Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite



ihr Gefechte sehr grausam, daß man mit
den Gefangenen sehr hart umgieng. Jhre
Freunde pflegten sich um selbige nicht viel
zu bekümmern. An einigen Orten wur-
den sie für infam gehalten, und die Feinde
verkauften sie daher insgemein zu einem
harten Sclaven-Dienst. Viele fochten
derowegen lieber, bis sie ihr Leben einbüs-
seten, als daß sie sich hätten zu Gefangenen
ergeben sollen. Daher geschahe es denn,
daß auch zwischen gantz kleinen Staaten
weit grössere Niederlagen geschahen, als
jetzo in den Kriegen zwischen den mächtig-
sten Häuptern. So wurden zu den Zei-
ten der Richter ehemals in einer eintzigen
Schlacht und auf der Flucht von dem ein-
tzigen Stamm Ephraim zwey und viertzig
tausend getödtet. B. der Richter Cap. 12.
v. 6. Jn einem gantz kurtzen Kriege der
übrigen Stämme Jsrael mit dem Stamm
Benjamin verlohren jene viertzig tausend
Mann, und diese fünf und zwantzig tau-
send ein hundert. B. der Nichter Cap. 20.
v. 21. 25. Jerobeam der König Jsrael, als
er wider Abia den König stritt, verlohr in
einer Schlacht fünf hundert tausend. 2.
Chron. Cap. 13. v. 17. Und hieraus ist leicht

zu



ihr Gefechte ſehr grauſam, daß man mit
den Gefangenen ſehr hart umgieng. Jhre
Freunde pflegten ſich um ſelbige nicht viel
zu bekuͤmmern. An einigen Orten wur-
den ſie fuͤr infam gehalten, und die Feinde
verkauften ſie daher insgemein zu einem
harten Sclaven-Dienſt. Viele fochten
derowegen lieber, bis ſie ihr Leben einbuͤſ-
ſeten, als daß ſie ſich haͤtten zu Gefangenen
ergeben ſollen. Daher geſchahe es denn,
daß auch zwiſchen gantz kleinen Staaten
weit groͤſſere Niederlagen geſchahen, als
jetzo in den Kriegen zwiſchen den maͤchtig-
ſten Haͤuptern. So wurden zu den Zei-
ten der Richter ehemals in einer eintzigen
Schlacht und auf der Flucht von dem ein-
tzigen Stamm Ephraim zwey und viertzig
tauſend getoͤdtet. B. der Richter Cap. 12.
v. 6. Jn einem gantz kurtzen Kriege der
uͤbrigen Staͤmme Jſrael mit dem Stamm
Benjamin verlohren jene viertzig tauſend
Mann, und dieſe fuͤnf und zwantzig tau-
ſend ein hundert. B. der Nichter Cap. 20.
v. 21. 25. Jerobeam der Koͤnig Jſrael, als
er wider Abia den Koͤnig ſtritt, verlohr in
einer Schlacht fuͤnf hundert tauſend. 2.
Chron. Cap. 13. v. 17. Und hieraus iſt leicht

zu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0208" n="190"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
ihr Gefechte &#x017F;ehr grau&#x017F;am, daß man mit<lb/>
den Gefangenen &#x017F;ehr hart umgieng. Jhre<lb/>
Freunde pflegten &#x017F;ich um &#x017F;elbige nicht viel<lb/>
zu beku&#x0364;mmern. An einigen Orten wur-<lb/>
den &#x017F;ie fu&#x0364;r infam gehalten, und die Feinde<lb/>
verkauften &#x017F;ie daher insgemein zu einem<lb/>
harten Sclaven-Dien&#x017F;t. Viele fochten<lb/>
derowegen lieber, bis &#x017F;ie ihr Leben einbu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;eten, als daß &#x017F;ie &#x017F;ich ha&#x0364;tten zu Gefangenen<lb/>
ergeben &#x017F;ollen. Daher ge&#x017F;chahe es denn,<lb/>
daß auch zwi&#x017F;chen gantz kleinen Staaten<lb/>
weit gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Niederlagen ge&#x017F;chahen, als<lb/>
jetzo in den Kriegen zwi&#x017F;chen den ma&#x0364;chtig-<lb/>
&#x017F;ten Ha&#x0364;uptern. So wurden zu den Zei-<lb/>
ten der Richter ehemals in einer eintzigen<lb/>
Schlacht und auf der Flucht von dem ein-<lb/>
tzigen Stamm Ephraim zwey und viertzig<lb/>
tau&#x017F;end geto&#x0364;dtet. B. der Richter Cap. 12.<lb/>
v. 6. Jn einem gantz kurtzen Kriege der<lb/>
u&#x0364;brigen Sta&#x0364;mme J&#x017F;rael mit dem Stamm<lb/>
Benjamin verlohren jene viertzig tau&#x017F;end<lb/>
Mann, und die&#x017F;e fu&#x0364;nf und zwantzig tau-<lb/>
&#x017F;end ein hundert. B. der Nichter Cap. 20.<lb/>
v. 21. 25. Jerobeam der Ko&#x0364;nig J&#x017F;rael, als<lb/>
er wider Abia den Ko&#x0364;nig &#x017F;tritt, verlohr in<lb/>
einer Schlacht fu&#x0364;nf hundert tau&#x017F;end. 2.<lb/>
Chron. Cap. 13. v. 17. Und hieraus i&#x017F;t leicht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[190/0208] ihr Gefechte ſehr grauſam, daß man mit den Gefangenen ſehr hart umgieng. Jhre Freunde pflegten ſich um ſelbige nicht viel zu bekuͤmmern. An einigen Orten wur- den ſie fuͤr infam gehalten, und die Feinde verkauften ſie daher insgemein zu einem harten Sclaven-Dienſt. Viele fochten derowegen lieber, bis ſie ihr Leben einbuͤſ- ſeten, als daß ſie ſich haͤtten zu Gefangenen ergeben ſollen. Daher geſchahe es denn, daß auch zwiſchen gantz kleinen Staaten weit groͤſſere Niederlagen geſchahen, als jetzo in den Kriegen zwiſchen den maͤchtig- ſten Haͤuptern. So wurden zu den Zei- ten der Richter ehemals in einer eintzigen Schlacht und auf der Flucht von dem ein- tzigen Stamm Ephraim zwey und viertzig tauſend getoͤdtet. B. der Richter Cap. 12. v. 6. Jn einem gantz kurtzen Kriege der uͤbrigen Staͤmme Jſrael mit dem Stamm Benjamin verlohren jene viertzig tauſend Mann, und dieſe fuͤnf und zwantzig tau- ſend ein hundert. B. der Nichter Cap. 20. v. 21. 25. Jerobeam der Koͤnig Jſrael, als er wider Abia den Koͤnig ſtritt, verlohr in einer Schlacht fuͤnf hundert tauſend. 2. Chron. Cap. 13. v. 17. Und hieraus iſt leicht zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/208
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/208>, abgerufen am 28.11.2024.