Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.sehr, mir noch einmal zu schreiben und mir den Brief in Bayreuth Die Flotowin hielt mich leider für satirisch, wofür ich mich von Wenn Sie jezt wieder (wie allemal) böse werden: so beweisen Sie Ich bin unter der Hofnung der Widerlegung -- unter der Er- Ihr Freund Richter 436. An Frau Kammerkommissar Meyer in Bayreuth.20 [Kopie]Bayreuth d. 14 Jul. 1793 [Sonntag].Ich schreibe dieses Vormittags, eh' ich das Vergnügen habe, Sie 437. An Buchhändler Matzdorff in Berlin.30 [Kopie][Schwarzenbach, 16. Juli 1793]Schon auf meiner Reise, die zu freudig war als daß sie sich nicht ſehr, mir noch einmal zu ſchreiben und mir den Brief in Bayreuth Die Flotowin hielt mich leider für ſatiriſch, wofür ich mich von Wenn Sie jezt wieder (wie allemal) böſe werden: ſo beweiſen Sie Ich bin unter der Hofnung der Widerlegung — unter der Er- Ihr Freund Richter 436. An Frau Kammerkommiſſar Meyer in Bayreuth.20 [Kopie]Bayreuth d. 14 Jul. 1793 [Sonntag].Ich ſchreibe dieſes Vormittags, eh’ ich das Vergnügen habe, Sie 437. An Buchhändler Matzdorff in Berlin.30 [Kopie][Schwarzenbach, 16. Juli 1793]Schon auf meiner Reiſe, die zu freudig war als daß ſie ſich nicht <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <div> <p><pb facs="#f0422" n="394"/> ſehr, mir noch einmal zu ſchreiben und mir den Brief in Bayreuth<lb/> (unter der Adreſſe: abzugeben in der Sonne oder bei Mehringer) oder,<lb/> wärs zu ſpät, in Hof zukommen zu laſſen.</p><lb/> <p>Die Flotowin hielt mich leider für ſatiriſch, wofür ich mich von<lb/> niemand unlieber als von Mädgen anſehen laſſe. Aber was kan man<lb n="5"/> in der erſten Zuſammenkunft und unter Müllers Augen anders<lb/> machen als Satiren? Das weibliche Geſchlecht weis ſich weder in den<lb/> Ernſt noch in den Scherz des mänlichen zu ſchicken; es misverſteht faſt<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd#_414">[414]</ref></note>alles, Komplimente ausgenommen; freilich giebt es noch klügere, die<lb/> um uns nicht zu misverſtehen, uns — überhören und taub ſind, um<lb n="10"/> nicht blind zu ſein.</p><lb/> <p>Wenn Sie jezt wieder (wie allemal) böſe werden: ſo beweiſen Sie<lb/> was ich ſage — wenn Sie gut bleiben: ſo widerlegen Sie es.</p><lb/> <p>Ich bin unter der Hofnung der Widerlegung — unter der Er-<lb/> wartung der Antwort — unter der Freude auf unſere erſte Wieder-<lb n="15"/> erblickung</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> Freund<lb/> Richter</hi> </salute> </closer> </div> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>436. An <hi rendition="#g">Frau Kammerkommiſſar Meyer in Bayreuth.</hi><lb n="20"/> </head> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth d. 14 Jul.</hi> 1793 <metamark>[</metamark>Sonntag<metamark>]</metamark>.</hi> </dateline><lb/> <p>Ich ſchreibe dieſes Vormittags, eh’ ich das Vergnügen habe, Sie<lb/> lachen zu ſehen. Ich wil dieſem Brief erſt in Hof das Poſtſkript bei-<lb/> fügen, worin ich Ihnen für die Gütigkeit danke, die ich heute Nach-<lb/> mittags von Ihnen empfangen werde. Ich bin, bis ich zu Ihnen und<lb n="25"/> nach Hof komme, hier in der Sonne ꝛc. — Wünſche, daß die Apotheke<lb/><metamark>[?]</metamark> nur im 1<hi rendition="#sup">ten</hi>, nicht 2<hi rendition="#sup">ten</hi> Stokwerk wohne. Da eine Frau von allem<lb/> dem Man die Hälfte abgiebt: ſo machen Sie es auch mit Ihrer<lb/> Fröhlichkeit ſo.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>437. An <hi rendition="#g">Buchhändler Matzdorff in Berlin.</hi><lb n="30"/> </head> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Schwarzenbach, 16. Juli 1793<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Schon auf meiner Reiſe, die zu freudig war als daß ſie ſich nicht<lb/> an einem Grabe hätte endigen ſollen ꝛc. — Ich, der ich in wenigen<lb/> Jahren 3 Freunde verlor, bin jezt ſo ſehr an den bitterſten Kummer<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [394/0422]
ſehr, mir noch einmal zu ſchreiben und mir den Brief in Bayreuth
(unter der Adreſſe: abzugeben in der Sonne oder bei Mehringer) oder,
wärs zu ſpät, in Hof zukommen zu laſſen.
Die Flotowin hielt mich leider für ſatiriſch, wofür ich mich von
niemand unlieber als von Mädgen anſehen laſſe. Aber was kan man 5
in der erſten Zuſammenkunft und unter Müllers Augen anders
machen als Satiren? Das weibliche Geſchlecht weis ſich weder in den
Ernſt noch in den Scherz des mänlichen zu ſchicken; es misverſteht faſt
alles, Komplimente ausgenommen; freilich giebt es noch klügere, die
um uns nicht zu misverſtehen, uns — überhören und taub ſind, um 10
nicht blind zu ſein.
[414]
Wenn Sie jezt wieder (wie allemal) böſe werden: ſo beweiſen Sie
was ich ſage — wenn Sie gut bleiben: ſo widerlegen Sie es.
Ich bin unter der Hofnung der Widerlegung — unter der Er-
wartung der Antwort — unter der Freude auf unſere erſte Wieder- 15
erblickung
Ihr
Freund
Richter
436. An Frau Kammerkommiſſar Meyer in Bayreuth. 20
Bayreuth d. 14 Jul. 1793 [Sonntag].
Ich ſchreibe dieſes Vormittags, eh’ ich das Vergnügen habe, Sie
lachen zu ſehen. Ich wil dieſem Brief erſt in Hof das Poſtſkript bei-
fügen, worin ich Ihnen für die Gütigkeit danke, die ich heute Nach-
mittags von Ihnen empfangen werde. Ich bin, bis ich zu Ihnen und 25
nach Hof komme, hier in der Sonne ꝛc. — Wünſche, daß die Apotheke
[?] nur im 1ten, nicht 2ten Stokwerk wohne. Da eine Frau von allem
dem Man die Hälfte abgiebt: ſo machen Sie es auch mit Ihrer
Fröhlichkeit ſo.
437. An Buchhändler Matzdorff in Berlin. 30
[Schwarzenbach, 16. Juli 1793]
Schon auf meiner Reiſe, die zu freudig war als daß ſie ſich nicht
an einem Grabe hätte endigen ſollen ꝛc. — Ich, der ich in wenigen
Jahren 3 Freunde verlor, bin jezt ſo ſehr an den bitterſten Kummer
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(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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