denz", die später in die allgemeine Autographensammlung der Biblio- thek aufgeteilt wurde, wodurch der Überblick sehr erschwert war. Sie bestand naturgemäß zum größeren Teil aus Briefen an Jean Paul, rund 1800 Stück von etwa 325 Korrespondenten1). Von Jean Paul waren vorhanden Briefe an seine Frau, seine Töchter und seinen Schwiegervater, an die Freunde Adam Lorenz von Oerthel, Christian Otto, Friedrich von Oertel und Friedrich Heinrich Jacobi, einige an Amöne und Karoline Herold, Friedrich und Auguste Schlichtegroll, Franz Wilhelm Jung u. a. m., sowie verschiedene unvollendete oder aus irgendeinem Grunde nicht abgesandte. Die Briefe an Heinrich Voß lagen in Abschriften von Karoline Richters Hand vor. Früher schon waren mit dem Varnhagenschen Nachlaß die Briefe an Paul Emil Thieriot und einige andere in die Staatsbibliothek gelangt. Durch spätere Ankäufe wurde dieser Bestand noch erheblich vermehrt; außer vielen einzelnen Stücken wurden große Partien der Briefe an Renate Wirth, an Hans von Ahlefeldt und an das Herdersche Ehepaar er- worben. Ein noch in den Händen der Nachkommen verbliebener Rest des Nachlasses, dessen Kern etwa 900 Billette an Otto bildeten, wurde 1912 durch meine Vermittlung angekauft.
Der nächst wichtige Fundort ist das Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar, das 1885 durch Schenkung in den Besitz der Briefe Jean Pauls an seine Mutter und einzelner wichtiger Briefe an seine Frau, an Otto, Jacobi u. a. m. gelangte. Dazu wurden später noch ein Teil des Briefwechsels mit dem Herderschen Ehepaar und der Billettwechsel mit Karoline Mayer aus der Verlobungszeit erworben. Auch einige Briefe an Goethe sind vorhanden.
Durch systematische Nachforschungen in öffentlichen Bibliotheken, bei den Nachkommen der Korrespondenten und bei Autographen- sammlern konnte eine große Zahl weiterer Originalbriefe ermittelt werden, wovon hier nur die größeren Gruppen angeführt werden mögen. Jean Pauls Briefe an Böttiger befinden sich in der Landes- bibliothek in Dresden, die an Gleim im Gleimhaus in Halberstadt, die an Knebel im Kestnermuseum in Hannover, die an Amöne Herold in der Kunst- und Altertümersammlung der Feste Koburg, die an Gottlieb Richter jetzt im Fichtelgebirgs-Museum in Wunsiedel, die an Max
1) Bei einigen anonymen Briefen, die unter Varia eingeordnet waren, konnte ich die Absender ermitteln.
denz“, die ſpäter in die allgemeine Autographenſammlung der Biblio- thek aufgeteilt wurde, wodurch der Überblick ſehr erſchwert war. Sie beſtand naturgemäß zum größeren Teil aus Briefen an Jean Paul, rund 1800 Stück von etwa 325 Korreſpondenten1). Von Jean Paul waren vorhanden Briefe an ſeine Frau, ſeine Töchter und ſeinen Schwiegervater, an die Freunde Adam Lorenz von Oerthel, Chriſtian Otto, Friedrich von Oertel und Friedrich Heinrich Jacobi, einige an Amöne und Karoline Herold, Friedrich und Auguſte Schlichtegroll, Franz Wilhelm Jung u. a. m., ſowie verſchiedene unvollendete oder aus irgendeinem Grunde nicht abgeſandte. Die Briefe an Heinrich Voß lagen in Abſchriften von Karoline Richters Hand vor. Früher ſchon waren mit dem Varnhagenſchen Nachlaß die Briefe an Paul Emil Thieriot und einige andere in die Staatsbibliothek gelangt. Durch ſpätere Ankäufe wurde dieſer Beſtand noch erheblich vermehrt; außer vielen einzelnen Stücken wurden große Partien der Briefe an Renate Wirth, an Hans von Ahlefeldt und an das Herderſche Ehepaar er- worben. Ein noch in den Händen der Nachkommen verbliebener Reſt des Nachlaſſes, deſſen Kern etwa 900 Billette an Otto bildeten, wurde 1912 durch meine Vermittlung angekauft.
Der nächſt wichtige Fundort iſt das Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar, das 1885 durch Schenkung in den Beſitz der Briefe Jean Pauls an ſeine Mutter und einzelner wichtiger Briefe an ſeine Frau, an Otto, Jacobi u. a. m. gelangte. Dazu wurden ſpäter noch ein Teil des Briefwechſels mit dem Herderſchen Ehepaar und der Billettwechſel mit Karoline Mayer aus der Verlobungszeit erworben. Auch einige Briefe an Goethe ſind vorhanden.
Durch ſyſtematiſche Nachforſchungen in öffentlichen Bibliotheken, bei den Nachkommen der Korreſpondenten und bei Autographen- ſammlern konnte eine große Zahl weiterer Originalbriefe ermittelt werden, wovon hier nur die größeren Gruppen angeführt werden mögen. Jean Pauls Briefe an Böttiger befinden ſich in der Landes- bibliothek in Dresden, die an Gleim im Gleimhaus in Halberſtadt, die an Knebel im Keſtnermuſeum in Hannover, die an Amöne Herold in der Kunſt- und Altertümerſammlung der Feſte Koburg, die an Gottlieb Richter jetzt im Fichtelgebirgs-Muſeum in Wunſiedel, die an Max
1) Bei einigen anonymen Briefen, die unter Varia eingeordnet waren, konnte ich die Abſender ermitteln.
<TEI><text><body><divtype="preface"n="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0006"n="VII"/>
denz“, die ſpäter in die allgemeine Autographenſammlung der Biblio-<lb/>
thek aufgeteilt wurde, wodurch der Überblick ſehr erſchwert war. Sie<lb/>
beſtand naturgemäß zum größeren Teil aus Briefen <hirendition="#g">an</hi> Jean Paul,<lb/>
rund 1800 Stück von etwa 325 Korreſpondenten<noteplace="foot"n="1)">Bei einigen anonymen Briefen, die unter Varia eingeordnet waren, konnte<lb/>
ich die Abſender ermitteln.</note>. <hirendition="#g">Von</hi> Jean Paul<lb/>
waren vorhanden Briefe an ſeine Frau, ſeine Töchter und ſeinen<lb/>
Schwiegervater, an die Freunde Adam Lorenz von Oerthel, Chriſtian<lb/>
Otto, Friedrich von Oertel und Friedrich Heinrich Jacobi, einige an<lb/>
Amöne und Karoline Herold, Friedrich und Auguſte Schlichtegroll,<lb/>
Franz Wilhelm Jung u. a. m., ſowie verſchiedene unvollendete oder<lb/>
aus irgendeinem Grunde nicht abgeſandte. Die Briefe an Heinrich Voß<lb/>
lagen in Abſchriften von Karoline Richters Hand vor. Früher ſchon<lb/>
waren mit dem Varnhagenſchen Nachlaß die Briefe an Paul Emil<lb/>
Thieriot und einige andere in die Staatsbibliothek gelangt. Durch<lb/>ſpätere Ankäufe wurde dieſer Beſtand noch erheblich vermehrt; außer<lb/>
vielen einzelnen Stücken wurden große Partien der Briefe an Renate<lb/>
Wirth, an Hans von Ahlefeldt und an das Herderſche Ehepaar er-<lb/>
worben. Ein noch in den Händen der Nachkommen verbliebener Reſt<lb/>
des Nachlaſſes, deſſen Kern etwa 900 Billette an Otto bildeten, wurde<lb/>
1912 durch meine Vermittlung angekauft.</p><lb/><p>Der nächſt wichtige Fundort iſt das Goethe- und Schiller-Archiv<lb/>
in Weimar, das 1885 durch Schenkung in den Beſitz der Briefe Jean<lb/>
Pauls an ſeine Mutter und einzelner wichtiger Briefe an ſeine Frau, an<lb/>
Otto, Jacobi u. a. m. gelangte. Dazu wurden ſpäter noch ein Teil des<lb/>
Briefwechſels mit dem Herderſchen Ehepaar und der Billettwechſel mit<lb/>
Karoline Mayer aus der Verlobungszeit erworben. Auch einige Briefe<lb/>
an Goethe ſind vorhanden.</p><lb/><p>Durch ſyſtematiſche Nachforſchungen in öffentlichen Bibliotheken,<lb/>
bei den Nachkommen der Korreſpondenten und bei Autographen-<lb/>ſammlern konnte eine große Zahl weiterer Originalbriefe ermittelt<lb/>
werden, wovon hier nur die größeren Gruppen angeführt werden<lb/>
mögen. Jean Pauls Briefe an Böttiger befinden ſich in der Landes-<lb/>
bibliothek in Dresden, die an Gleim im Gleimhaus in Halberſtadt, die<lb/>
an Knebel im Keſtnermuſeum in Hannover, die an Amöne Herold in<lb/>
der Kunſt- und Altertümerſammlung der Feſte Koburg, die an Gottlieb<lb/>
Richter jetzt im Fichtelgebirgs-Muſeum in Wunſiedel, die an Max<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[VII/0006]
denz“, die ſpäter in die allgemeine Autographenſammlung der Biblio-
thek aufgeteilt wurde, wodurch der Überblick ſehr erſchwert war. Sie
beſtand naturgemäß zum größeren Teil aus Briefen an Jean Paul,
rund 1800 Stück von etwa 325 Korreſpondenten 1). Von Jean Paul
waren vorhanden Briefe an ſeine Frau, ſeine Töchter und ſeinen
Schwiegervater, an die Freunde Adam Lorenz von Oerthel, Chriſtian
Otto, Friedrich von Oertel und Friedrich Heinrich Jacobi, einige an
Amöne und Karoline Herold, Friedrich und Auguſte Schlichtegroll,
Franz Wilhelm Jung u. a. m., ſowie verſchiedene unvollendete oder
aus irgendeinem Grunde nicht abgeſandte. Die Briefe an Heinrich Voß
lagen in Abſchriften von Karoline Richters Hand vor. Früher ſchon
waren mit dem Varnhagenſchen Nachlaß die Briefe an Paul Emil
Thieriot und einige andere in die Staatsbibliothek gelangt. Durch
ſpätere Ankäufe wurde dieſer Beſtand noch erheblich vermehrt; außer
vielen einzelnen Stücken wurden große Partien der Briefe an Renate
Wirth, an Hans von Ahlefeldt und an das Herderſche Ehepaar er-
worben. Ein noch in den Händen der Nachkommen verbliebener Reſt
des Nachlaſſes, deſſen Kern etwa 900 Billette an Otto bildeten, wurde
1912 durch meine Vermittlung angekauft.
Der nächſt wichtige Fundort iſt das Goethe- und Schiller-Archiv
in Weimar, das 1885 durch Schenkung in den Beſitz der Briefe Jean
Pauls an ſeine Mutter und einzelner wichtiger Briefe an ſeine Frau, an
Otto, Jacobi u. a. m. gelangte. Dazu wurden ſpäter noch ein Teil des
Briefwechſels mit dem Herderſchen Ehepaar und der Billettwechſel mit
Karoline Mayer aus der Verlobungszeit erworben. Auch einige Briefe
an Goethe ſind vorhanden.
Durch ſyſtematiſche Nachforſchungen in öffentlichen Bibliotheken,
bei den Nachkommen der Korreſpondenten und bei Autographen-
ſammlern konnte eine große Zahl weiterer Originalbriefe ermittelt
werden, wovon hier nur die größeren Gruppen angeführt werden
mögen. Jean Pauls Briefe an Böttiger befinden ſich in der Landes-
bibliothek in Dresden, die an Gleim im Gleimhaus in Halberſtadt, die
an Knebel im Keſtnermuſeum in Hannover, die an Amöne Herold in
der Kunſt- und Altertümerſammlung der Feſte Koburg, die an Gottlieb
Richter jetzt im Fichtelgebirgs-Muſeum in Wunſiedel, die an Max
1) Bei einigen anonymen Briefen, die unter Varia eingeordnet waren, konnte
ich die Abſender ermitteln.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. VII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/6>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.