Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.wie ein hängender Garten, und den gedrukten antithetischen über die Das Wort "Idylle" ist die rechte Bezeichnung für alle Historien des Die Tag- und Nacht-Gleiche, die du von einer Idylle foderst, ist Ich gebe dir -- der Kollazion wegen, wie das über den Fälbel -- Deine Kritik über das lockere mürbe des lezten Kapitels fand ich15 In Einem Punkt hab ich mich gar nichts [!] um dich bekümmert -- Der Eckel vor dem Eckel ist wie bei meinem Emanuel ein karakte-30 Ich werde jezt sogleich zu dir hinüberlaufen und erst um 10 1/3 Uhr Richter N. S. Gieb mir lieber das Andere später zurük als dieses. 5*
wie ein hängender Garten, und den gedrukten antithetiſchen über die Das Wort „Idylle“ iſt die rechte Bezeichnung für alle Hiſtorien des Die Tag- und Nacht-Gleiche, die du von einer Idylle foderſt, iſt Ich gebe dir — der Kollazion wegen, wie das über den Fälbel — Deine Kritik über das lockere mürbe des lezten Kapitels fand ich15 In Einem Punkt hab ich mich gar nichts [!] um dich bekümmert — Der Eckel vor dem Eckel iſt wie bei meinem Emanuel ein karakte-30 Ich werde jezt ſogleich zu dir hinüberlaufen und erſt um 10⅓ Uhr Richter N. S. Gieb mir lieber das Andere ſpäter zurük als dieſes. 5*
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wie ein hängender Garten, und den gedrukten antithetiſchen über die
3 Revoluzionen ausgenommen. —
Das Wort „Idylle“ iſt die rechte Bezeichnung für alle Hiſtorien des
J. Pauls: die Hiſtorie meines eignen Lebens führ’ ich in mir ſelber
idyllenhaft. 5
Die Tag- und Nacht-Gleiche, die du von einer Idylle foderſt, iſt
gegründet; aber ich traf es nur, weil mein Gefühl ſtärker war als mein
Wille: denn eben wegen dieſes Mittelpreiſes aller Szenen darin dacht’
ich, (weil nichts darin ſo heftig auszuführen war wie im Heſperus oder
in der künftigen Biographie), ich würde dümmer und matter. 10
Ich gebe dir — der Kollazion wegen, wie das über den Fälbel —
deine Blätter zurük zur Retour an mich. Daß Fixlein grüne Finger
mitbringt, iſt nicht Humor, ſondern Selbſtvergeſſenheit aus übler Er-
ziehung, und Wunſch und Mangel der Lebensart zugleich.
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Deine Kritik über das lockere mürbe des lezten Kapitels fand ich 15
unter dem Total Ueberleſen wahr; ich habe nach Vermögen die ge-
ſchlichteten Ruthen von Steinen aus dem Bruch in etwannige Mauern
verwandelt.
In Einem Punkt hab ich mich gar nichts [!] um dich bekümmert —
in Rükſicht der Heilmethode des Quintus. Die Ecken, die darin an deine 20
Fühlfäden anſtoſſen, ſind eigentlich (aber nicht die natürliche Heil-
methode ſondern) die zufällige Öfnung dieſer Pandora-Büchſe, die zu-
fällige Anlangung des Schlüſſels, und das Gewagte im eigenmächtigen
Sontagsläuten. Und dieſe Ecken hab ich, ſo gut’s der Einfug leidet,
weggeſtoſſen. Gegen deinen Rath, den Pfarrer blos durch die Zeit zu 25
kurieren, wäre und iſt das einzuwenden: daß unſer Gefühl allezeit etwas
anders fodert als das, was es vorausſieht. „Weiter wars nichts? Das
wuſt’ ich ſo!“ ſagt es. Kurz keine Entwickelung kan gelten, die auf mei-
nem freien Willen beruht — ſie mus die Tochter der Verwickelung ſein.
Der Eckel vor dem Eckel iſt wie bei meinem Emanuel ein karakte- 30
riſtiſcher Zug von dir: deine Strenge wäre für engliſche und noch mehr
für ſatiriſche Autores Höllenſtein. Zu gros iſt ſie wenigſtens gegen das
Wort „Beriechen“ von einem Kuchengarten gebraucht.
Ich werde jezt ſogleich zu dir hinüberlaufen und erſt um 10⅓ Uhr
ſagen: gute Nacht. 35
Richter
N. S. Gieb mir lieber das Andere ſpäter zurük als dieſes.
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(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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