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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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zu schliessen, daß auf der andern Seite auch
müssen Leute geblieben seyn.

§. 14.

Als nach und nach ein kleiner StaatFortse-
tzung des
vorigen.

den andern unter sich brachte, und gantz
grosse Reiche entstunden, so konnten zwar
so viel Menschen nicht mehr zu Felde zie-
hen, wie vorher und eine Ursache des gar
häufigen Blutvergiessens hörte also auf.
Aber die übrigen, so wir angeführt, blie-
ben annoch. Wenn grosse Reiche Krieg
führen, so können selbige nach ihrer Grösse
und Verhältniß zu kleinern Herrschafften
nicht so viel Leute ins Feld stellen, als wenn
selbige noch in gantz kleine Staaten zer-
theilt sind, und diese einander bekriegen.
Denn selbige haben nicht weit zu reisen,
ehe sie an die Grentzen ihres Feindes kom-
men, und können folglich heute pflügen und
das Land bauen, und morgen eine Schlacht
liefern. Proviant und Krieges-Geräth-
schafft kan auch leicht einige Stunden fort-
geschaffet werden. Jn solchen Staaten
kan fast die gantze Mannschafft zu Felde
gehen. Jn weitläuftigen Reichen aber ist
solches nicht so möglich. Jn selbigen müs-
sen viele einen grossen Weg thun und hun-

dert



zu ſchlieſſen, daß auf der andern Seite auch
muͤſſen Leute geblieben ſeyn.

§. 14.

Als nach und nach ein kleiner StaatFortſe-
tzung des
vorigen.

den andern unter ſich brachte, und gantz
groſſe Reiche entſtunden, ſo konnten zwar
ſo viel Menſchen nicht mehr zu Felde zie-
hen, wie vorher und eine Urſache des gar
haͤufigen Blutvergieſſens hoͤrte alſo auf.
Aber die uͤbrigen, ſo wir angefuͤhrt, blie-
ben annoch. Wenn groſſe Reiche Krieg
fuͤhren, ſo koͤnnen ſelbige nach ihrer Groͤſſe
und Verhaͤltniß zu kleinern Herrſchafften
nicht ſo viel Leute ins Feld ſtellen, als wenn
ſelbige noch in gantz kleine Staaten zer-
theilt ſind, und dieſe einander bekriegen.
Denn ſelbige haben nicht weit zu reiſen,
ehe ſie an die Grentzen ihres Feindes kom-
men, und koͤnnen folglich heute pfluͤgen und
das Land bauen, und morgen eine Schlacht
liefern. Proviant und Krieges-Geraͤth-
ſchafft kan auch leicht einige Stunden fort-
geſchaffet werden. Jn ſolchen Staaten
kan faſt die gantze Mannſchafft zu Felde
gehen. Jn weitlaͤuftigen Reichen aber iſt
ſolches nicht ſo moͤglich. Jn ſelbigen muͤſ-
ſen viele einen groſſen Weg thun und hun-

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[191/0209] zu ſchlieſſen, daß auf der andern Seite auch muͤſſen Leute geblieben ſeyn. §. 14. Als nach und nach ein kleiner Staat den andern unter ſich brachte, und gantz groſſe Reiche entſtunden, ſo konnten zwar ſo viel Menſchen nicht mehr zu Felde zie- hen, wie vorher und eine Urſache des gar haͤufigen Blutvergieſſens hoͤrte alſo auf. Aber die uͤbrigen, ſo wir angefuͤhrt, blie- ben annoch. Wenn groſſe Reiche Krieg fuͤhren, ſo koͤnnen ſelbige nach ihrer Groͤſſe und Verhaͤltniß zu kleinern Herrſchafften nicht ſo viel Leute ins Feld ſtellen, als wenn ſelbige noch in gantz kleine Staaten zer- theilt ſind, und dieſe einander bekriegen. Denn ſelbige haben nicht weit zu reiſen, ehe ſie an die Grentzen ihres Feindes kom- men, und koͤnnen folglich heute pfluͤgen und das Land bauen, und morgen eine Schlacht liefern. Proviant und Krieges-Geraͤth- ſchafft kan auch leicht einige Stunden fort- geſchaffet werden. Jn ſolchen Staaten kan faſt die gantze Mannſchafft zu Felde gehen. Jn weitlaͤuftigen Reichen aber iſt ſolches nicht ſo moͤglich. Jn ſelbigen muͤſ- ſen viele einen groſſen Weg thun und hun- dert Fortſe- tzung des vorigen.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/209>, abgerufen am 29.11.2024.