Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.138. An Pfarrer Vogel in Rehau. [Kopie][Hof, 8. Jan. 1786. Sonntag]Ich schreibe eilig und Ihr Titel wäre mir daher ein Hemschuh. -- 139. An Hermann in Leipzig. [Kopie][Hof, 11. Jan. 1786]Sie werden mir verzeihen, daß Sie das Kästgen erst von mir fodern 140. An Frau von Reitzenstein, geb. von Plotho. [Kopie][Hof, 12. Jan. 1786]30Ich wünschte ich wäre Yorik, der so viel Laune hatte, oder Swift, 138. An Pfarrer Vogel in Rehau. [Kopie][Hof, 8. Jan. 1786. Sonntag]Ich ſchreibe eilig und Ihr Titel wäre mir daher ein Hemſchuh. — 139. An Hermann in Leipzig. [Kopie][Hof, 11. Jan. 1786]Sie werden mir verzeihen, daß Sie das Käſtgen erſt von mir fodern 140. An Frau von Reitzenſtein, geb. von Plotho. [Kopie][Hof, 12. Jan. 1786]30Ich wünſchte ich wäre Yorik, der ſo viel Laune hatte, oder Swift, <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0217" n="192"/> <div type="letter" n="1"> <head>138. An <hi rendition="#g">Pfarrer Vogel in Rehau.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Hof, 8. Jan. 1786. Sonntag<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Ich ſchreibe eilig und Ihr Titel wäre mir daher ein Hemſchuh. —<lb/> Was helfen uns aber die ausgeſpanten Segel, wenn nicht ein ſtarker<lb/> Athem in ſie bläſet? Den hat Ihr H. Vater ganz. Er verwendete ihn<lb n="5"/> vielleicht dazu und triebe unſer Silberſchif geſchwinder in den Hafen<lb/> zurük, ꝛc. Wenn Sie mir dieſe Bitte gewären: ſo werd’ ich ganz zu-<lb/> dringlich und komme mit einer zwoten zum Vorſchein, mit der nämlich,<lb/> die erſte bald zu erfüllen … Glüklich iſt ieder Briefſteller, der mich<lb/> nachahmen darf, wenn ich ohne Umſtände ſage, daß ꝛc.<lb n="10"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>139. An <hi rendition="#g">Hermann in Leipzig.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Hof, 11. Jan. 1786<metamark>]</metamark></hi> </dateline><lb/> <p>Sie werden mir verzeihen, daß Sie das Käſtgen erſt von mir fodern<lb/> muſten. Ich wünſchte ich könte es begleiten. Denn iezt wären wir erſt<lb/> vergnügt mit einander, da Sie es ſind, wenn Sie auch nichts anders<lb n="15"/> wären als geſund. Endlich hat doch ein Freund von Ihnen dem Glükke<lb/> die Augen, die ein ganz<metamark>[</metamark>er<metamark>]</metamark> unweiſer Rath mit ſeinen Fäuſten zu-<lb/> drükte, wieder aufgemacht und es ſieht Sie und ſeine Fehler. Warlich<lb/> ich kan Ihnen das Vergnügen nicht beſchreiben, das mir Ihre Ver-<lb/> beſſerung gab. Vielleicht ahmt mein Schikſal dem Ihrigen nach und<lb n="20"/> ich habe nun bald Wind genug zu meinen papiernen Segeln zuſammen-<lb/><note place="left"><ref target="1922_Bd#_203">[203]</ref></note>gebracht. Ich rathe Ihnen ſelbſt nicht, nach Hof zu kommen; viel-<lb/> mehr beſuchen Sie dafür Freunde, die iezt in Hof ſind. Wir hätten wol<lb/> allerlei aneinander zu ſchreiben und könten durch Briefe die beſſere<lb/> Zukunft in die Gegenwart verwandeln und einander Viſittenblätter<lb n="25"/> ſchikken, die der Beſuch ſelbſt wären, und ich möcht’ auch wol — aber<lb/> Sie mögen nicht. Dennoch ſchäz’ und lieb’ ich Sie innig und freue<lb/> mich, daß ich Sie nicht verkenne ſondern bin ꝛc.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>140. An <hi rendition="#g">Frau von Reitzenſtein, geb. von Plotho.</hi></head><lb/> <note type="editorial"><metamark>[</metamark>Kopie<metamark>]</metamark></note> <dateline> <hi rendition="#right"><metamark>[</metamark>Hof, 12. Jan. 1786<metamark>]</metamark></hi> </dateline> <lb n="30"/> <p>Ich wünſchte ich wäre Yorik, der ſo viel Laune hatte, oder Swift,<lb/> der ſo gut zu loben wuſte, oder Voltaire, der ſo ſehr wizig war, oder<lb/> auch eine Dame, weil dieſe ſo gute Briefe ſchreiben: ſo würde ich<lb/> dieſen gar nicht machen, ſondern einen weit beſſern, der des Ihrigen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [192/0217]
138. An Pfarrer Vogel in Rehau.
[Hof, 8. Jan. 1786. Sonntag]
Ich ſchreibe eilig und Ihr Titel wäre mir daher ein Hemſchuh. —
Was helfen uns aber die ausgeſpanten Segel, wenn nicht ein ſtarker
Athem in ſie bläſet? Den hat Ihr H. Vater ganz. Er verwendete ihn 5
vielleicht dazu und triebe unſer Silberſchif geſchwinder in den Hafen
zurük, ꝛc. Wenn Sie mir dieſe Bitte gewären: ſo werd’ ich ganz zu-
dringlich und komme mit einer zwoten zum Vorſchein, mit der nämlich,
die erſte bald zu erfüllen … Glüklich iſt ieder Briefſteller, der mich
nachahmen darf, wenn ich ohne Umſtände ſage, daß ꝛc. 10
139. An Hermann in Leipzig.
[Hof, 11. Jan. 1786]
Sie werden mir verzeihen, daß Sie das Käſtgen erſt von mir fodern
muſten. Ich wünſchte ich könte es begleiten. Denn iezt wären wir erſt
vergnügt mit einander, da Sie es ſind, wenn Sie auch nichts anders 15
wären als geſund. Endlich hat doch ein Freund von Ihnen dem Glükke
die Augen, die ein ganz[er] unweiſer Rath mit ſeinen Fäuſten zu-
drükte, wieder aufgemacht und es ſieht Sie und ſeine Fehler. Warlich
ich kan Ihnen das Vergnügen nicht beſchreiben, das mir Ihre Ver-
beſſerung gab. Vielleicht ahmt mein Schikſal dem Ihrigen nach und 20
ich habe nun bald Wind genug zu meinen papiernen Segeln zuſammen-
gebracht. Ich rathe Ihnen ſelbſt nicht, nach Hof zu kommen; viel-
mehr beſuchen Sie dafür Freunde, die iezt in Hof ſind. Wir hätten wol
allerlei aneinander zu ſchreiben und könten durch Briefe die beſſere
Zukunft in die Gegenwart verwandeln und einander Viſittenblätter 25
ſchikken, die der Beſuch ſelbſt wären, und ich möcht’ auch wol — aber
Sie mögen nicht. Dennoch ſchäz’ und lieb’ ich Sie innig und freue
mich, daß ich Sie nicht verkenne ſondern bin ꝛc.
[203]
140. An Frau von Reitzenſtein, geb. von Plotho.
[Hof, 12. Jan. 1786] 30
Ich wünſchte ich wäre Yorik, der ſo viel Laune hatte, oder Swift,
der ſo gut zu loben wuſte, oder Voltaire, der ſo ſehr wizig war, oder
auch eine Dame, weil dieſe ſo gute Briefe ſchreiben: ſo würde ich
dieſen gar nicht machen, ſondern einen weit beſſern, der des Ihrigen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T14:52:17Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |