mich längst zu schreiben sehne aber nicht kan, weil ich keinen Brief zwei mal beantworte. --
Schreiben Sie mir viel von Ihrer innern Universalgeschichte. In diesem Jahre ist dieses mein leztes Blat an Sie und ich lege also auf [33]dasselbe alle meine Wünsche für sanfte Ruhe Ihres Innern, für5 unbewölkte Stunden und für alle Freuden nieder, deren Wunsch ich Ihnen schon so oft vorsagte! O es komme einmal in einem schöneren Sin für Sie ein neues Jahr des Glüks!
Richter
N. S. Die Berlepsch ist da.
*31a. An Emilie von Berlepsch in Leipzig.10
Leipzig d. 25 Dec. 1797.
Den Nachklang Ihrer gestrigen schönen Stimmung brachte ich den ganzen Abend nicht aus meiner Seele; und ich wäre darum so gerne gekommen, wenn nicht das Essen und Bescheeren gerade in die ab- geredete Stunde gefallen wäre. --15
Hier lesen Sie aus meinen Teufels Papieren, was ich auf dem Zettel angemerkt.
Guten Morgen, liebe Emilie! Noch immer schwebet Ihre gestrige Gestalt und Ihr leiser Ton der Lippen und des Herzens magisch und schmerzerregend vor mir.20
Richter
32. An Rektor Seifert in Münchberg.
[Kopie][Leipzig, 28. Dez. 1797]
Ich bin, weil meine Arbeitstage so kurz sind als [die] astro- nom[ischen], auf allen Posten Briefe schuldig und gedenke mich für25 einen epistolarischen Fallimentmacher zu erklären. Deine Karthause, die mit dir so viele abgedrukte weisse und weise Schatten, die Bücher, bewohnen. Dein neues Jahr werde so schön, daß du ao 99 keinen Wunsch bedarfst als den, daß es wiederkomme.
33. An Emilie von Berlepsch in Leipzig.30
[Kopie][Leipzig, 29. Dez. 1797]
Mein verhärteter peinlicher Widerstand gegen ihr Herz. Wie kont' ich gegen dieses feuchte Auge vol sanfter Trauer, gegen dieses hohe ver-
mich längſt zu ſchreiben ſehne aber nicht kan, weil ich keinen Brief zwei mal beantworte. —
Schreiben Sie mir viel von Ihrer innern Univerſalgeſchichte. In dieſem Jahre iſt dieſes mein leztes Blat an Sie und ich lege alſo auf [33]daſſelbe alle meine Wünſche für ſanfte Ruhe Ihres Innern, für5 unbewölkte Stunden und für alle Freuden nieder, deren Wunſch ich Ihnen ſchon ſo oft vorſagte! O es komme einmal in einem ſchöneren Sin für Sie ein neues Jahr des Glüks!
Richter
N. S. Die Berlepſch iſt da.
*31a. An Emilie von Berlepſch in Leipzig.10
Leipzig d. 25 Dec. 1797.
Den Nachklang Ihrer geſtrigen ſchönen Stimmung brachte ich den ganzen Abend nicht aus meiner Seele; und ich wäre darum ſo gerne gekommen, wenn nicht das Eſſen und Beſcheeren gerade in die ab- geredete Stunde gefallen wäre. —15
Hier leſen Sie aus meinen Teufels Papieren, was ich auf dem Zettel angemerkt.
Guten Morgen, liebe Emilie! Noch immer ſchwebet Ihre geſtrige Geſtalt und Ihr leiſer Ton der Lippen und des Herzens magiſch und ſchmerzerregend vor mir.20
Richter
32. An Rektor Seifert in Münchberg.
[Kopie][Leipzig, 28. Dez. 1797]
Ich bin, weil meine Arbeitstage ſo kurz ſind als [die] aſtro- nom[iſchen], auf allen Poſten Briefe ſchuldig und gedenke mich für25 einen epiſtolariſchen Fallimentmacher zu erklären. Deine Karthauſe, die mit dir ſo viele abgedrukte weiſſe und weiſe Schatten, die Bücher, bewohnen. Dein neues Jahr werde ſo ſchön, daß du ao 99 keinen Wunſch bedarfſt als den, daß es wiederkomme.
33. An Emilie von Berlepſch in Leipzig.30
[Kopie][Leipzig, 29. Dez. 1797]
Mein verhärteter peinlicher Widerſtand gegen ihr Herz. Wie kont’ ich gegen dieſes feuchte Auge vol ſanfter Trauer, gegen dieſes hohe ver-
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mich längſt zu ſchreiben ſehne aber nicht kan, weil ich keinen Brief
zwei mal beantworte. —
Schreiben Sie mir viel von Ihrer innern Univerſalgeſchichte. In
dieſem Jahre iſt dieſes mein leztes Blat an Sie und ich lege alſo auf
daſſelbe alle meine Wünſche für ſanfte Ruhe Ihres Innern, für 5
unbewölkte Stunden und für alle Freuden nieder, deren Wunſch ich
Ihnen ſchon ſo oft vorſagte! O es komme einmal in einem ſchöneren
Sin für Sie ein neues Jahr des Glüks!
[33]Richter
N. S. Die Berlepſch iſt da.
*31a. An Emilie von Berlepſch in Leipzig. 10
Leipzig d. 25 Dec. 1797.
Den Nachklang Ihrer geſtrigen ſchönen Stimmung brachte ich den
ganzen Abend nicht aus meiner Seele; und ich wäre darum ſo gerne
gekommen, wenn nicht das Eſſen und Beſcheeren gerade in die ab-
geredete Stunde gefallen wäre. — 15
Hier leſen Sie aus meinen Teufels Papieren, was ich auf dem Zettel
angemerkt.
Guten Morgen, liebe Emilie! Noch immer ſchwebet Ihre geſtrige
Geſtalt und Ihr leiſer Ton der Lippen und des Herzens magiſch und
ſchmerzerregend vor mir. 20
Richter
32. An Rektor Seifert in Münchberg.
[Leipzig, 28. Dez. 1797]
Ich bin, weil meine Arbeitstage ſo kurz ſind als [die] aſtro-
nom[iſchen], auf allen Poſten Briefe ſchuldig und gedenke mich für 25
einen epiſtolariſchen Fallimentmacher zu erklären. Deine Karthauſe,
die mit dir ſo viele abgedrukte weiſſe und weiſe Schatten, die Bücher,
bewohnen. Dein neues Jahr werde ſo ſchön, daß du ao 99 keinen
Wunſch bedarfſt als den, daß es wiederkomme.
33. An Emilie von Berlepſch in Leipzig. 30
[Leipzig, 29. Dez. 1797]
Mein verhärteter peinlicher Widerſtand gegen ihr Herz. Wie kont’
ich gegen dieſes feuchte Auge vol ſanfter Trauer, gegen dieſes hohe ver-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/36>, abgerufen am 27.07.2024.
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