Eben da ich mich pudere, um zu Ihnen zu gehen, werd' ich weg- gerufen. Hier ist dafür der Brief -- (ich komme doch heute noch) -- an Emanuel, dessen 2 lezte Seiten wenigstens für Ihre Seele sind, an5 der ich heute die 12 schönen Briefe wie zwölf Abendsterne so liebe und suche.
608. An Christian Otto.
[Hof, 11. Mai 1797]
Sei du und deine Schwester so gut und komt: die Köhlern wil auch10 kommen; eben darum ist es mir lieber, daß ihr komt und daß du es der Amöne, fals sie mit wolte, aus entgegengesezter Ursache sagen lässest.
Prächtig ists hier: frage die Magd.
609. An Christian Otto.15
[Hof, 12. Mai 1797]
Leider dauern sie und die Agnes fort. Doch bekam ich in Ba[y]reuth nur 1 Stük und zwar eines zu lesen, woran wenig war. Ich hätte dich morgen darum gebeten.
610. An Emanuel.20
Hof d. 2. Apr. 97. [12. Mai 1797.]
Verehrungswürdige,r
Dieses Blätgen lag unter meinen Papieren: ich wil an das lange Wort ein'r machen, so taugt es noch. -- Vergeben Sie daß ich Ihren Namen zum Couvert des Völd[erndorfischen] Briefes brauchte. Er25 betrift den ausserhäuslichen Arrest Herolds, den ich in einen Haus- arrest verkehren wil. Ich bitte Sie um die schleunigste Abgabe des Briefes. Der Brief wird Völderndorf frappieren und doch freuen. Ich wolte, er lies Sie ihn lesen: ich appelliere darin von Voelderndorf an -- Voelderndorf.30
Noch hatt' ich nicht Zeit, Renate zu besuchen: gestern besuchten mich in meinem neuen Glanz-Logis und Observatorium Christian,
[333]*607. An Renate Otto.
[Hof, 10. Mai 1797?]
Eben da ich mich pudere, um zu Ihnen zu gehen, werd’ ich weg- gerufen. Hier iſt dafür der Brief — (ich komme doch heute noch) — an Emanuel, deſſen 2 lezte Seiten wenigſtens für Ihre Seele ſind, an5 der ich heute die 12 ſchönen Briefe wie zwölf Abendſterne ſo liebe und ſuche.
608. An Chriſtian Otto.
[Hof, 11. Mai 1797]
Sei du und deine Schweſter ſo gut und komt: die Köhlern wil auch10 kommen; eben darum iſt es mir lieber, daß ihr komt und daß du es der Amöne, fals ſie mit wolte, aus entgegengeſezter Urſache ſagen läſſeſt.
Prächtig iſts hier: frage die Magd.
609. An Chriſtian Otto.15
[Hof, 12. Mai 1797]
Leider dauern ſie und die Agnes fort. Doch bekam ich in Ba[y]reuth nur 1 Stük und zwar eines zu leſen, woran wenig war. Ich hätte dich morgen darum gebeten.
610. An Emanuel.20
Hof d. 2. Apr. 97. [12. Mai 1797.]
Verehrungswürdige,r
Dieſes Blätgen lag unter meinen Papieren: ich wil an das lange Wort ein’r machen, ſo taugt es noch. — Vergeben Sie daß ich Ihren Namen zum Couvert des Völd[erndorfiſchen] Briefes brauchte. Er25 betrift den auſſerhäuslichen Arreſt Herolds, den ich in einen Haus- arreſt verkehren wil. Ich bitte Sie um die ſchleunigſte Abgabe des Briefes. Der Brief wird Völderndorf frappieren und doch freuen. Ich wolte, er lies Sie ihn leſen: ich appelliere darin von Voelderndorf an — Voelderndorf.30
Noch hatt’ ich nicht Zeit, Renate zu beſuchen: geſtern beſuchten mich in meinem neuen Glanz-Logis und Obſervatorium Chriſtian,
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*607. An Renate Otto.
[Hof, 10. Mai 1797?]
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an Emanuel, deſſen 2 lezte Seiten wenigſtens für Ihre Seele ſind, an 5
der ich heute die 12 ſchönen Briefe wie zwölf Abendſterne ſo liebe und
ſuche.
608. An Chriſtian Otto.
[Hof, 11. Mai 1797]
Sei du und deine Schweſter ſo gut und komt: die Köhlern wil auch 10
kommen; eben darum iſt es mir lieber, daß ihr komt und daß du es
der Amöne, fals ſie mit wolte, aus entgegengeſezter Urſache ſagen
läſſeſt.
Prächtig iſts hier: frage die Magd.
609. An Chriſtian Otto. 15
[Hof, 12. Mai 1797]
Leider dauern ſie und die Agnes fort. Doch bekam ich in Ba[y]reuth
nur 1 Stük und zwar eines zu leſen, woran wenig war. Ich hätte dich
morgen darum gebeten.
610. An Emanuel. 20
Hof d. 2. Apr. 97. [12. Mai 1797.]
Verehrungswürdige,r
Dieſes Blätgen lag unter meinen Papieren: ich wil an das lange
Wort ein’r machen, ſo taugt es noch. — Vergeben Sie daß ich Ihren
Namen zum Couvert des Völd[erndorfiſchen] Briefes brauchte. Er 25
betrift den auſſerhäuslichen Arreſt Herolds, den ich in einen Haus-
arreſt verkehren wil. Ich bitte Sie um die ſchleunigſte Abgabe des
Briefes. Der Brief wird Völderndorf frappieren und doch freuen. Ich
wolte, er lies Sie ihn leſen: ich appelliere darin von Voelderndorf
an — Voelderndorf. 30
Noch hatt’ ich nicht Zeit, Renate zu beſuchen: geſtern beſuchten
mich in meinem neuen Glanz-Logis und Obſervatorium Chriſtian,
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:02:06Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 2. Berlin, 1958, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe02_1958/348>, abgerufen am 16.02.2025.
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