des Schwerts Freiheit befinden, treu und ehrlich nachzukommen, und denselben nicht widersetzen oder widerstreiten, noch viel weniger einem andern Anlaß dazu geben. Solcher Meister konnte laut kaiserlicher Bevorrech- tung den Degen an der Seite und die Feder auf dem Hute tragen, ritterliche Übungen gleich den Ade- lichen treiben, auch zu Pferde turniren, aller Orten unter Erlaubniß der Orts Obrigkeit Fechtschu- len halten, und ihre Geschicklichkeit öffentlich sehen lassen.
Die Gesellschaft der Markusbrüder war die älte- ste, die der Freifechter wurde die am meisten ver- breitete. Gemeiniglich waren den Freifechtern zugethan: Drathzieher, Drechsler, Färber, Feuer- mauerkehrer, Gürtler, Hutmacher, Klipper oder Klämpner, Messerschmiede, Nadler, Schlosser, Schnei- der, Schuhmacher, Seiler, Uhrmacher, Windenmacher und Zinngießer. Marcusbrüder hingegen waren mehr: Bäcker, Feilenhauer, Hammerschmiede, Kirsch- ner, Posementirer, Rothgießer, Schellenmacher, Sägenschmiede und Tuchmacher.
Beide Gesellschaften hielten sehr auf Ehre, Zucht, Sitte, Treu und Glauben. Wer dawider frevelte, wider Verbot mörderlich Gewehr brauchte, oder da- mit verletzte; muthwillig Schulden machte und nicht
be-
des Schwerts Freiheit befinden, treu und ehrlich nachzukommen, und denſelben nicht widerſetzen oder widerſtreiten, noch viel weniger einem andern Anlaß dazu geben. Solcher Meiſter konnte laut kaiſerlicher Bevorrech- tung den Degen an der Seite und die Feder auf dem Hute tragen, ritterliche Übungen gleich den Ade- lichen treiben, auch zu Pferde turniren, aller Orten unter Erlaubniß der Orts Obrigkeit Fechtſchu- len halten, und ihre Geſchicklichkeit öffentlich ſehen laſſen.
Die Geſellſchaft der Markusbrüder war die älte- ſte, die der Freifechter wurde die am meiſten ver- breitete. Gemeiniglich waren den Freifechtern zugethan: Drathzieher, Drechsler, Färber, Feuer- mauerkehrer, Gürtler, Hutmacher, Klipper oder Klämpner, Meſſerſchmiede, Nadler, Schloſſer, Schnei- der, Schuhmacher, Seiler, Uhrmacher, Windenmacher und Zinngießer. Marcusbrüder hingegen waren mehr: Bäcker, Feilenhauer, Hammerſchmiede, Kirſch- ner, Posementirer, Rothgießer, Schellenmacher, Sägenſchmiede und Tuchmacher.
Beide Geſellſchaften hielten ſehr auf Ehre, Zucht, Sitte, Treu und Glauben. Wer dawider frevelte, wider Verbot mörderlich Gewehr brauchte, oder da- mit verletzte; muthwillig Schulden machte und nicht
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des Schwerts Freiheit befinden, treu und
ehrlich nachzukommen, und denſelben nicht
widerſetzen oder widerſtreiten, noch viel
weniger einem andern Anlaß dazu geben.
Solcher Meiſter konnte laut kaiſerlicher Bevorrech-
tung den Degen an der Seite und die Feder auf
dem Hute tragen, ritterliche Übungen gleich den Ade-
lichen treiben, auch zu Pferde turniren, aller
Orten unter Erlaubniß der Orts Obrigkeit Fechtſchu-
len halten, und ihre Geſchicklichkeit öffentlich ſehen
laſſen.
Die Geſellſchaft der Markusbrüder war die älte-
ſte, die der Freifechter wurde die am meiſten ver-
breitete. Gemeiniglich waren den Freifechtern
zugethan: Drathzieher, Drechsler, Färber, Feuer-
mauerkehrer, Gürtler, Hutmacher, Klipper oder
Klämpner, Meſſerſchmiede, Nadler, Schloſſer, Schnei-
der, Schuhmacher, Seiler, Uhrmacher, Windenmacher
und Zinngießer. Marcusbrüder hingegen waren
mehr: Bäcker, Feilenhauer, Hammerſchmiede, Kirſch-
ner, Posementirer, Rothgießer, Schellenmacher,
Sägenſchmiede und Tuchmacher.
Beide Geſellſchaften hielten ſehr auf Ehre, Zucht,
Sitte, Treu und Glauben. Wer dawider frevelte,
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Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/350>, abgerufen am 22.11.2024.
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