gleichen einen nicht gar grossen Unterscheid unter der Glückseligkeit der Menschen-Kin- der machen. Es ist wahr, sie erhöhen in etwas das zeitliche Glück dieses und jenes Menschen; es ist aber der Vortheil, wel- chen sie schaffen, gering gegen diejenigen Dinge, die gemein sind, und wir werden nun auch zeigen können, daß er gering sey gegen diejenigen Vortheile, die ein wah- res Christenthum auch so gar in diesem Le- ben giebt.
Wir zeigen derowegen zweytens, wie sehr ein wahres Christenthum unsere zeit- liche Glückseligkeit erhöhe. Die Zeit lei- det aber nicht den völligen Gewinn der Gottseligkeit in dieser Welt vor Augen zu legen. Er ist grösser, als daß er sich in einer kurtzen Zeit beschreiben liesse. Jch will derowegen nicht ausführen, wie das Christenthum uns arbeitsam, sparsam, leutselig und treu gegen andere Menschen, folglich zu einem guten Gewerbe recht ge- schickt mache. Jch will nicht weitläuf- tig darthun, wie uns ferner das Chri- stenthum vom übermäßigen Pracht und Verschwendung abhalte und uns ordent-
licher
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gleichen einen nicht gar groſſen Unterſcheid unter der Gluͤckſeligkeit der Menſchen-Kin- der machen. Es iſt wahr, ſie erhoͤhen in etwas das zeitliche Gluͤck dieſes und jenes Menſchen; es iſt aber der Vortheil, wel- chen ſie ſchaffen, gering gegen diejenigen Dinge, die gemein ſind, und wir werden nun auch zeigen koͤnnen, daß er gering ſey gegen diejenigen Vortheile, die ein wah- res Chriſtenthum auch ſo gar in dieſem Le- ben giebt.
Wir zeigen derowegen zweytens, wie ſehr ein wahres Chriſtenthum unſere zeit- liche Gluͤckſeligkeit erhoͤhe. Die Zeit lei- det aber nicht den voͤlligen Gewinn der Gottſeligkeit in dieſer Welt vor Augen zu legen. Er iſt groͤſſer, als daß er ſich in einer kurtzen Zeit beſchreiben lieſſe. Jch will derowegen nicht ausfuͤhren, wie das Chriſtenthum uns arbeitſam, ſparſam, leutſelig und treu gegen andere Menſchen, folglich zu einem guten Gewerbe recht ge- ſchickt mache. Jch will nicht weitlaͤuf- tig darthun, wie uns ferner das Chri- ſtenthum vom uͤbermaͤßigen Pracht und Verſchwendung abhalte und uns ordent-
licher
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gleichen einen nicht gar groſſen Unterſcheid
unter der Gluͤckſeligkeit der Menſchen-Kin-
der machen. Es iſt wahr, ſie erhoͤhen in
etwas das zeitliche Gluͤck dieſes und jenes
Menſchen; es iſt aber der Vortheil, wel-
chen ſie ſchaffen, gering gegen diejenigen
Dinge, die gemein ſind, und wir werden
nun auch zeigen koͤnnen, daß er gering ſey
gegen diejenigen Vortheile, die ein wah-
res Chriſtenthum auch ſo gar in dieſem Le-
ben giebt.
Wir zeigen derowegen zweytens, wie
ſehr ein wahres Chriſtenthum unſere zeit-
liche Gluͤckſeligkeit erhoͤhe. Die Zeit lei-
det aber nicht den voͤlligen Gewinn der
Gottſeligkeit in dieſer Welt vor Augen
zu legen. Er iſt groͤſſer, als daß er ſich in
einer kurtzen Zeit beſchreiben lieſſe. Jch
will derowegen nicht ausfuͤhren, wie das
Chriſtenthum uns arbeitſam, ſparſam,
leutſelig und treu gegen andere Menſchen,
folglich zu einem guten Gewerbe recht ge-
ſchickt mache. Jch will nicht weitlaͤuf-
tig darthun, wie uns ferner das Chri-
ſtenthum vom uͤbermaͤßigen Pracht und
Verſchwendung abhalte und uns ordent-
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/443>, abgerufen am 17.05.2024.
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