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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.

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um 11 Uhr heute spazieren gehe, einander begegneten, ohn' es vorher
gewust zu haben.

Morgen wünscht' ich, daß Sie um 11 Uhr zur Ber[lepsch] giengen.
Sie können in keinem schönern Grade geliebt und geachtet werden als
sie thut, seit sie Sie hier hat kennen lernen. -- Uebrigens hab' ich5
viele Gründe zu zürnen; aber nicht über meine liebe Amöne.

246. An Thieriot.

[gestr. Meine Freundin!]

Erlauben Sie mir, lieber Freund, dieses nach Hinterpommern10
sollende Blat in Ihres umzuschmelzen.

Zu schreiben hab' ich Ihnen wenig -- zu sagen zu viel.

Herder und ich geben 1800 eine 1/4jahrschrift Aurora heraus.

Der lezte Theil des Wallensteins ist, die Schillersche Patavinität
abgerechnet, die Belohnung für jeden, der im Jammerthale der 215
andern ausgelitten und ausgerungen.

[201]Ich habe, Lieber, immer so viele Bitten und Kommissionen, daß
wenigstens Ihre vis inertiae über die Ankunft meiner Briefe erschrecken
und entweichen mus.

Erstlich schreiben Sie mir bald -- zweitens das mit, ob Sie meinen20
vom 11 Ap. erhalten -- drittens Neuigkeiten -- 4tens geben Sie die
Beilage in der Heinsiusschen Buchhandlung ab -- 5tens fragen Sie
die Matzdorfische, ob sie meinen von Böttiger erhalten -- NB 6tens
geben Sie, wenn jemand von Ihnen in meinem Namen Geld begehrte,
keinen Heller her, mir aber Nachricht (sagen Sie dasselbe den Feinds)25
-- Und endlich wie hoch stehen die Ld'ore?

Vergeben Sie dieses öde Blat; und nehmen Sie meine gedrukten
Briefe für geschriebne!

Lebe wohl guter Jüngling!

Richter30
247. An Böttiger.

Glükliche Rükkehr! Hier send' ich meine wahrscheinliche Postrata.
Zeitungen und dergl. werden Sie mir die Menge schicken, glaub' ich.

um 11 Uhr heute ſpazieren gehe, einander begegneten, ohn’ es vorher
gewuſt zu haben.

Morgen wünſcht’ ich, daß Sie um 11 Uhr zur Ber[lepſch] giengen.
Sie können in keinem ſchönern Grade geliebt und geachtet werden als
ſie thut, ſeit ſie Sie hier hat kennen lernen. — Uebrigens hab’ ich5
viele Gründe zu zürnen; aber nicht über meine liebe Amöne.

246. An Thieriot.

[gestr. Meine Freundin!]

Erlauben Sie mir, lieber Freund, dieſes nach Hinterpommern10
ſollende Blat in Ihres umzuſchmelzen.

Zu ſchreiben hab’ ich Ihnen wenig — zu ſagen zu viel.

Herder und ich geben 1800 eine ¼jahrſchrift Aurora heraus.

Der lezte Theil des Wallenſteins iſt, die Schillerſche Patavinität
abgerechnet, die Belohnung für jeden, der im Jammerthale der 215
andern ausgelitten und ausgerungen.

[201]Ich habe, Lieber, immer ſo viele Bitten und Kommiſſionen, daß
wenigſtens Ihre vis inertiae über die Ankunft meiner Briefe erſchrecken
und entweichen mus.

Erſtlich ſchreiben Sie mir bald — zweitens das mit, ob Sie meinen20
vom 11 Ap. erhalten — drittens Neuigkeiten — 4tens geben Sie die
Beilage in der Heinsiusſchen Buchhandlung ab — 5tens fragen Sie
die Matzdorfische, ob ſie meinen von Böttiger erhalten — NB 6tens
geben Sie, wenn jemand von Ihnen in meinem Namen Geld begehrte,
keinen Heller her, mir aber Nachricht (ſagen Sie daſſelbe den Feinds)25
— Und endlich wie hoch ſtehen die Ld’ore?

Vergeben Sie dieſes öde Blat; und nehmen Sie meine gedrukten
Briefe für geſchriebne!

Lebe wohl guter Jüngling!

Richter30
247. An Böttiger.

Glükliche Rükkehr! Hier ſend’ ich meine wahrſcheinliche Poſtrata.
Zeitungen und dergl. werden Sie mir die Menge ſchicken, glaub’ ich.

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[182/0196] um 11 Uhr heute ſpazieren gehe, einander begegneten, ohn’ es vorher gewuſt zu haben. Morgen wünſcht’ ich, daß Sie um 11 Uhr zur Ber[lepſch] giengen. Sie können in keinem ſchönern Grade geliebt und geachtet werden als ſie thut, ſeit ſie Sie hier hat kennen lernen. — Uebrigens hab’ ich 5 viele Gründe zu zürnen; aber nicht über meine liebe Amöne. 246. An Thieriot. W[eimar] d. 21 [aus 19] Ap. 99. Erlauben Sie mir, lieber Freund, dieſes nach Hinterpommern 10 ſollende Blat in Ihres umzuſchmelzen. Zu ſchreiben hab’ ich Ihnen wenig — zu ſagen zu viel. Herder und ich geben 1800 eine ¼jahrſchrift Aurora heraus. Der lezte Theil des Wallenſteins iſt, die Schillerſche Patavinität abgerechnet, die Belohnung für jeden, der im Jammerthale der 2 15 andern ausgelitten und ausgerungen. Ich habe, Lieber, immer ſo viele Bitten und Kommiſſionen, daß wenigſtens Ihre vis inertiae über die Ankunft meiner Briefe erſchrecken und entweichen mus. [201] Erſtlich ſchreiben Sie mir bald — zweitens das mit, ob Sie meinen 20 vom 11 Ap. erhalten — drittens Neuigkeiten — 4tens geben Sie die Beilage in der Heinsiusſchen Buchhandlung ab — 5tens fragen Sie die Matzdorfische, ob ſie meinen von Böttiger erhalten — NB 6tens geben Sie, wenn jemand von Ihnen in meinem Namen Geld begehrte, keinen Heller her, mir aber Nachricht (ſagen Sie daſſelbe den Feinds) 25 — Und endlich wie hoch ſtehen die Ld’ore? Vergeben Sie dieſes öde Blat; und nehmen Sie meine gedrukten Briefe für geſchriebne! Lebe wohl guter Jüngling! Richter 30 247. An Böttiger. [Weimar, Ende April 1799?] Glükliche Rükkehr! Hier ſend’ ich meine wahrſcheinliche Poſtrata. Zeitungen und dergl. werden Sie mir die Menge ſchicken, glaub’ ich.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:05:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:05:42Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/196>, abgerufen am 26.06.2024.