Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

Fechtergesellschaft Gesell und Meister werden, durfte
keine Fechtschule halten oder andere Übungen als
Lehrmeister treiben; doch gestatteten beide Gesellschaf-
ten, daß sich Luxbrüder mit ihnen auf Hieb und
Stoß schlugen. Wer Meister werden wollte, wurde
in öffentlicher und freier Fechtschul den anwesenden
Brüdern vorgestellt, die ihn dann in allen ritterli-
chen Gewehren, von der kürzesten zur längsten und
von der längsten bis zur kürzesten Wehre nach ihrer
besten Kunst und ihrem besten Vermögen probten
und versuchten. Wenn er sich dann ehrlich und
wehrlich, redlich und männlich gegen seine Gegner
gehalten und ihnen auch aus allen ritterlichen Ge-
wehren der Kunst gemäß genug gethan, so wurden
sie vom Hauptmann gefragt: ob sie den gegenwär-
tigen -- -- für einen ehrlichen Meister des Schwerts
erkennen wollten? Antworteten sie sämmtlich Ja --
so wurde der ehrenfeste und mannhafte -- --
weil er die ritterliche und adeliche Kunst des
Fechtens aufrichtig und ehrlich erlernt,
und
um seiner wohlbestandenen Fechtkunst Wil-
len, woran jedermännlich Wohlgefallen
gehabt und getragen
zu einem angelobigen
Meister des Schwerts geschlagen.
Zuvor
mußte er aber mit einen Eid angeloben und schwö-
ren: allen Gesetzen, so sich bei der Meister

des

Fechtergeſellſchaft Geſell und Meiſter werden, durfte
keine Fechtſchule halten oder andere Übungen als
Lehrmeiſter treiben; doch geſtatteten beide Geſellſchaf-
ten, daß ſich Luxbrüder mit ihnen auf Hieb und
Stoß ſchlugen. Wer Meiſter werden wollte, wurde
in öffentlicher und freier Fechtſchul den anweſenden
Brüdern vorgeſtellt, die ihn dann in allen ritterli-
chen Gewehren, von der kürzeſten zur längſten und
von der längſten bis zur kürzeſten Wehre nach ihrer
beſten Kunſt und ihrem beſten Vermögen probten
und verſuchten. Wenn er ſich dann ehrlich und
wehrlich, redlich und männlich gegen ſeine Gegner
gehalten und ihnen auch aus allen ritterlichen Ge-
wehren der Kunſt gemäß genug gethan, ſo wurden
ſie vom Hauptmann gefragt: ob ſie den gegenwär-
tigen — — für einen ehrlichen Meiſter des Schwerts
erkennen wollten? Antworteten ſie ſämmtlich Ja —
ſo wurde der ehrenfeſte und mannhafte — —
weil er die ritterliche und adeliche Kunſt des
Fechtens aufrichtig und ehrlich erlernt,
und
um ſeiner wohlbeſtandenen Fechtkunſt Wil-
len, woran jedermännlich Wohlgefallen
gehabt und getragen
zu einem angelobigen
Meiſter des Schwerts geſchlagen.
Zuvor
mußte er aber mit einen Eid angeloben und ſchwö-
ren: allen Geſetzen, ſo ſich bei der Meiſter

des
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0349" n="279"/>
Fechterge&#x017F;ell&#x017F;chaft Ge&#x017F;ell und Mei&#x017F;ter werden, durfte<lb/>
keine Fecht&#x017F;chule halten oder andere Übungen als<lb/>
Lehrmei&#x017F;ter treiben; doch ge&#x017F;tatteten beide Ge&#x017F;ell&#x017F;chaf-<lb/>
ten, daß &#x017F;ich Luxbrüder mit ihnen auf Hieb und<lb/>
Stoß &#x017F;chlugen. Wer Mei&#x017F;ter werden wollte, wurde<lb/>
in öffentlicher und freier Fecht&#x017F;chul den anwe&#x017F;enden<lb/>
Brüdern vorge&#x017F;tellt, die ihn dann in allen ritterli-<lb/>
chen Gewehren, von der kürze&#x017F;ten zur läng&#x017F;ten und<lb/>
von der läng&#x017F;ten bis zur kürze&#x017F;ten Wehre nach ihrer<lb/>
be&#x017F;ten Kun&#x017F;t und ihrem be&#x017F;ten Vermögen probten<lb/>
und ver&#x017F;uchten. Wenn er &#x017F;ich dann ehrlich und<lb/>
wehrlich, redlich und männlich gegen &#x017F;eine Gegner<lb/>
gehalten und ihnen auch aus allen ritterlichen Ge-<lb/>
wehren der Kun&#x017F;t gemäß genug gethan, &#x017F;o wurden<lb/>
&#x017F;ie vom Hauptmann gefragt: ob &#x017F;ie den gegenwär-<lb/>
tigen &#x2014; &#x2014; für einen ehrlichen Mei&#x017F;ter des Schwerts<lb/>
erkennen wollten? Antworteten &#x017F;ie &#x017F;ämmtlich Ja &#x2014;<lb/>
&#x017F;o wurde der <hi rendition="#g">ehrenfe&#x017F;te</hi> und <hi rendition="#g">mannhafte</hi> &#x2014; &#x2014;<lb/>
weil er die <hi rendition="#g">ritterliche</hi> und <hi rendition="#g">adeliche Kun&#x017F;t des<lb/>
Fechtens aufrichtig und ehrlich erlernt,</hi> und<lb/><hi rendition="#g">um &#x017F;einer wohlbe&#x017F;tandenen Fechtkun&#x017F;t Wil-<lb/>
len, woran jedermännlich Wohlgefallen<lb/>
gehabt und getragen</hi> zu einem <hi rendition="#g">angelobigen<lb/>
Mei&#x017F;ter des Schwerts ge&#x017F;chlagen.</hi> Zuvor<lb/>
mußte er aber mit einen Eid angeloben und &#x017F;chwö-<lb/>
ren: <hi rendition="#g">allen Ge&#x017F;etzen, &#x017F;o &#x017F;ich bei der Mei&#x017F;ter</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#g">des</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[279/0349] Fechtergeſellſchaft Geſell und Meiſter werden, durfte keine Fechtſchule halten oder andere Übungen als Lehrmeiſter treiben; doch geſtatteten beide Geſellſchaf- ten, daß ſich Luxbrüder mit ihnen auf Hieb und Stoß ſchlugen. Wer Meiſter werden wollte, wurde in öffentlicher und freier Fechtſchul den anweſenden Brüdern vorgeſtellt, die ihn dann in allen ritterli- chen Gewehren, von der kürzeſten zur längſten und von der längſten bis zur kürzeſten Wehre nach ihrer beſten Kunſt und ihrem beſten Vermögen probten und verſuchten. Wenn er ſich dann ehrlich und wehrlich, redlich und männlich gegen ſeine Gegner gehalten und ihnen auch aus allen ritterlichen Ge- wehren der Kunſt gemäß genug gethan, ſo wurden ſie vom Hauptmann gefragt: ob ſie den gegenwär- tigen — — für einen ehrlichen Meiſter des Schwerts erkennen wollten? Antworteten ſie ſämmtlich Ja — ſo wurde der ehrenfeſte und mannhafte — — weil er die ritterliche und adeliche Kunſt des Fechtens aufrichtig und ehrlich erlernt, und um ſeiner wohlbeſtandenen Fechtkunſt Wil- len, woran jedermännlich Wohlgefallen gehabt und getragen zu einem angelobigen Meiſter des Schwerts geſchlagen. Zuvor mußte er aber mit einen Eid angeloben und ſchwö- ren: allen Geſetzen, ſo ſich bei der Meiſter des

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/349
Zitationshilfe: Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/349>, abgerufen am 22.11.2024.