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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.

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und Seele finden können, deren man bedarf. Dieser Stadt-Welt fehlt
jezt nichts als was wir hier bald sehen werden -- ihre Weltseele, der
König, der durch Weimar geht. -- Addio.

243. An Karoline von Feuchtersleben.
[Kopie]5

Möge die Zeit Ihre Guirlande in ein Feston für Sie verwandeln.
Um die schöne Seele zu finden, die einen so holden Schatten wirft.
Auf Ihrer Gestalt wohnt ein Ernst, der die Narbe des Schmerzes zu
sein scheint -- möge Ihre Gegenwart keine andere Spuren zurüklassen
als frohe vol Blumen.10

244. An Böttiger.

Ich weis nicht, lieber Freund, in wie viel Zeichnungen die Geschichte
der Corday zerfallen sol; ich kan mir nur den Stof zu 3. denken.
I. wie sie vor Marat (dessen Bad-Lage eben nicht die bestimteste zu15
sein braucht) ruhig und ihm ein Komplot anzeigend steht (ob ihre
Hand oder Stellung schon einen Wink ihrer That verrathen darf, mus
der Künstler entscheiden) -- II. wie sie vor dem Konvente nach dem
abgelesenen Todes- oder Mordurtheil ihrem Defensor dankt -- III. wie
sie auf dem Blutgerüst freundlich neben dem Tode steht und das Volk20
begrüsset, das, obwohl boue de Paris, doch ein Bravo ruft. --[200]
N. I. und III. haben den Vorzug, die Phantasie vom sichtbaren
Gemälde sogleich zu einem unsichtbaren zweiten zu treiben. --

Mögen Sie froh reisen und in Leipzig noch etwas besseres finden
als Neuigkeiten, nämlich Freude und Freunde. Grüssen Sie Weisse und25
Platner.

Richter

London und Paris? -- Litterar. Anzeiger?

Ich bitte Sie sehr, diesen Brief an Matzdorf so bald er ankomt, zu
schicken; oder an Beigang mit meiner Bitte, ihn sogleich zu übergeben.30

*245. An Amöne Herold in Weimar.

Hier, Liebe, ist Tristram; und ich bitte Sie um alle Theile, die Sie
entbehren können. Es wäre herlich, wenn wir im Park, in dem ich

und Seele finden können, deren man bedarf. Dieſer Stadt-Welt fehlt
jezt nichts als was wir hier bald ſehen werden — ihre Weltſeele, der
König, der durch Weimar geht. — Addio.

243. An Karoline von Feuchtersleben.
[Kopie]5

Möge die Zeit Ihre Guirlande in ein Feſton für Sie verwandeln.
Um die ſchöne Seele zu finden, die einen ſo holden Schatten wirft.
Auf Ihrer Geſtalt wohnt ein Ernſt, der die Narbe des Schmerzes zu
ſein ſcheint — möge Ihre Gegenwart keine andere Spuren zurüklaſſen
als frohe vol Blumen.10

244. An Böttiger.

Ich weis nicht, lieber Freund, in wie viel Zeichnungen die Geſchichte
der Corday zerfallen ſol; ich kan mir nur den Stof zu 3. denken.
I. wie ſie vor Marat (deſſen Bad-Lage eben nicht die beſtimteſte zu15
ſein braucht) ruhig und ihm ein Komplot anzeigend ſteht (ob ihre
Hand oder Stellung ſchon einen Wink ihrer That verrathen darf, mus
der Künſtler entſcheiden) — II. wie ſie vor dem Konvente nach dem
abgeleſenen Todes- oder Mordurtheil ihrem Defenſor dankt — III. wie
ſie auf dem Blutgerüſt freundlich neben dem Tode ſteht und das Volk20
begrüſſet, das, obwohl boue de Paris, doch ein Bravo ruft. —[200]
N. I. und III. haben den Vorzug, die Phantaſie vom ſichtbaren
Gemälde ſogleich zu einem unſichtbaren zweiten zu treiben. —

Mögen Sie froh reiſen und in Leipzig noch etwas beſſeres finden
als Neuigkeiten, nämlich Freude und Freunde. Grüſſen Sie Weisse und25
Platner.

Richter

London und Paris? — Litterar. Anzeiger?

Ich bitte Sie ſehr, dieſen Brief an Matzdorf ſo bald er ankomt, zu
ſchicken; oder an Beigang mit meiner Bitte, ihn ſogleich zu übergeben.30

*245. An Amöne Herold in Weimar.

Hier, Liebe, iſt Triſtram; und ich bitte Sie um alle Theile, die Sie
entbehren können. Es wäre herlich, wenn wir im Park, in dem ich

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[181/0195] und Seele finden können, deren man bedarf. Dieſer Stadt-Welt fehlt jezt nichts als was wir hier bald ſehen werden — ihre Weltſeele, der König, der durch Weimar geht. — Addio. 243. An Karoline von Feuchtersleben. [Weimar, 15. April 1799] 5 Möge die Zeit Ihre Guirlande in ein Feſton für Sie verwandeln. Um die ſchöne Seele zu finden, die einen ſo holden Schatten wirft. Auf Ihrer Geſtalt wohnt ein Ernſt, der die Narbe des Schmerzes zu ſein ſcheint — möge Ihre Gegenwart keine andere Spuren zurüklaſſen als frohe vol Blumen. 10 244. An Böttiger. [Weimar, 16. April 1799] Ich weis nicht, lieber Freund, in wie viel Zeichnungen die Geſchichte der Corday zerfallen ſol; ich kan mir nur den Stof zu 3. denken. I. wie ſie vor Marat (deſſen Bad-Lage eben nicht die beſtimteſte zu 15 ſein braucht) ruhig und ihm ein Komplot anzeigend ſteht (ob ihre Hand oder Stellung ſchon einen Wink ihrer That verrathen darf, mus der Künſtler entſcheiden) — II. wie ſie vor dem Konvente nach dem abgeleſenen Todes- oder Mordurtheil ihrem Defenſor dankt — III. wie ſie auf dem Blutgerüſt freundlich neben dem Tode ſteht und das Volk 20 begrüſſet, das, obwohl boue de Paris, doch ein Bravo ruft. — N. I. und III. haben den Vorzug, die Phantaſie vom ſichtbaren Gemälde ſogleich zu einem unſichtbaren zweiten zu treiben. — [200] Mögen Sie froh reiſen und in Leipzig noch etwas beſſeres finden als Neuigkeiten, nämlich Freude und Freunde. Grüſſen Sie Weisse und 25 Platner. Richter London und Paris? — Litterar. Anzeiger? Ich bitte Sie ſehr, dieſen Brief an Matzdorf ſo bald er ankomt, zu ſchicken; oder an Beigang mit meiner Bitte, ihn ſogleich zu übergeben. 30 *245. An Amöne Herold in Weimar. [Weimar, April 1799] Hier, Liebe, iſt Triſtram; und ich bitte Sie um alle Theile, die Sie entbehren können. Es wäre herlich, wenn wir im Park, in dem ich

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:05:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:05:42Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/195>, abgerufen am 09.11.2024.