Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.*270. An Charlotte von Kalb. [Konzept?][Weimar, Anfang Juni 1799?]Ich mus dennoch sagen, daß ich oft meine Gedanken hoch über die 271. An Frau von Wolzogen in Hildburghausen.10 Weimar d. 2 Jun. 99.Gnädige Frau! Sie sehen, wie gern ich im lieben Hildburghausen Ich sende Ihnen noch Herders Konfirmazion, die besser ist als die [216]Vergeben Sie meine Bitten. Leben Sie so seelig als es ein Herz von Jean Paul Fr. Richter 272. An Karoline von Feuchtersleben.25 [Kopie][Weimar, 3. Juni 1799]Eine schöne Seele hat der Himmel nicht zum Entfliehen herab- *270. An Charlotte von Kalb. [Konzept?][Weimar, Anfang Juni 1799?]Ich mus dennoch ſagen, daß ich oft meine Gedanken hoch über die 271. An Frau von Wolzogen in Hildburghauſen.10 Weimar d. 2 Jun. 99.Gnädige Frau! Sie ſehen, wie gern ich im lieben Hildburghausen Ich ſende Ihnen noch Herders Konfirmazion, die beſſer iſt als die [216]Vergeben Sie meine Bitten. Leben Sie ſo ſeelig als es ein Herz von Jean Paul Fr. Richter 272. An Karoline von Feuchtersleben.25 [Kopie][Weimar, 3. Juni 1799]Eine ſchöne Seele hat der Himmel nicht zum Entfliehen herab- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0211" n="196"/> <div type="letter" n="1"> <head>*270. An <hi rendition="#g">Charlotte von Kalb.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Konzept?]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, Anfang Juni 1799?]</hi> </dateline><lb/> <p>Ich mus dennoch ſagen, daß ich oft meine Gedanken hoch über die<lb/> Wolken erhebe und frage: was wird mit uns? wird es lichter oder<lb/> dunkler? ich zürne dennoch, daß wir uns nicht auf ebner Bahn begegnet.<lb n="5"/> In ſolchen Stunden möchte ich mich zu dir zaubern können, damit wir<lb/> uns die ſchönſten Augenblicke des Lebens mittheilen; wir müſſen<lb/> Geduld haben, unſere Geſinnungen pflegen — das verſprechen wir<lb/> uns.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>271. An <hi rendition="#g">Frau von Wolzogen in Hildburghauſen.</hi><lb n="10"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Weimar</hi> d. 2 Jun. 99.</hi> </dateline><lb/> <p>Gnädige Frau! Sie ſehen, wie gern ich im lieben <hi rendition="#aq">Hildburghausen</hi><lb/> bin, und wär es nur mit meinen Buchſtaben. Stat des Danks ſend’<lb/> ich Ihrer unvergeslichen Herzogin dieſen Traum, der nicht ſo ſchön iſt<lb/> als meine Wirklichkeit in <hi rendition="#aq">Hildburghausen.</hi> Erneuern Sie mein An-<lb n="15"/> denken bei der ſchweſterlichen Dreieinigkeit und bei der Fr. v. <hi rendition="#aq">Lende.</hi><lb/> In meinem Traum liegt eine ſtille Bitte des Herzens, da ich leider<lb/> die vierte von dieſen Vierfürſtinnen des Reizes nicht geſehen.</p><lb/> <p>Ich ſende Ihnen noch <hi rendition="#aq">Herders Konfirmazion,</hi> die beſſer iſt als die<lb/> „Fürſtentochter“ (deren Verfaſſer ich ſein ſollen) und die ich den<lb n="20"/> Fürſtenkatechiſmus nenne.</p><lb/> <p><note place="left"><ref target="1922_Bd3_216">[216]</ref></note>Vergeben Sie meine Bitten. Leben Sie ſo ſeelig als es ein Herz von<lb/> ſo vieler Güte und ein Geiſt von ſo vielem Licht verdient!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>272. An <hi rendition="#g">Karoline von Feuchtersleben.</hi><lb n="25"/> </head> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 3. Juni 1799]</hi> </dateline><lb/> <p>Eine ſchöne Seele hat der Himmel nicht zum Entfliehen herab-<lb/> geſandt, ſondern damit ſie wirke und zeige, was andere nicht können.<lb/> Doch liebe ſchöne Seele laſſ’ es dir ſagen, wie ich dich achte und liebe,<lb/> und ſo viel inniger und höher, ſeit ich dich geſehen. Ich habe mit<lb n="30"/> Glükwünſchen für dich in das Heiligthum deines ſeltnen Herzens<lb/> geblikt. Ich ſage immer: werde einmal glüklich, wenn ich deinen<lb/> Schattenris anblicke, aber ich werde ihn nicht oft mehr anſehen, weil<lb/> er mich ſo innig rührt.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [196/0211]
*270. An Charlotte von Kalb.
[Weimar, Anfang Juni 1799?]
Ich mus dennoch ſagen, daß ich oft meine Gedanken hoch über die
Wolken erhebe und frage: was wird mit uns? wird es lichter oder
dunkler? ich zürne dennoch, daß wir uns nicht auf ebner Bahn begegnet. 5
In ſolchen Stunden möchte ich mich zu dir zaubern können, damit wir
uns die ſchönſten Augenblicke des Lebens mittheilen; wir müſſen
Geduld haben, unſere Geſinnungen pflegen — das verſprechen wir
uns.
271. An Frau von Wolzogen in Hildburghauſen. 10
Weimar d. 2 Jun. 99.
Gnädige Frau! Sie ſehen, wie gern ich im lieben Hildburghausen
bin, und wär es nur mit meinen Buchſtaben. Stat des Danks ſend’
ich Ihrer unvergeslichen Herzogin dieſen Traum, der nicht ſo ſchön iſt
als meine Wirklichkeit in Hildburghausen. Erneuern Sie mein An- 15
denken bei der ſchweſterlichen Dreieinigkeit und bei der Fr. v. Lende.
In meinem Traum liegt eine ſtille Bitte des Herzens, da ich leider
die vierte von dieſen Vierfürſtinnen des Reizes nicht geſehen.
Ich ſende Ihnen noch Herders Konfirmazion, die beſſer iſt als die
„Fürſtentochter“ (deren Verfaſſer ich ſein ſollen) und die ich den 20
Fürſtenkatechiſmus nenne.
Vergeben Sie meine Bitten. Leben Sie ſo ſeelig als es ein Herz von
ſo vieler Güte und ein Geiſt von ſo vielem Licht verdient!
[216]
Jean Paul Fr. Richter
272. An Karoline von Feuchtersleben. 25
[Weimar, 3. Juni 1799]
Eine ſchöne Seele hat der Himmel nicht zum Entfliehen herab-
geſandt, ſondern damit ſie wirke und zeige, was andere nicht können.
Doch liebe ſchöne Seele laſſ’ es dir ſagen, wie ich dich achte und liebe,
und ſo viel inniger und höher, ſeit ich dich geſehen. Ich habe mit 30
Glükwünſchen für dich in das Heiligthum deines ſeltnen Herzens
geblikt. Ich ſage immer: werde einmal glüklich, wenn ich deinen
Schattenris anblicke, aber ich werde ihn nicht oft mehr anſehen, weil
er mich ſo innig rührt.
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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