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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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ehe man viele wahre Verehrer Jesu und
seiner Religion unter ihnen gefunden hat.
Das wahre Christenthum hat, wenn man
Deutschland im Grossen und überhaupt be-
trachtet, erst seinen rechten Anfang mit den
Wissenschaften und Künsten genommen
und hat erst eine rechte Kraft gewonnen,
nachdem das Faustrecht aufgehoben und
ein grösserer Friede eingeführet worden.
Vielleicht sind noch einige Entwickelungen
und Staatsveränderungen nöthig, ehe eine
ordentliche Regierungsform, ein grösserer
Friede, Künste und Wissenschaften und
ein feinerer Geschmack unter jene annoch
ungebaueten Völker eingeführet werden
kann. Wenn denn erst eine noch grössere
und ausgedehntere Vorbereitung zu dem
wahren Christenthume unter den Völkern
der Erde gemacht worden, vielleicht gesche-
hen alsdenn noch einmal Wunder. Viel-
leicht erfolget alsdenn diejenige erste Auf-
erstehung, die Johannes verkündiget hat *),

und
*) Johannes scheinet dergleichen ganz deutlich
vorherzusagen Offenb. Joh. C. 19. v. 4. 5. und
diejenigen, welche diese Worte nicht auf eine
solche Art erklären wollen, müssen dieser Stelle
solche Gewalt anthun, daß ich lieber gar keine
Offenbarung annehmen, als ihre Worte so gar
willkührlich drehen will. Jch hoffe indessen die
Denkungsart, welche ich bisher in meiner Amts-
führung und in meinen Schriften bewiesen, wird
mich in Sicherheit stellen, daß mich niemand
wegen

ehe man viele wahre Verehrer Jeſu und
ſeiner Religion unter ihnen gefunden hat.
Das wahre Chriſtenthum hat, wenn man
Deutſchland im Groſſen und uͤberhaupt be-
trachtet, erſt ſeinen rechten Anfang mit den
Wiſſenſchaften und Kuͤnſten genommen
und hat erſt eine rechte Kraft gewonnen,
nachdem das Fauſtrecht aufgehoben und
ein groͤſſerer Friede eingefuͤhret worden.
Vielleicht ſind noch einige Entwickelungen
und Staatsveraͤnderungen noͤthig, ehe eine
ordentliche Regierungsform, ein groͤſſerer
Friede, Kuͤnſte und Wiſſenſchaften und
ein feinerer Geſchmack unter jene annoch
ungebaueten Voͤlker eingefuͤhret werden
kann. Wenn denn erſt eine noch groͤſſere
und ausgedehntere Vorbereitung zu dem
wahren Chriſtenthume unter den Voͤlkern
der Erde gemacht worden, vielleicht geſche-
hen alsdenn noch einmal Wunder. Viel-
leicht erfolget alsdenn diejenige erſte Auf-
erſtehung, die Johannes verkuͤndiget hat *),

und
*) Johannes ſcheinet dergleichen ganz deutlich
vorherzuſagen Offenb. Joh. C. 19. v. 4. 5. und
diejenigen, welche dieſe Worte nicht auf eine
ſolche Art erklaͤren wollen, muͤſſen dieſer Stelle
ſolche Gewalt anthun, daß ich lieber gar keine
Offenbarung annehmen, als ihre Worte ſo gar
willkuͤhrlich drehen will. Jch hoffe indeſſen die
Denkungsart, welche ich bisher in meiner Amts-
fuͤhrung und in meinen Schriften bewieſen, wird
mich in Sicherheit ſtellen, daß mich niemand
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[104/0124] ehe man viele wahre Verehrer Jeſu und ſeiner Religion unter ihnen gefunden hat. Das wahre Chriſtenthum hat, wenn man Deutſchland im Groſſen und uͤberhaupt be- trachtet, erſt ſeinen rechten Anfang mit den Wiſſenſchaften und Kuͤnſten genommen und hat erſt eine rechte Kraft gewonnen, nachdem das Fauſtrecht aufgehoben und ein groͤſſerer Friede eingefuͤhret worden. Vielleicht ſind noch einige Entwickelungen und Staatsveraͤnderungen noͤthig, ehe eine ordentliche Regierungsform, ein groͤſſerer Friede, Kuͤnſte und Wiſſenſchaften und ein feinerer Geſchmack unter jene annoch ungebaueten Voͤlker eingefuͤhret werden kann. Wenn denn erſt eine noch groͤſſere und ausgedehntere Vorbereitung zu dem wahren Chriſtenthume unter den Voͤlkern der Erde gemacht worden, vielleicht geſche- hen alsdenn noch einmal Wunder. Viel- leicht erfolget alsdenn diejenige erſte Auf- erſtehung, die Johannes verkuͤndiget hat *), und *) Johannes ſcheinet dergleichen ganz deutlich vorherzuſagen Offenb. Joh. C. 19. v. 4. 5. und diejenigen, welche dieſe Worte nicht auf eine ſolche Art erklaͤren wollen, muͤſſen dieſer Stelle ſolche Gewalt anthun, daß ich lieber gar keine Offenbarung annehmen, als ihre Worte ſo gar willkuͤhrlich drehen will. Jch hoffe indeſſen die Denkungsart, welche ich bisher in meiner Amts- fuͤhrung und in meinen Schriften bewieſen, wird mich in Sicherheit ſtellen, daß mich niemand wegen

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/124>, abgerufen am 22.11.2024.