Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.licher Weise für gar zu grosser Armuth bewahre. Jch will auch nicht zeigen, wie das Christenthum unsere heftige Gemüths- Bewegungen, die ein Gift des Leibes sind, mäßige, und dadurch unsere Jahre verlängere. Jch übergehe auch mit Still- schweigen, wie das Christenthum uns geschickt mache der Güter dieses Lebens recht mit Vergnügen zu geniessen, wel- ches viele wegen ihrer unordentlichen Ge- müths-Verfassung nicht können, welchen doch die Güte des HErrn viel zugetheilet. Alle diese grossen Vortheile übergehen wir, und bleiben bloß stehen bey der Zufrie- denheit der Seele in GOtt, und bey der Hoffnung eines nie aufhörenden und höchst glücklichen Lebens, so ein wahres Chri- stenthum giebet. Das Christenthum se- tzet seine echten Verehrer in die seligste Ruhe des Gemüths. Es zeiget ihnen GOtt, als den treuesten und liebreichsten Vater, der mit der zärtlichsten Liebe für seine Kinder sorget. Sie erblicken auch in seinen Züchtigungen eine liebreiche Va- ter-Hand, und sind gewiß, daß denen, die Röm. 8, 28.GOtt lieben, alle Dinge zum Besten dienen.
licher Weiſe fuͤr gar zu groſſer Armuth bewahre. Jch will auch nicht zeigen, wie das Chriſtenthum unſere heftige Gemuͤths- Bewegungen, die ein Gift des Leibes ſind, maͤßige, und dadurch unſere Jahre verlaͤngere. Jch uͤbergehe auch mit Still- ſchweigen, wie das Chriſtenthum uns geſchickt mache der Guͤter dieſes Lebens recht mit Vergnuͤgen zu genieſſen, wel- ches viele wegen ihrer unordentlichen Ge- muͤths-Verfaſſung nicht koͤnnen, welchen doch die Guͤte des HErrn viel zugetheilet. Alle dieſe groſſen Vortheile uͤbergehen wir, und bleiben bloß ſtehen bey der Zufrie- denheit der Seele in GOtt, und bey der Hoffnung eines nie aufhoͤrenden und hoͤchſt gluͤcklichen Lebens, ſo ein wahres Chri- ſtenthum giebet. Das Chriſtenthum ſe- tzet ſeine echten Verehrer in die ſeligſte Ruhe des Gemuͤths. Es zeiget ihnen GOtt, als den treueſten und liebreichſten Vater, der mit der zaͤrtlichſten Liebe fuͤr ſeine Kinder ſorget. Sie erblicken auch in ſeinen Zuͤchtigungen eine liebreiche Va- ter-Hand, und ſind gewiß, daß denen, die Roͤm. 8, 28.GOtt lieben, alle Dinge zum Beſten dienen.
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licher Weiſe fuͤr gar zu groſſer Armuth
bewahre. Jch will auch nicht zeigen, wie
das Chriſtenthum unſere heftige Gemuͤths-
Bewegungen, die ein Gift des Leibes
ſind, maͤßige, und dadurch unſere Jahre
verlaͤngere. Jch uͤbergehe auch mit Still-
ſchweigen, wie das Chriſtenthum uns
geſchickt mache der Guͤter dieſes Lebens
recht mit Vergnuͤgen zu genieſſen, wel-
ches viele wegen ihrer unordentlichen Ge-
muͤths-Verfaſſung nicht koͤnnen, welchen
doch die Guͤte des HErrn viel zugetheilet.
Alle dieſe groſſen Vortheile uͤbergehen wir,
und bleiben bloß ſtehen bey der Zufrie-
denheit der Seele in GOtt, und bey der
Hoffnung eines nie aufhoͤrenden und hoͤchſt
gluͤcklichen Lebens, ſo ein wahres Chri-
ſtenthum giebet. Das Chriſtenthum ſe-
tzet ſeine echten Verehrer in die ſeligſte
Ruhe des Gemuͤths. Es zeiget ihnen
GOtt, als den treueſten und liebreichſten
Vater, der mit der zaͤrtlichſten Liebe fuͤr
ſeine Kinder ſorget. Sie erblicken auch
in ſeinen Zuͤchtigungen eine liebreiche Va-
ter-Hand, und ſind gewiß, daß denen, die
GOtt lieben, alle Dinge zum Beſten
dienen.
Roͤm. 8,
28.
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