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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.

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[Beilage]
Hymne an die Sonne.Der Dichter hat von mehre-
ren Kritiken auf einmal weiter
nichts als daß seine eigne irre
wird. -- Und doch merk' ich5
folgendes an:

[Von Thümmel]
Quell aller Thätigkeiten!"Thätigkeiten" scheint, beson-
ders für den Anfang und in Ver-
bindung mit "Quelle" und "lei-
ten" zu abstrakt.10

Vom Ewigen bestimmt
Der Welten Heer zu leiten,
Das auf dem Strom der Zeiten
Um deine Sphäre schwimmt.
[186]Seit du der Nacht entsunkenGarve irret gegen Sie; denn
selber unsere Astronomie, die
doch um ein Jahrtausend jünger
zu sein scheint als die Sonne,
sah Sterne verschwinden.15

Dein Licht von Ihm geholt,
Sah'st du von allen Funken,
Die in dem Raume prunken,
Schon manchen Stern verkohlt.
Doch dein Gestirn verwaltet
Noch stets sein Mittleramt
Gleich rein, gleich unveraltet
Als es aus Nichts gestaltet"Als es aus Nichts" Einsylbige
S-Härten. -- "Aus Nichts ge-
staltet" -- gestaltet sezt Stof
voraus.

Dein Schöpfer angeflammt.
Zum Wohlthun auserkohren,
An seiner Hand, streust du
Den Weisen wie den Thoren
Bey jedem Schwung der Horen"Bei jedem" "Genus und Freu-20
den" nicht solarisch-poetisch ge-
nug.

Genuß und Freuden zu.
Nie lenken unsre Psalmen
Die Kräfte deines Strahls,
Doch reifest du die PalmenIch finde, gegen Garve, alles
klar; nur wollen die Palmen
wärmere Berge.25

Der Alpen wie die Halmen
Des tiefgebückten Thals.
Juwel in Gottes Kranze
Und Erstling seines Hauchs,
Dein Schimmer schmückt das Ganze,
Eins fehlt nur deinem Glanze:
Bewußtseyn des Gebrauchs.
[Beilage]
Hymne an die Sonne.Der Dichter hat von mehre-
ren Kritiken auf einmal weiter
nichts als daß ſeine eigne irre
wird. — Und doch merk’ ich5
folgendes an:

[Von Thümmel]
Quell aller Thätigkeiten!„Thätigkeiten“ ſcheint, beſon-
ders für den Anfang und in Ver-
bindung mit „Quelle“ und „lei-
ten“ zu abſtrakt.10

Vom Ewigen beſtimmt
Der Welten Heer zu leiten,
Das auf dem Strom der Zeiten
Um deine Sphäre ſchwimmt.
[186]Seit du der Nacht entſunkenGarve irret gegen Sie; denn
ſelber unſere Aſtronomie, die
doch um ein Jahrtauſend jünger
zu ſein ſcheint als die Sonne,
ſah Sterne verſchwinden.15

Dein Licht von Ihm geholt,
Sah’ſt du von allen Funken,
Die in dem Raume prunken,
Schon manchen Stern verkohlt.
Doch dein Geſtirn verwaltet
Noch ſtets ſein Mittleramt
Gleich rein, gleich unveraltet
Als es aus Nichts geſtaltet„Als es aus Nichts“ Einſylbige
S-Härten. — „Aus Nichts ge-
ſtaltet“ — geſtaltet ſezt Stof
voraus.

Dein Schöpfer angeflammt.
Zum Wohlthun auserkohren,
An ſeiner Hand, ſtreuſt du
Den Weiſen wie den Thoren
Bey jedem Schwung der Horen„Bei jedem“ „Genus und Freu-20
den“ nicht ſolariſch-poetiſch ge-
nug.

Genuß und Freuden zu.
Nie lenken unſre Pſalmen
Die Kräfte deines Strahls,
Doch reifeſt du die PalmenIch finde, gegen Garve, alles
klar; nur wollen die Palmen
wärmere Berge.25

Der Alpen wie die Halmen
Des tiefgebückten Thals.
Juwel in Gottes Kranze
Und Erſtling ſeines Hauchs,
Dein Schimmer ſchmückt das Ganze,
Eins fehlt nur deinem Glanze:
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[168/0182] Hymne an die Sonne. [Von Thümmel] Quell aller Thätigkeiten! Vom Ewigen beſtimmt Der Welten Heer zu leiten, Das auf dem Strom der Zeiten Um deine Sphäre ſchwimmt. Seit du der Nacht entſunken Dein Licht von Ihm geholt, Sah’ſt du von allen Funken, Die in dem Raume prunken, Schon manchen Stern verkohlt. Doch dein Geſtirn verwaltet Noch ſtets ſein Mittleramt Gleich rein, gleich unveraltet Als es aus Nichts geſtaltet Dein Schöpfer angeflammt. Zum Wohlthun auserkohren, An ſeiner Hand, ſtreuſt du Den Weiſen wie den Thoren Bey jedem Schwung der Horen Genuß und Freuden zu. Nie lenken unſre Pſalmen Die Kräfte deines Strahls, Doch reifeſt du die Palmen Der Alpen wie die Halmen Des tiefgebückten Thals. Juwel in Gottes Kranze Und Erſtling ſeines Hauchs, Dein Schimmer ſchmückt das Ganze, Eins fehlt nur deinem Glanze: Bewußtſeyn des Gebrauchs.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:05:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:05:42Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe03_1959/182>, abgerufen am 22.11.2024.