Mit der grösten Lust! -- Ich wil es auch sagen lassen. Monsieur Monsignor Monseigneur Mylord -- Feez ist bei mir.
85. An Christian Otto.5
[Hof, 31. März 1795? Dienstag]
Auf alle Fälle kömt heute eine Kleine her. Ich wolte abends zu dir; komme aber morgen. Bourget ist drunten. -- Hier ist die Karschin mit einigen bezeichneten Liedern. Wenn du es sonst von deiner Zeit, oder Laune oder Geschwulst erlangen kanst: so thue mir den Gefallen, nur10 1. meiner Arbeiten auf den Sontag zu zensieren. Die Ursache zu dieser Bitte ist so tol und lächerlich, daß ich dir sie nur hinterher sagen kan. Gute Nacht.
[59]86. An Christian Otto.
[Hof] d. 31. März 95.15
Ich schreib' es gerade nach Endigung unserer Penny-Post. -- Hier hast du den Fixlein mit 2 oder 3 neuen Blatknospen. Deine unter- strichene[n] Wörter in ausgestrichene zu verwandeln war noch keine Zeit da gewesen. Die neuen Blätter hab' ich durch Eselsohren zu be- zeichnen gesucht; ein toller Name, der daher kommen solte [!], daß20 sonst die Mönche, wenn sie einen profanen Autor zu lesen begehrten, ihn durch die Mimik solcher Ohren benanten und verlangten.
Die Zwei-Einigkeit unserer Personen artet immer mehr zu Einem Wesen, daß ich am Ende deinem Urtheil mistraue, weil ich denken mus, es ist dasselbe als wär' es meines, die freundschaftliche jedem unüber-25 windliche Partheilichkeit nicht einmal gerechnet. An deinem Blatte ge- fället mir am meisten das Lob, das es -- verdient, nicht das, das es giebt. Mit einem Worte: alle deine Briefe an mich (und wahrschein- lich noch mehr die an andere) sind in Rüksicht des Ausdruks (denn der Sachinhalt ist gleich abgetheilt) mit avtochthonischern, eignern, kräfti-30 gern, abbreviertern etc. Wendungen volgefült, als relativ deine Briefe ans Publikum, den Aufsaz über die Kreuzzüge etc. ausgenommen, aus dem noch der Tempel der Vervolkomnung (wie die Wirkung des Mangels an DrukBüchern auf die Kreuzverirrungen) vor mir schwebt
84. An Chriſtian Otto.
[Hof, 30. März 1795]
Mit der gröſten Luſt! — Ich wil es auch ſagen laſſen. Monsieur Monsignor Monseigneur Mylord — Feez iſt bei mir.
85. An Chriſtian Otto.5
[Hof, 31. März 1795? Dienstag]
Auf alle Fälle kömt heute eine Kleine her. Ich wolte abends zu dir; komme aber morgen. Bourget iſt drunten. — Hier iſt die Karſchin mit einigen bezeichneten Liedern. Wenn du es ſonſt von deiner Zeit, oder Laune oder Geſchwulſt erlangen kanſt: ſo thue mir den Gefallen, nur10 1. meiner Arbeiten auf den Sontag zu zenſieren. Die Urſache zu dieſer Bitte iſt ſo tol und lächerlich, daß ich dir ſie nur hinterher ſagen kan. Gute Nacht.
[59]86. An Chriſtian Otto.
[Hof] d. 31. März 95.15
Ich ſchreib’ es gerade nach Endigung unſerer Penny-Poſt. — Hier haſt du den Fixlein mit 2 oder 3 neuen Blatknoſpen. Deine unter- ſtrichene[n] Wörter in ausgeſtrichene zu verwandeln war noch keine Zeit da geweſen. Die neuen Blätter hab’ ich durch Eſelsohren zu be- zeichnen geſucht; ein toller Name, der daher kommen ſolte [!], daß20 ſonſt die Mönche, wenn ſie einen profanen Autor zu leſen begehrten, ihn durch die Mimik ſolcher Ohren benanten und verlangten.
Die Zwei-Einigkeit unſerer Perſonen artet immer mehr zu Einem Weſen, daß ich am Ende deinem Urtheil mistraue, weil ich denken mus, es iſt daſſelbe als wär’ es meines, die freundſchaftliche jedem unüber-25 windliche Partheilichkeit nicht einmal gerechnet. An deinem Blatte ge- fället mir am meiſten das Lob, das es — verdient, nicht das, das es giebt. Mit einem Worte: alle deine Briefe an mich (und wahrſchein- lich noch mehr die an andere) ſind in Rükſicht des Ausdruks (denn der Sachinhalt iſt gleich abgetheilt) mit avtochthoniſchern, eignern, kräfti-30 gern, abbreviertern ꝛc. Wendungen volgefült, als relativ deine Briefe ans Publikum, den Aufſaz über die Kreuzzüge ꝛc. ausgenommen, aus dem noch der Tempel der Vervolkomnung (wie die Wirkung des Mangels an DrukBüchern auf die Kreuzverirrungen) vor mir ſchwebt
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84. An Chriſtian Otto.
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Mit der gröſten Luſt! — Ich wil es auch ſagen laſſen. Monsieur
Monsignor Monseigneur Mylord — Feez iſt bei mir.
85. An Chriſtian Otto. 5
[Hof, 31. März 1795? Dienstag]
Auf alle Fälle kömt heute eine Kleine her. Ich wolte abends zu dir;
komme aber morgen. Bourget iſt drunten. — Hier iſt die Karſchin mit
einigen bezeichneten Liedern. Wenn du es ſonſt von deiner Zeit, oder
Laune oder Geſchwulſt erlangen kanſt: ſo thue mir den Gefallen, nur 10
1. meiner Arbeiten auf den Sontag zu zenſieren. Die Urſache zu dieſer
Bitte iſt ſo tol und lächerlich, daß ich dir ſie nur hinterher ſagen kan.
Gute Nacht.
86. An Chriſtian Otto.
[Hof] d. 31. März 95. 15
Ich ſchreib’ es gerade nach Endigung unſerer Penny-Poſt. — Hier
haſt du den Fixlein mit 2 oder 3 neuen Blatknoſpen. Deine unter-
ſtrichene[n] Wörter in ausgeſtrichene zu verwandeln war noch keine
Zeit da geweſen. Die neuen Blätter hab’ ich durch Eſelsohren zu be-
zeichnen geſucht; ein toller Name, der daher kommen ſolte [!], daß 20
ſonſt die Mönche, wenn ſie einen profanen Autor zu leſen begehrten,
ihn durch die Mimik ſolcher Ohren benanten und verlangten.
Die Zwei-Einigkeit unſerer Perſonen artet immer mehr zu Einem
Weſen, daß ich am Ende deinem Urtheil mistraue, weil ich denken mus,
es iſt daſſelbe als wär’ es meines, die freundſchaftliche jedem unüber- 25
windliche Partheilichkeit nicht einmal gerechnet. An deinem Blatte ge-
fället mir am meiſten das Lob, das es — verdient, nicht das, das es
giebt. Mit einem Worte: alle deine Briefe an mich (und wahrſchein-
lich noch mehr die an andere) ſind in Rükſicht des Ausdruks (denn der
Sachinhalt iſt gleich abgetheilt) mit avtochthoniſchern, eignern, kräfti- 30
gern, abbreviertern ꝛc. Wendungen volgefült, als relativ deine Briefe
ans Publikum, den Aufſaz über die Kreuzzüge ꝛc. ausgenommen, aus
dem noch der Tempel der Vervolkomnung (wie die Wirkung des
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/75>, abgerufen am 07.07.2024.
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