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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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v. 15. Butter und Honig wird er essen,
daß er wisse Böses zu verwerfen und Gu-
tes zu erwehlen. (*)

(*) Es sind schon vielerley Meynungen erson-
nen, diesen Vers in Deutlichkeit zu setzen. Wir
überlassen es dem Urtheil des verständigen
Lesers, ob er nicht am füglichsten auf fol-
gende Art erkläret werde. Jesaias führt an
vielen Orten als ein Laster seiner Zeiten an,
daß man der Völlerey ergeben gewesen und
sich im Wein berauscht, und dabey den Gott-
losen um Geschencke willen Recht gesprochen,
und das Recht der Gerechten von ihnen ge-
wendet d. i. ihnen abgesprochen Jes. Cap. 5.
v. 22. 23. Man lese auch Jesaia Cap. 28.
v. 7. 8. 9. Wenn derowegen von dem Jm-
manuel gesagt wird, er werde Butter oder
Milch und Honig essen, so muthmasse ich,
daß dadurch soll angezeiget werden, er werde
von aller Völlerey entfernt, und sehr mäßig
seyn, und sich mit derjenigen Kost behelfen,
welche zu der Zeit das verwüstete Land wer-
de hervor bringen. Er werde mäßig leben,
damit er im Stande sey das Böse zu ver-
werfen, und das Gute zu erwehlen. Es
haben mich ausser den erwehnten Umständen
auf diese Gedancken der 21. 22. und 23.
Vers dieses Capitels gebracht, welche also
lauten: Zur selbigen Zeit wird ein Mann
einen Haufen Kühe (eine eintzige Kuh)
und zwo Heerde ziehen (zween Schaafe er-
halten,
) und wird eben so viel zu melcken
haben, daß er Butter essen wird: Denn But-
ter und Honig wird essen, wer übrig im Lan-
de bleiben wird. Denn es wird zu der Zeit
gesche-
F 3


v. 15. Butter und Honig wird er eſſen,
daß er wiſſe Boͤſes zu verwerfen und Gu-
tes zu erwehlen. (*)

(*) Es ſind ſchon vielerley Meynungen erſon-
nen, dieſen Vers in Deutlichkeit zu ſetzen. Wir
uͤberlaſſen es dem Urtheil des verſtaͤndigen
Leſers, ob er nicht am fuͤglichſten auf fol-
gende Art erklaͤret werde. Jeſaias fuͤhrt an
vielen Orten als ein Laſter ſeiner Zeiten an,
daß man der Voͤllerey ergeben geweſen und
ſich im Wein berauſcht, und dabey den Gott-
loſen um Geſchencke willen Recht geſprochen,
und das Recht der Gerechten von ihnen ge-
wendet d. i. ihnen abgeſprochen Jeſ. Cap. 5.
v. 22. 23. Man leſe auch Jeſaia Cap. 28.
v. 7. 8. 9. Wenn derowegen von dem Jm-
manuel geſagt wird, er werde Butter oder
Milch und Honig eſſen, ſo muthmaſſe ich,
daß dadurch ſoll angezeiget werden, er werde
von aller Voͤllerey entfernt, und ſehr maͤßig
ſeyn, und ſich mit derjenigen Koſt behelfen,
welche zu der Zeit das verwuͤſtete Land wer-
de hervor bringen. Er werde maͤßig leben,
damit er im Stande ſey das Boͤſe zu ver-
werfen, und das Gute zu erwehlen. Es
haben mich auſſer den erwehnten Umſtaͤnden
auf dieſe Gedancken der 21. 22. und 23.
Vers dieſes Capitels gebracht, welche alſo
lauten: Zur ſelbigen Zeit wird ein Mann
einen Haufen Kuͤhe (eine eintzige Kuh)
und zwo Heerde ziehen (zween Schaafe er-
halten,
) und wird eben ſo viel zu melcken
haben, daß er Butter eſſen wird: Denn But-
ter und Honig wird eſſen, wer uͤbrig im Lan-
de bleiben wird. Denn es wird zu der Zeit
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[85/0103] v. 15. Butter und Honig wird er eſſen, daß er wiſſe Boͤſes zu verwerfen und Gu- tes zu erwehlen. (*) (*) Es ſind ſchon vielerley Meynungen erſon- nen, dieſen Vers in Deutlichkeit zu ſetzen. Wir uͤberlaſſen es dem Urtheil des verſtaͤndigen Leſers, ob er nicht am fuͤglichſten auf fol- gende Art erklaͤret werde. Jeſaias fuͤhrt an vielen Orten als ein Laſter ſeiner Zeiten an, daß man der Voͤllerey ergeben geweſen und ſich im Wein berauſcht, und dabey den Gott- loſen um Geſchencke willen Recht geſprochen, und das Recht der Gerechten von ihnen ge- wendet d. i. ihnen abgeſprochen Jeſ. Cap. 5. v. 22. 23. Man leſe auch Jeſaia Cap. 28. v. 7. 8. 9. Wenn derowegen von dem Jm- manuel geſagt wird, er werde Butter oder Milch und Honig eſſen, ſo muthmaſſe ich, daß dadurch ſoll angezeiget werden, er werde von aller Voͤllerey entfernt, und ſehr maͤßig ſeyn, und ſich mit derjenigen Koſt behelfen, welche zu der Zeit das verwuͤſtete Land wer- de hervor bringen. Er werde maͤßig leben, damit er im Stande ſey das Boͤſe zu ver- werfen, und das Gute zu erwehlen. Es haben mich auſſer den erwehnten Umſtaͤnden auf dieſe Gedancken der 21. 22. und 23. Vers dieſes Capitels gebracht, welche alſo lauten: Zur ſelbigen Zeit wird ein Mann einen Haufen Kuͤhe (eine eintzige Kuh) und zwo Heerde ziehen (zween Schaafe er- halten,) und wird eben ſo viel zu melcken haben, daß er Butter eſſen wird: Denn But- ter und Honig wird eſſen, wer uͤbrig im Lan- de bleiben wird. Denn es wird zu der Zeit geſche- F 3

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/103>, abgerufen am 22.11.2024.