rakten zugleich nur sanft zwischen Blumen ströme. Und so sol dich deine Freundin an der einen Hand und dein Freund an der andern mit ewiger Treue durch das dämmernde Leben führen. Wir sind durch Stunden vereinigt, die nicht vergessen werden und die im 2ten Leben wieder- kehren. Und jedes Jahr mög' ich einen Wunsch weniger zu schreiben5 haben.
51. An Johann Georg Herold.
[Kopie][Leipzig, 6. Febr. 1798]
Kopfschärpe oder Tuch. -- Aus Zerstreuung und wegen Zer- streuungen. Ihre epistolarische Erscheinung hat mir viel Vergnügen10 mitgebracht und viel altes voriges zurükgeholt. Ich freue mich auf die Wiederholung unserer vergangnen Stunden und jede schöne künftige wird meinen Dank für eine vorige wiederholen.
52. An?
[Kopie][Leipzig, Febr. 1798]15
Kind Neuling des Lebens.
53. An Friedrich von Oertel in Belgershain.
[Leipzig, vor 17. Febr. 1798]
Mein geliebter Oertel! Hier hast du allerneueste Briefe. Ich sehne mich wieder zu dir: um dein Haus weht eine Bergluft, die mich über20 die Lasten des tiefen Dunstkreises hebt. -- Meine übrigen Schiksale haben auf keinem Blätgen Raum. -- Du hast mir nie tiefere und innigere Beweise deiner Liebe gegeben als in der Minute meines Geständnisses. -- Schicke mir die Briefe Sonabends wieder. -- Der[45] Himmel und du mögen ewig am und im Herzen deiner Sophie25 bleiben!
Richter
54. An Thieriot in Leipzig.
[Leipzig, 17. (?) Febr. 1798]
Mein guter Paul! Ich komme zwar, aber um 1 Stunde später. Ich30 konte der Berlepsch wenigstens den kleinen Sektor aus dem heutigen
rakten zugleich nur ſanft zwiſchen Blumen ſtröme. Und ſo ſol dich deine Freundin an der einen Hand und dein Freund an der andern mit ewiger Treue durch das dämmernde Leben führen. Wir ſind durch Stunden vereinigt, die nicht vergeſſen werden und die im 2ten Leben wieder- kehren. Und jedes Jahr mög’ ich einen Wunſch weniger zu ſchreiben5 haben.
51. An Johann Georg Herold.
[Kopie][Leipzig, 6. Febr. 1798]
Kopfſchärpe oder Tuch. — Aus Zerſtreuung und wegen Zer- ſtreuungen. Ihre epiſtolariſche Erſcheinung hat mir viel Vergnügen10 mitgebracht und viel altes voriges zurükgeholt. Ich freue mich auf die Wiederholung unſerer vergangnen Stunden und jede ſchöne künftige wird meinen Dank für eine vorige wiederholen.
52. An?
[Kopie][Leipzig, Febr. 1798]15
Kind Neuling des Lebens.
53. An Friedrich von Oertel in Belgershain.
[Leipzig, vor 17. Febr. 1798]
Mein geliebter Oertel! Hier haſt du allerneueſte Briefe. Ich ſehne mich wieder zu dir: um dein Haus weht eine Bergluft, die mich über20 die Laſten des tiefen Dunſtkreiſes hebt. — Meine übrigen Schikſale haben auf keinem Blätgen Raum. — Du haſt mir nie tiefere und innigere Beweiſe deiner Liebe gegeben als in der Minute meines Geſtändniſſes. — Schicke mir die Briefe Sonabends wieder. — Der[45] Himmel und du mögen ewig am und im Herzen deiner Sophie25 bleiben!
Richter
54. An Thieriot in Leipzig.
[Leipzig, 17. (?) Febr. 1798]
Mein guter Paul! Ich komme zwar, aber um 1 Stunde ſpäter. Ich30 konte der Berlepſch wenigſtens den kleinen Sektor aus dem heutigen
<TEI><text><body><divtype="letter"n="1"><p><pbfacs="#f0048"n="41"/>
rakten zugleich nur ſanft zwiſchen Blumen ſtröme. Und ſo ſol dich deine<lb/>
Freundin an der einen Hand und dein Freund an der andern mit ewiger<lb/>
Treue durch das dämmernde Leben führen. Wir ſind durch Stunden<lb/>
vereinigt, die nicht vergeſſen werden und die im 2<hirendition="#sup">ten</hi> Leben wieder-<lb/>
kehren. Und jedes Jahr mög’ ich einen Wunſch weniger zu ſchreiben<lbn="5"/>
haben.</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>51. An <hirendition="#g">Johann Georg Herold.</hi></head><lb/><notetype="editorial">[Kopie]</note><dateline><hirendition="#right">[Leipzig, 6. Febr. 1798]</hi></dateline><lb/><p>Kopfſchärpe oder Tuch. — Aus Zerſtreuung und wegen Zer-<lb/>ſtreuungen. Ihre epiſtolariſche Erſcheinung hat mir viel Vergnügen<lbn="10"/>
mitgebracht und viel altes voriges zurükgeholt. Ich freue mich auf<lb/>
die Wiederholung unſerer vergangnen Stunden und jede ſchöne<lb/>
künftige wird meinen Dank für eine vorige wiederholen.</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>52. An?</head><lb/><notetype="editorial">[Kopie]</note><dateline><hirendition="#right">[Leipzig, Febr. 1798]</hi></dateline><lbn="15"/><p>Kind Neuling des Lebens.</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>53. An <hirendition="#g">Friedrich von Oertel in Belgershain.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right">[Leipzig, vor 17. Febr. 1798]</hi></dateline><lb/><p>Mein geliebter Oertel! Hier haſt du allerneueſte Briefe. Ich ſehne<lb/>
mich wieder zu dir: um dein Haus weht eine Bergluft, die mich über<lbn="20"/>
die Laſten des tiefen Dunſtkreiſes hebt. — Meine übrigen Schikſale<lb/>
haben auf keinem Blätgen Raum. — Du haſt mir nie tiefere und<lb/>
innigere Beweiſe deiner Liebe gegeben als in der Minute meines<lb/>
Geſtändniſſes. — Schicke mir die Briefe Sonabends wieder. — Der<noteplace="right"><reftarget="1922_Bd3_45">[45]</ref></note><lb/>
Himmel und du mögen ewig am und im Herzen deiner Sophie<lbn="25"/>
bleiben!</p><lb/><closer><salute><hirendition="#right">Richter</hi></salute></closer></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>54. An <hirendition="#g">Thieriot in Leipzig.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right">[Leipzig, 17. (?) Febr. 1798]</hi></dateline><lb/><p>Mein guter Paul! Ich komme zwar, aber um 1 Stunde ſpäter. Ich<lbn="30"/>
konte der Berlepſch wenigſtens den kleinen Sektor aus dem heutigen<lb/></p></div></body></text></TEI>
[41/0048]
rakten zugleich nur ſanft zwiſchen Blumen ſtröme. Und ſo ſol dich deine
Freundin an der einen Hand und dein Freund an der andern mit ewiger
Treue durch das dämmernde Leben führen. Wir ſind durch Stunden
vereinigt, die nicht vergeſſen werden und die im 2ten Leben wieder-
kehren. Und jedes Jahr mög’ ich einen Wunſch weniger zu ſchreiben 5
haben.
51. An Johann Georg Herold.
[Leipzig, 6. Febr. 1798]
Kopfſchärpe oder Tuch. — Aus Zerſtreuung und wegen Zer-
ſtreuungen. Ihre epiſtolariſche Erſcheinung hat mir viel Vergnügen 10
mitgebracht und viel altes voriges zurükgeholt. Ich freue mich auf
die Wiederholung unſerer vergangnen Stunden und jede ſchöne
künftige wird meinen Dank für eine vorige wiederholen.
52. An?
[Leipzig, Febr. 1798] 15
Kind Neuling des Lebens.
53. An Friedrich von Oertel in Belgershain.
[Leipzig, vor 17. Febr. 1798]
Mein geliebter Oertel! Hier haſt du allerneueſte Briefe. Ich ſehne
mich wieder zu dir: um dein Haus weht eine Bergluft, die mich über 20
die Laſten des tiefen Dunſtkreiſes hebt. — Meine übrigen Schikſale
haben auf keinem Blätgen Raum. — Du haſt mir nie tiefere und
innigere Beweiſe deiner Liebe gegeben als in der Minute meines
Geſtändniſſes. — Schicke mir die Briefe Sonabends wieder. — Der
Himmel und du mögen ewig am und im Herzen deiner Sophie 25
bleiben!
[45]
Richter
54. An Thieriot in Leipzig.
[Leipzig, 17. (?) Febr. 1798]
Mein guter Paul! Ich komme zwar, aber um 1 Stunde ſpäter. Ich 30
konte der Berlepſch wenigſtens den kleinen Sektor aus dem heutigen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/48>, abgerufen am 27.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.