Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958.nach dem Ende der ihrigen erzählen wenn ich einmal kan. Am Morgen Die Striche in Oertels Brief sind für dich keine, du liesest alles.[365] Montags. Ich finde jezt meinen Brief von einem schlimmern Ein-10 Vielleicht komm ich in 14 Tagen nach Bayreuth: denn die Berlepsch Gieb Emanuel was du für gut hältst: alle neuen Briefe hab ich dir25 680. An? [Kopie][Hof, 13. (?) Aug. 1797]Man mus den Mädgen nur entgegen-nicht nachgehen. *681. An die Generalin von Seckendorff in Obernzenn.30 Hof. d. 14 Aug. 1797.Ihr liebender und ehrender Enthusiasmus, gnädige Frau, wurde nach dem Ende der ihrigen erzählen wenn ich einmal kan. Am Morgen Die Striche in Oertels Brief ſind für dich keine, du lieſeſt alles.[365] Montags. Ich finde jezt meinen Brief von einem ſchlimmern Ein-10 Vielleicht komm ich in 14 Tagen nach Bayreuth: denn die Berlepsch Gieb Emanuel was du für gut hältſt: alle neuen Briefe hab ich dir25 680. An? [Kopie][Hof, 13. (?) Aug. 1797]Man mus den Mädgen nur entgegen-nicht nachgehen. *681. An die Generalin von Seckendorff in Obernzenn.30 Hof. d. 14 Aug. 1797.Ihr liebender und ehrender Enthuſiaſmus, gnädige Frau, wurde <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0384" n="363"/> nach dem Ende der ihrigen erzählen wenn ich einmal kan. Am Morgen<lb/> wo ich gieng nahm ſie Abſchied und dankte mir für alles und war<lb/> beſorgt daß ich mich vom Boten verliere. Als ich wiederkam hatte<lb/> die rauhe Hand des Todes, ungleich der Hand der Vorſehung, alle<lb/> Leiden und alle Jahre auf dem blaſſen Angeſicht ausgeſtrichen und ſie<lb n="5"/> war verjüngt und beruhigt. Ach wem wil ich etwas erzählen, da ichs<lb/> nicht einmal ſchriftlich beſchreiben kan? Lebe wohl! Und alles Sanfte<lb/> und Gute und Liebevolle komme an unſern Freund <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> —</p><lb/> <p>Die Striche in Oertels Brief ſind für dich <hi rendition="#g">keine,</hi> du lieſeſt alles.<note place="right"><ref target="1922_Bd2_365">[365]</ref></note></p><lb/> <p>Montags. Ich finde jezt meinen Brief von einem ſchlimmern Ein-<lb n="10"/> bläſer diktiert als der iſt, der mich nach Hof begleitete. Dieſer Soufleur<lb/> ſperte mich geſtern ein. — Vergieb manches Harte. Im Bade war<lb/> keine Minute zum Schreiben übrig; und ſolche Briefe wie der gegen-<lb/> wärtige ſolt ich auch auſſer dem Bade nicht ſchreiben. Ich glaube,<lb/><hi rendition="#aq">Emanuel</hi> hatte wie du noch keine frohere Zeit als dieſe. Deine<lb n="15"/> Dichtung iſt ſchön. — Beigang hab’ ich aus mehr als einer Urſache das<lb/> Leſen aufgeſagt: du kanſt es künftig durch meine eigenhändige Aus-<lb/> wahl bei ihm, beſſer fortſezen. — Laſſe doch Lübek fragen, wie weit die<lb/> 2. Auflage des Fixleins iſt. Lebe wohl! Ich habe im Bade viele Be-<lb/> kante gemacht, viel Ehre, Luſt und Geſundheit empfangen: denn ich<lb n="20"/> gieng mit zerſtörtem Magen hin. Mein Brief iſt ein wahrer Frauen-<lb/> zimmerbrief ꝛc.</p><lb/> <p>Vielleicht komm ich in 14 Tagen nach <hi rendition="#aq">Bayreuth:</hi> denn die <hi rendition="#aq">Berlepsch</hi><lb/> geht erſt in 8 Tagen hier durch.</p><lb/> <p>Gieb <hi rendition="#aq">Emanuel</hi> was du für gut hältſt: alle neuen Briefe hab ich dir<lb n="25"/> nicht geſchikt.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>680. An?</head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Hof, 13. (?) Aug. 1797]</hi> </dateline><lb/> <p>Man mus den Mädgen nur <hi rendition="#g">entgegen-</hi>nicht <hi rendition="#g">nach</hi>gehen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*681. An <hi rendition="#g">die Generalin von Seckendorff in Obernzenn.</hi><lb n="30"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Hof.</hi> d. 14 Aug. 1797.</hi> </dateline><lb/> <p>Ihr liebender und ehrender Enthuſiaſmus, gnädige Frau, wurde<lb/> wieder der Gegenſtand des meinigen. Nur ein ſtarkes Herz konte mir<lb/> ſo viel vergeben; eine ſchöne Seele, wie die Ihrige, liebt unbewuſt in<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [363/0384]
nach dem Ende der ihrigen erzählen wenn ich einmal kan. Am Morgen
wo ich gieng nahm ſie Abſchied und dankte mir für alles und war
beſorgt daß ich mich vom Boten verliere. Als ich wiederkam hatte
die rauhe Hand des Todes, ungleich der Hand der Vorſehung, alle
Leiden und alle Jahre auf dem blaſſen Angeſicht ausgeſtrichen und ſie 5
war verjüngt und beruhigt. Ach wem wil ich etwas erzählen, da ichs
nicht einmal ſchriftlich beſchreiben kan? Lebe wohl! Und alles Sanfte
und Gute und Liebevolle komme an unſern Freund Emanuel! —
Die Striche in Oertels Brief ſind für dich keine, du lieſeſt alles.
[365]
Montags. Ich finde jezt meinen Brief von einem ſchlimmern Ein- 10
bläſer diktiert als der iſt, der mich nach Hof begleitete. Dieſer Soufleur
ſperte mich geſtern ein. — Vergieb manches Harte. Im Bade war
keine Minute zum Schreiben übrig; und ſolche Briefe wie der gegen-
wärtige ſolt ich auch auſſer dem Bade nicht ſchreiben. Ich glaube,
Emanuel hatte wie du noch keine frohere Zeit als dieſe. Deine 15
Dichtung iſt ſchön. — Beigang hab’ ich aus mehr als einer Urſache das
Leſen aufgeſagt: du kanſt es künftig durch meine eigenhändige Aus-
wahl bei ihm, beſſer fortſezen. — Laſſe doch Lübek fragen, wie weit die
2. Auflage des Fixleins iſt. Lebe wohl! Ich habe im Bade viele Be-
kante gemacht, viel Ehre, Luſt und Geſundheit empfangen: denn ich 20
gieng mit zerſtörtem Magen hin. Mein Brief iſt ein wahrer Frauen-
zimmerbrief ꝛc.
Vielleicht komm ich in 14 Tagen nach Bayreuth: denn die Berlepsch
geht erſt in 8 Tagen hier durch.
Gieb Emanuel was du für gut hältſt: alle neuen Briefe hab ich dir 25
nicht geſchikt.
680. An?
[Hof, 13. (?) Aug. 1797]
Man mus den Mädgen nur entgegen-nicht nachgehen.
*681. An die Generalin von Seckendorff in Obernzenn. 30
Hof. d. 14 Aug. 1797.
Ihr liebender und ehrender Enthuſiaſmus, gnädige Frau, wurde
wieder der Gegenſtand des meinigen. Nur ein ſtarkes Herz konte mir
ſo viel vergeben; eine ſchöne Seele, wie die Ihrige, liebt unbewuſt in
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |