hezahlte; überhaupt etwas beging, was ihm und der ganzen Gesellschaft zu Schimpf und Schande gereichte: -- der wurde für einen untüchtigen Meister erkannt. Ihm wurde das Schwert öffentlich gelegt, und er so aus der Rolle einer löblichen Zunft ausgelöschet und getilget. Siehe Gottfried Rudolph Pommer's eigentl. Bugen- hagen Sammlung historischer und geographischer Merk- würdigkeiten, nach des Verfassers Tode herausgegeben von Abraham Gotthelf Kästner. Altenburg bei Richter, 1752. Hier steht ein Meisterbrief eines Fechters von St. Marco und Löwenberg ertheilt: Danzig den 22sten Junius 1682; ferner ein Lehrbrief eines Frey- fechters: Mainz den 27sten Januar 1719 -- und noch einer: Prag den 15ten Junius 1735.
In Augsburg hatte Burgemeister und Rath die Ordnung der Fechtschulen dieser Gesellschaften in den Jahren 1568, 1596 und 1611 bestätiget. Sie hielten ihre Schulen für gewöhnlich im Tanzhaus. Als dieses 1632 abbrannte, gab Konrad Bodenehr Bürger und Methsieder 1637 Hof und Stadel dazu her. Boden- ehr ließ 1651 den Stadel zu einer Schaubühne einrich- ten, aber 1661 verkaufte er Gebäude, Schaubühne und Fechtschule zugleich mit der erlangten Gerechtigkeit an das ältere Almosen (Armenpflegamt), wobei aber die Fechterübungen fortdauerten. Die Fechtschule wurde baufällig und im Jahr 1776 bei Erbauung eines neuen
Schau-
hezahlte; überhaupt etwas beging, was ihm und der ganzen Geſellſchaft zu Schimpf und Schande gereichte: — der wurde für einen untüchtigen Meiſter erkannt. Ihm wurde das Schwert öffentlich gelegt, und er ſo aus der Rolle einer löblichen Zunft ausgelöſchet und getilget. Siehe Gottfried Rudolph Pommer’s eigentl. Bugen- hagen Sammlung hiſtoriſcher und geographiſcher Merk- würdigkeiten, nach des Verfaſſers Tode herausgegeben von Abraham Gotthelf Käſtner. Altenburg bei Richter, 1752. Hier ſteht ein Meiſterbrief eines Fechters von St. Marco und Löwenberg ertheilt: Danzig den 22ſten Junius 1682; ferner ein Lehrbrief eines Frey- fechters: Mainz den 27ſten Januar 1719 — und noch einer: Prag den 15ten Junius 1735.
In Augsburg hatte Burgemeiſter und Rath die Ordnung der Fechtſchulen dieſer Geſellſchaften in den Jahren 1568, 1596 und 1611 beſtätiget. Sie hielten ihre Schulen für gewöhnlich im Tanzhaus. Als dieſes 1632 abbrannte, gab Konrad Bodenehr Bürger und Methſieder 1637 Hof und Stadel dazu her. Boden- ehr ließ 1651 den Stadel zu einer Schaubühne einrich- ten, aber 1661 verkaufte er Gebäude, Schaubühne und Fechtſchule zugleich mit der erlangten Gerechtigkeit an das ältere Almosen (Armenpflegamt), wobei aber die Fechterübungen fortdauerten. Die Fechtſchule wurde baufällig und im Jahr 1776 bei Erbauung eines neuen
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hezahlte; überhaupt etwas beging, was ihm und der
ganzen Geſellſchaft zu Schimpf und Schande gereichte: —
der wurde für einen untüchtigen Meiſter erkannt. Ihm
wurde das Schwert öffentlich gelegt, und er ſo aus der
Rolle einer löblichen Zunft ausgelöſchet und getilget.
Siehe Gottfried Rudolph Pommer’s eigentl. Bugen-
hagen Sammlung hiſtoriſcher und geographiſcher Merk-
würdigkeiten, nach des Verfaſſers Tode herausgegeben
von Abraham Gotthelf Käſtner. Altenburg bei
Richter, 1752. Hier ſteht ein Meiſterbrief eines Fechters
von St. Marco und Löwenberg ertheilt: Danzig den
22ſten Junius 1682; ferner ein Lehrbrief eines Frey-
fechters: Mainz den 27ſten Januar 1719 — und noch
einer: Prag den 15ten Junius 1735.
In Augsburg hatte Burgemeiſter und Rath die
Ordnung der Fechtſchulen dieſer Geſellſchaften in den
Jahren 1568, 1596 und 1611 beſtätiget. Sie hielten
ihre Schulen für gewöhnlich im Tanzhaus. Als dieſes
1632 abbrannte, gab Konrad Bodenehr Bürger und
Methſieder 1637 Hof und Stadel dazu her. Boden-
ehr ließ 1651 den Stadel zu einer Schaubühne einrich-
ten, aber 1661 verkaufte er Gebäude, Schaubühne und
Fechtſchule zugleich mit der erlangten Gerechtigkeit an
das ältere Almosen (Armenpflegamt), wobei aber die
Fechterübungen fortdauerten. Die Fechtſchule wurde
baufällig und im Jahr 1776 bei Erbauung eines neuen
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Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/351>, abgerufen am 22.11.2024.
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