solte -- ob es
gleich ein doppeltes ist, da andere Menschen auch eines, aber anderer
Art befolgen -- kaum mehr ein einfaches für mich sein. Haben Sie
meinen Dank! Im Wirwar des Einzugs, der noch keine Trank-Wahl30
zulies, war es ein köstliches Geschenk.

*) Es ergeben sich heute den 10 Juny Zweifel.
376. An Regierungsrat Gruner in Koburg.
[Kopie]

Endlich hört mein Wonne- d. h. Martermonat auf, den ich bisher
mit lauter Beobachtungen der Regenwolken und als ein Amphibium
zwiſchen 2 Ländern zugebracht. — Ich wünſche, daß ſich in Koburg5
unſere Rollen umkehren und ich Sie nachahmen könne.

377. An Hohnbaum in Rodach.
[Kopie]

Nur ein Wörtgen.

378. An?10
[Kopie]

— das unbekante Blümgen (Kind 〈Fötus〉) höher, an das Herz
anſtecken.

[249] 379. An Emanuel.
15

Noch kleben wir im alten Neſte, weil wir oder die Pferde nicht die
Beine ſo hoch aufheben konten oder ſo tief herausziehen als der
Wonnemonds-Koth lag. Einen ganzen langen Wonne- oder Qualen-
Mond durch, ziehen wir ſchon — halb eingepakt — ein Viertel ſchon
mit Waaren in Coburg. Den 2. Jun. gehts endlich fort. Ich weis20
freilich wohl, daß der Juny der ſchönſte Monat wird, nicht blos
metereologiſch [!] — denn nur der July wird wieder wie der Mai,*)
aber blos metereologiſch —




Den 4ten trank ich wieder nach längſter Entbehrung Bayreuther25
Bier, d. h. ich kam hier an und genos auſſer der Gegend zuerſt Sie,
Ihre Liebe und Vorſorge. Ihr Überraſchungsſyſtem ſolte — ob es
gleich ein doppeltes iſt, da andere Menſchen auch eines, aber anderer
Art befolgen — kaum mehr ein einfaches für mich ſein. Haben Sie
meinen Dank! Im Wirwar des Einzugs, der noch keine Trank-Wahl30
zulies, war es ein köſtliches Geſchenk.

*) Es ergeben ſich heute den 10 Juny Zweifel.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0229" n="222"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>376. An <hi rendition="#g">Regierungsrat Gruner in Koburg.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Meiningen, 31. Mai 1803]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Endlich hört mein Wonne- d. h. Martermonat auf, den ich bisher<lb/>
mit lauter Beobachtungen der Regenwolken und als ein Amphibium<lb/>
zwi&#x017F;chen 2 Ländern zugebracht. &#x2014; Ich wün&#x017F;che, daß &#x017F;ich in Koburg<lb n="5"/>
un&#x017F;ere Rollen umkehren und ich Sie nachahmen könne.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>377. An <hi rendition="#g">Hohnbaum in Rodach.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Meiningen, 31. Mai (?) 1803]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Nur ein <formula notation="TeX">\nicefrac{9}{19}</formula> Wörtgen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>378. An?<lb n="10"/>
</head>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Meiningen, 31. Mai (?) 1803]</hi> </dateline><lb/>
        <p>&#x2014; das unbekante Blümgen (Kind &#x2329;Fötus&#x232A;) <hi rendition="#g">höher, an</hi> das Herz<lb/>
an&#x017F;tecken.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head><note place="left"><ref target="1922_Bd4_249">[249]</ref></note> 379. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Meiningen</hi> d. 24. Mai 1803.</hi> </dateline>
        <lb n="15"/>
        <p>Noch kleben wir im alten Ne&#x017F;te, weil wir oder die Pferde nicht die<lb/>
Beine &#x017F;o hoch aufheben konten oder &#x017F;o tief herausziehen als der<lb/>
Wonnemonds-Koth lag. Einen ganzen langen Wonne- oder Qualen-<lb/>
Mond durch, ziehen wir &#x017F;chon &#x2014; halb eingepakt &#x2014; ein Viertel &#x017F;chon<lb/>
mit Waaren in <hi rendition="#aq">Coburg.</hi> Den 2. Jun. gehts endlich fort. Ich weis<lb n="20"/>
freilich wohl, daß der Juny der &#x017F;chön&#x017F;te Monat wird, nicht blos<lb/>
metereologi&#x017F;ch [!] &#x2014; denn nur der July wird wieder wie der Mai,<note place="foot" n="*)">Es ergeben &#x017F;ich heute den 10 Juny Zweifel.</note><lb/>
aber blos metereologi&#x017F;ch &#x2014;</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div>
          <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Coburg</hi> d. 10. Juny.</hi> </dateline><lb/>
          <p>Den 4<hi rendition="#sup">ten</hi> trank ich wieder nach läng&#x017F;ter Entbehrung Bayreuther<lb n="25"/>
Bier, d. h. ich kam hier an und genos au&#x017F;&#x017F;er der Gegend zuer&#x017F;t Sie,<lb/>
Ihre Liebe und Vor&#x017F;orge. Ihr Überra&#x017F;chungs&#x017F;y&#x017F;tem &#x017F;olte &#x2014; ob es<lb/>
gleich ein doppeltes i&#x017F;t, da andere Men&#x017F;chen auch eines, aber anderer<lb/>
Art befolgen &#x2014; kaum mehr ein einfaches für mich &#x017F;ein. Haben Sie<lb/>
meinen Dank! Im Wirwar des Einzugs, der noch keine Trank-Wahl<lb n="30"/>
zulies, war es ein kö&#x017F;tliches Ge&#x017F;chenk.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[222/0229] 376. An Regierungsrat Gruner in Koburg. [Meiningen, 31. Mai 1803] Endlich hört mein Wonne- d. h. Martermonat auf, den ich bisher mit lauter Beobachtungen der Regenwolken und als ein Amphibium zwiſchen 2 Ländern zugebracht. — Ich wünſche, daß ſich in Koburg 5 unſere Rollen umkehren und ich Sie nachahmen könne. 377. An Hohnbaum in Rodach. [Meiningen, 31. Mai (?) 1803] Nur ein [FORMEL] Wörtgen. 378. An? 10 [Meiningen, 31. Mai (?) 1803] — das unbekante Blümgen (Kind 〈Fötus〉) höher, an das Herz anſtecken. 379. An Emanuel. Meiningen d. 24. Mai 1803. 15 Noch kleben wir im alten Neſte, weil wir oder die Pferde nicht die Beine ſo hoch aufheben konten oder ſo tief herausziehen als der Wonnemonds-Koth lag. Einen ganzen langen Wonne- oder Qualen- Mond durch, ziehen wir ſchon — halb eingepakt — ein Viertel ſchon mit Waaren in Coburg. Den 2. Jun. gehts endlich fort. Ich weis 20 freilich wohl, daß der Juny der ſchönſte Monat wird, nicht blos metereologiſch [!] — denn nur der July wird wieder wie der Mai, *) aber blos metereologiſch — Coburg d. 10. Juny. Den 4ten trank ich wieder nach längſter Entbehrung Bayreuther 25 Bier, d. h. ich kam hier an und genos auſſer der Gegend zuerſt Sie, Ihre Liebe und Vorſorge. Ihr Überraſchungsſyſtem ſolte — ob es gleich ein doppeltes iſt, da andere Menſchen auch eines, aber anderer Art befolgen — kaum mehr ein einfaches für mich ſein. Haben Sie meinen Dank! Im Wirwar des Einzugs, der noch keine Trank-Wahl 30 zulies, war es ein köſtliches Geſchenk. *) Es ergeben ſich heute den 10 Juny Zweifel.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:08:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:08:29Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/229
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 4. Berlin, 1960, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe04_1960/229>, abgerufen am 25.11.2024.