Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 3. Berlin, 1959.vierte -- aber diese, einzelne Bogen betreffend, that ich schon oben. Richter N. S. Die Sardonische Thersites Rezension in der A. L. Z. über 168. An Christian Heinrich Schütze in Barkau. [Kopie][Weimar, 9. Dez. 1798]Wie durch einen breiten tiefen Morgennebel streck' ich meine Hand 169. An Graf Moltke in Kiel. Weimar d. 9. Dec. 98.Glüklicher! Auch mich haben Sie dazu gemacht. Die drei Feiertage35 vierte — aber dieſe, einzelne Bogen betreffend, that ich ſchon oben. Richter N. S. Die Sardoniſche Therſites Rezenſion in der A. L. Z. über 168. An Chriſtian Heinrich Schütze in Barkau. [Kopie][Weimar, 9. Dez. 1798]Wie durch einen breiten tiefen Morgennebel ſtreck’ ich meine Hand 169. An Graf Moltke in Kiel. Weimar d. 9. Dec. 98.Glüklicher! Auch mich haben Sie dazu gemacht. Die drei Feiertage35 <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0143" n="133"/> vierte — aber dieſe, einzelne Bogen betreffend, that ich ſchon oben.<lb/> Und nun ſegnendes Schikſal, das mir die ſo lange gepflegte Sehnſucht<lb/> nach dieſem geliebten Herzen erhörte, mach’ dieſes immer froher und<lb/> mich ſeiner werther, und wenn ich Ihm einmal ins Antliz ſchaue, mög’<lb/> ich darauf keine Spuren von den kalten Schatten dieſer Wolken-Erde<lb n="5"/> finden — Und gieb ihm überal Liebe! — Welche hohe Stunde, ge-<lb/> liebtes Weſen, ſteht noch in meiner Zukunft!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>N. S. Die Sardoniſche Therſites Rezenſion in der A. L. Z. über<lb/> unſern Schloſſer iſt von Schelling. — Zu Oſtern edier’ ich: „<hi rendition="#aq">J. P.</hi><lb n="10"/> Briefe nebſt deſſen <hi rendition="#g">künftigem Leben.</hi>“ — Lebe heiter, ſchöne Seele!</p> </postscript> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>168. An <hi rendition="#g">Chriſtian Heinrich Schütze in Barkau.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Weimar, 9. Dez. 1798]</hi> </dateline><lb/> <p>Wie durch einen breiten tiefen Morgennebel ſtreck’ ich meine Hand<lb/> über 15 Jahre und faſſe damit deine wieder, aber ich mus ſchon ſagen:<lb n="15"/> guten Tag! da nur der Jüngling ſagen konte: guten Morgen! So hel<lb/> iſt dein liebes Bild auf meine Vergangenheit gemalt. — Seit deiner<lb/> Unſichtbarkeit. Laſſe mich ſo alt werden wie Homers Werke: ſo fehlen<lb/> mir doch ein paar Säkula um alle meine Entwürfe <hi rendition="#g">in</hi> und <hi rendition="#g">vor</hi> mir zu<lb/> edieren. — Terzienſein — Die Heide würde meine Augen aushungern.<lb n="20"/> — von <hi rendition="#aq">von</hi> — Ich habe mir einen freien lichten Lebensweg durch einen<lb/> ſehr dicken Forſt gehauen und meinem Glük fehlet nichts als eine<lb/> Theilerin — den kritiſchen Augen-, Ohren- und andern Fellen —<lb/> — durch das Grabloch in die Unſterblichkeit hinunterſchauen. — Auf<lb/> der Erde mus alles geſagt, beleuchtet werden; die mitlere Entfernung<lb n="25"/> aus der kleinſten und gröſten ergiebt ſich dan ſchon von ſelbſt. Der<lb/> Offizin und Makrobiotik in meinem Kopf verdank’ ichs. Ich verachte<lb/> das Leben blos ſo daß ich alles darin entbehren und genieſſen kan. Das<lb/> Beſte darin iſt unſere jugendliche Meinung davon. Die Entzückung<lb/> möge dein beklommenes Herz aufſuchen und darin alt werden. Dein<lb n="30"/> Leben ſei wie das Erwachen eines Menſchen, der von einem Traum<note place="right"><ref target="1922_Bd3_149">[149]</ref></note><lb/> innig ſeelig iſt und ihn nicht mehr weis.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>169. An <hi rendition="#g">Graf Moltke in Kiel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Weimar d. 9. Dec.</hi> 98.</hi> </dateline><lb/> <p>Glüklicher! Auch mich haben Sie dazu gemacht. Die drei Feiertage<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [133/0143]
vierte — aber dieſe, einzelne Bogen betreffend, that ich ſchon oben.
Und nun ſegnendes Schikſal, das mir die ſo lange gepflegte Sehnſucht
nach dieſem geliebten Herzen erhörte, mach’ dieſes immer froher und
mich ſeiner werther, und wenn ich Ihm einmal ins Antliz ſchaue, mög’
ich darauf keine Spuren von den kalten Schatten dieſer Wolken-Erde 5
finden — Und gieb ihm überal Liebe! — Welche hohe Stunde, ge-
liebtes Weſen, ſteht noch in meiner Zukunft!
Richter
N. S. Die Sardoniſche Therſites Rezenſion in der A. L. Z. über
unſern Schloſſer iſt von Schelling. — Zu Oſtern edier’ ich: „J. P. 10
Briefe nebſt deſſen künftigem Leben.“ — Lebe heiter, ſchöne Seele!
168. An Chriſtian Heinrich Schütze in Barkau.
[Weimar, 9. Dez. 1798]
Wie durch einen breiten tiefen Morgennebel ſtreck’ ich meine Hand
über 15 Jahre und faſſe damit deine wieder, aber ich mus ſchon ſagen: 15
guten Tag! da nur der Jüngling ſagen konte: guten Morgen! So hel
iſt dein liebes Bild auf meine Vergangenheit gemalt. — Seit deiner
Unſichtbarkeit. Laſſe mich ſo alt werden wie Homers Werke: ſo fehlen
mir doch ein paar Säkula um alle meine Entwürfe in und vor mir zu
edieren. — Terzienſein — Die Heide würde meine Augen aushungern. 20
— von von — Ich habe mir einen freien lichten Lebensweg durch einen
ſehr dicken Forſt gehauen und meinem Glük fehlet nichts als eine
Theilerin — den kritiſchen Augen-, Ohren- und andern Fellen —
— durch das Grabloch in die Unſterblichkeit hinunterſchauen. — Auf
der Erde mus alles geſagt, beleuchtet werden; die mitlere Entfernung 25
aus der kleinſten und gröſten ergiebt ſich dan ſchon von ſelbſt. Der
Offizin und Makrobiotik in meinem Kopf verdank’ ichs. Ich verachte
das Leben blos ſo daß ich alles darin entbehren und genieſſen kan. Das
Beſte darin iſt unſere jugendliche Meinung davon. Die Entzückung
möge dein beklommenes Herz aufſuchen und darin alt werden. Dein 30
Leben ſei wie das Erwachen eines Menſchen, der von einem Traum
innig ſeelig iſt und ihn nicht mehr weis.
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169. An Graf Moltke in Kiel.
Weimar d. 9. Dec. 98.
Glüklicher! Auch mich haben Sie dazu gemacht. Die drei Feiertage 35
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(2016-11-22T15:05:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:05:42Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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