Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.berichtigt, (ich fieng so oft an) wenn ich dir nicht hätte so viel zu er- Gieb mir die Hand, es sei vorbei! Meine hiesige Universalhistorie kan ich dir nur auf einem Kanapee10 In der beigelegten Antwort Jacobi's bezieht sich etwas auf eine Herder giebt mir seine Mspte (z. B. Metakritik) zu Noten; -- un-25 Leider zerstreu' ich mich immer durch andere Arbeiten als die des Alle meine hiesigen vorigen Freunde sind noch jezige; und darunter Ich habe Amoene hierher zur Kalb gebracht. -- 12 Jean Paul Briefe. III.
berichtigt, (ich fieng ſo oft an) wenn ich dir nicht hätte ſo viel zu er- Gieb mir die Hand, es ſei vorbei! Meine hieſige Univerſalhiſtorie kan ich dir nur auf einem Kanapée10 In der beigelegten Antwort Jacobi’s bezieht ſich etwas auf eine Herder giebt mir ſeine Mſpte (z. B. Metakritik) zu Noten; — un-25 Leider zerſtreu’ ich mich immer durch andere Arbeiten als die des Alle meine hieſigen vorigen Freunde ſind noch jezige; und darunter Ich habe Amoene hierher zur Kalb gebracht. — 12 Jean Paul Briefe. III.
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berichtigt, (ich fieng ſo oft an) wenn ich dir nicht hätte ſo viel zu er-
zählen gehabt; und ich haſſe doch, ſogar im Roman, alles Erzählen ſo
ſehr, ſobald nicht durch die Einmiſchung von 10 000 Reflexionen und
Einfällen die alte Geſchichte für den Erzähler ſelber eine neue wird.
Unter dem Schweigen ſchmerzte und ärgerte mich wieder deines; und 5
noch mehr die Gewisheit, daß du einem Freunde, der dich ſo ſehr ge-
liebt, nie mehr ſchreiben würdeſt, wenn ich nicht vorher ſchriebe und
dem Punkt der Ehre, (der dich oft zu ſtrenge macht) genug thäte. —
Gieb mir die Hand, es ſei vorbei!
Meine hieſige Univerſalhiſtorie kan ich dir nur auf einem Kanapée 10
erzählen. Ich hatte z. B. mit der Frau hier, (aber NB sub rosa, und
ſo alles andre) an die du in Hof ſchriebſt, die B[erleps]chen Verhält-
niſſe, ſie wolte ihre Ehe trennen laſſen und eine mit mir anfangen.
Jezt hab’ ich alles ſanft gelöſet. — Ach ich wolt’ ich könt’ einmal den
Menſchen es ſagen, was ich der Liebe oder der Hofnung der Liebe ſchon 15
hingeopfert, Reichthum und Stand und Talent und ſelber die gefälligſte
Vorliebe für mich! —
In der beigelegten Antwort Jacobi’s bezieht ſich etwas auf eine
Stelle in meinem Briefe an ihn, wo ich ihm eine Monatsſchrift gegen
die jezige Philoſophie vorſchlage, worin die 3 Weiſen, er, Herder und 20
— da ſtets ein ſchwarzer dabei iſt — ich Weihrauch dem Chriſtus-
Kindlein brächten. — [gestrichen: Jacobi beſucht uns, auch weil ich
mich ſo ſehne.] (War ein Irthum von Fichte) Ich trachte ihn und
Herder wieder zu verknüpfen; dieſer legte ofne Briefe in meine ein.
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Herder giebt mir ſeine Mſpte (z. B. Metakritik) zu Noten; — un- 25
ſere Seelen bleiben beiſammen auf ewig. Im künftigen Jahrhundert
ſchreiben wir eine Halbjahrsſchrift Aurora, wovon Herder die An-
kündigung jezt drucken läſſet; ſchicke dazu ein.
Leider zerſtreu’ ich mich immer durch andere Arbeiten als die des
Titans, deſſen 1. Band volendet iſt, und der Plan ganz. Über die 30
Corday ſchreib ich im „hiſtoriſchen Kalender“; Jacobi gab ich auch.
Alle meine hieſigen vorigen Freunde ſind noch jezige; und darunter
gehört auch die Herzogin-Mutter. Mit Goethe wär’ ich näher, hätt’
ich ihm nicht einmal an einem Champagnerabend, wo Schiller dabei
war, zu keke Säze geſagt. — Überhaupt bin ich jezt kek; bei Gott, was 35
iſt denn auf der Erde zu — verlieren? —
Ich habe Amoene hierher zur Kalb gebracht. —
12 Jean Paul Briefe. III.
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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