-- Ich habe Sie ein Paar mal verfehlt. -- Sie werden mir allerlei zu erzählen haben.
[Rückseite:] Inliegend 4 rtl.
*248. An Amöne Herold in Weimar.
[Weimar, etwa 26. April 1799]5
Ich hätte lieber acht Stunden in Hof mit Ihnen sein wollen, als hier acht Wochen. Gestern erwartete ich Sie vergeblich im Park; heute nicht, hoff' ich. Ich mus Ihnen noch mancherlei sagen. Schreiben Sie an Otto -- dessen Brief ich zur Erwiederung beilege, gegen welche in unsern dreifachen Verhältnissen nur eine kleinliche Delika-10 tesse sein könte -- schreiben Sie ihm, daß ich schon 4 Seiten an ihn geschrieben, daß ich ihm aber erst alles mit den lezten Kapiteln des Titans vor Pfingsten senden wil.
Ich sende Ihnen auch ein Billet der Herder und dieses sol Ihnen nur[202] das bestätigen, was ich Ihnen von ihrem Urtheile über Sie schon15 gesagt. Sie werden von Herd. auf eine schöne Art geliebt. Abends seh' ich Sie dort.
Lassen Sie sich von Ch[arlotte] den Brief der Madam de Sydow für mich wiedergeben.
Richter20
249. An Thieriot.
W[eimar] d. 28 Ap. 99.
Ich für meine Person kan mir nicht gedenken, was Sie für Nuzen von meinen Briefen ziehen -- ausser den, daß Sie sie weiter befödern wie hier wieder der Fal ist. Aber künftig, ausser den Messen, erspar'25 ich Ihnen solche betrogne Erwartungen.
Böttiger hat die Unmöglichkeit Ihrer Bekantschaft sehr beklagt.
Sie sind mein Leipziger gelehrter Anzeiger in nuce, aber mit einem Kern; bleiben Sie es im nächsten Brief.
Jezt merk' ich erst, daß Sie mir (diesen Brief eingerechnet) 3 Ant-30 worten schuldig sind. Bevor ich also diese habe, kan ich mich ruhig der Ruhe überlassen und diesen letter ohne Bedenken schliessen.
Richter
— Ich habe Sie ein Paar mal verfehlt. — Sie werden mir allerlei zu erzählen haben.
[Rückseite:] Inliegend 4 rtl.
*248. An Amöne Herold in Weimar.
[Weimar, etwa 26. April 1799]5
Ich hätte lieber acht Stunden in Hof mit Ihnen ſein wollen, als hier acht Wochen. Geſtern erwartete ich Sie vergeblich im Park; heute nicht, hoff’ ich. Ich mus Ihnen noch mancherlei ſagen. Schreiben Sie an Otto — deſſen Brief ich zur Erwiederung beilege, gegen welche in unſern dreifachen Verhältniſſen nur eine kleinliche Delika-10 teſſe ſein könte — ſchreiben Sie ihm, daß ich ſchon 4 Seiten an ihn geſchrieben, daß ich ihm aber erſt alles mit den lezten Kapiteln des Titans vor Pfingſten ſenden wil.
Ich ſende Ihnen auch ein Billet der Herder und dieſes ſol Ihnen nur[202] das beſtätigen, was ich Ihnen von ihrem Urtheile über Sie ſchon15 geſagt. Sie werden von Herd. auf eine ſchöne Art geliebt. Abends ſeh’ ich Sie dort.
Laſſen Sie ſich von Ch[arlotte] den Brief der Madam de Sydow für mich wiedergeben.
Richter20
249. An Thieriot.
W[eimar] d. 28 Ap. 99.
Ich für meine Perſon kan mir nicht gedenken, was Sie für Nuzen von meinen Briefen ziehen — auſſer den, daß Sie ſie weiter befödern wie hier wieder der Fal iſt. Aber künftig, auſſer den Meſſen, erſpar’25 ich Ihnen ſolche betrogne Erwartungen.
Böttiger hat die Unmöglichkeit Ihrer Bekantſchaft ſehr beklagt.
Sie ſind mein Leipziger gelehrter Anzeiger in nuce, aber mit einem Kern; bleiben Sie es im nächſten Brief.
Jezt merk’ ich erſt, daß Sie mir (dieſen Brief eingerechnet) 3 Ant-30 worten ſchuldig ſind. Bevor ich alſo dieſe habe, kan ich mich ruhig der Ruhe überlaſſen und dieſen letter ohne Bedenken ſchlieſſen.
Richter
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— Ich habe Sie ein Paar mal verfehlt. — Sie werden mir allerlei
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Inliegend 4 rtl.
*248. An Amöne Herold in Weimar.
[Weimar, etwa 26. April 1799] 5
Ich hätte lieber acht Stunden in Hof mit Ihnen ſein wollen, als
hier acht Wochen. Geſtern erwartete ich Sie vergeblich im Park;
heute nicht, hoff’ ich. Ich mus Ihnen noch mancherlei ſagen. Schreiben
Sie an Otto — deſſen Brief ich zur Erwiederung beilege, gegen
welche in unſern dreifachen Verhältniſſen nur eine kleinliche Delika- 10
teſſe ſein könte — ſchreiben Sie ihm, daß ich ſchon 4 Seiten an ihn
geſchrieben, daß ich ihm aber erſt alles mit den lezten Kapiteln des
Titans vor Pfingſten ſenden wil.
Ich ſende Ihnen auch ein Billet der Herder und dieſes ſol Ihnen nur
das beſtätigen, was ich Ihnen von ihrem Urtheile über Sie ſchon 15
geſagt. Sie werden von Herd. auf eine ſchöne Art geliebt. Abends ſeh’
ich Sie dort.
[202]
Laſſen Sie ſich von Ch[arlotte] den Brief der Madam de Sydow
für mich wiedergeben.
Richter 20
249. An Thieriot.
W[eimar] d. 28 Ap. 99.
Ich für meine Perſon kan mir nicht gedenken, was Sie für Nuzen
von meinen Briefen ziehen — auſſer den, daß Sie ſie weiter befödern
wie hier wieder der Fal iſt. Aber künftig, auſſer den Meſſen, erſpar’ 25
ich Ihnen ſolche betrogne Erwartungen.
Böttiger hat die Unmöglichkeit Ihrer Bekantſchaft ſehr beklagt.
Sie ſind mein Leipziger gelehrter Anzeiger in nuce, aber mit einem
Kern; bleiben Sie es im nächſten Brief.
Jezt merk’ ich erſt, daß Sie mir (dieſen Brief eingerechnet) 3 Ant- 30
worten ſchuldig ſind. Bevor ich alſo dieſe habe, kan ich mich ruhig der
Ruhe überlaſſen und dieſen letter ohne Bedenken ſchlieſſen.
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/197>, abgerufen am 26.06.2024.
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