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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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grossem Reiche freyer Geister verknüpfft
sind. Wie gar ungeschickt wir sind vie-
le Folgen abzusehen, nehme man ab an
dem Exempel der Festungen, so wir oben
angeführt. Wie lange hat es gedau-
ret, ehe man nur so weit in der Krieges-
baukunst kommen, daß man nicht mit
den grösten Unkosten Wercke angeleget,
ohne daß sie iemals haben können ge-
braucht werden? Hat man fast nicht
allezeit erst durch Schaden müssen klug
werden? Hat man nicht lange Zeit gros-
se Wercke angeleget, welche von an-
dern anliegenden bey dem ersten Angrif-
fe sind zugeschüttet worden, ehe man die
geringste Gegenwehr aus denselben thun
können? Haben nicht andere zu einer si-
chern Gegenwehr Gewölber ohne Luft-
löcher gebauet, ohne vorher zu sehen, daß
der erste Pulverdampf diejenigen heraus
jagen würde, welche sich darinne wehren
solten. Doch ich kan noch näher zeigen,
wie gering unser Vermögen sey, Dinge
nach ihrem gantzen Zusammenhang zu
begreiffen. Man gehe bey diejenigen,
welche sich mit dem Damen- oder
Schachspiel belustigen, man trete bey die
geübtesten Meister in diesen Spielen.
Wie lange dauert es, so hat der geschick-
teste Spieler einen Zug gethan, dessen
gefährliche Folgen er nicht beobachtet,

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groſſem Reiche freyer Geiſter verknuͤpfft
ſind. Wie gar ungeſchickt wir ſind vie-
le Folgen abzuſehen, nehme man ab an
dem Exempel der Feſtungen, ſo wir oben
angefuͤhrt. Wie lange hat es gedau-
ret, ehe man nur ſo weit in der Krieges-
baukunſt kommen, daß man nicht mit
den groͤſten Unkoſten Wercke angeleget,
ohne daß ſie iemals haben koͤnnen ge-
braucht werden? Hat man faſt nicht
allezeit erſt durch Schaden muͤſſen klug
werden? Hat man nicht lange Zeit groſ-
ſe Wercke angeleget, welche von an-
dern anliegenden bey dem erſten Angrif-
fe ſind zugeſchuͤttet worden, ehe man die
geringſte Gegenwehr aus denſelben thun
koͤnnen? Haben nicht andere zu einer ſi-
chern Gegenwehr Gewoͤlber ohne Luft-
loͤcher gebauet, ohne vorher zu ſehen, daß
der erſte Pulverdampf diejenigen heraus
jagen wuͤrde, welche ſich darinne wehren
ſolten. Doch ich kan noch naͤher zeigen,
wie gering unſer Vermoͤgen ſey, Dinge
nach ihrem gantzen Zuſammenhang zu
begreiffen. Man gehe bey diejenigen,
welche ſich mit dem Damen- oder
Schachſpiel beluſtigen, man trete bey die
geuͤbteſten Meiſter in dieſen Spielen.
Wie lange dauert es, ſo hat der geſchick-
teſte Spieler einen Zug gethan, deſſen
gefaͤhrliche Folgen er nicht beobachtet,

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[389[385]/0421] groſſem Reiche freyer Geiſter verknuͤpfft ſind. Wie gar ungeſchickt wir ſind vie- le Folgen abzuſehen, nehme man ab an dem Exempel der Feſtungen, ſo wir oben angefuͤhrt. Wie lange hat es gedau- ret, ehe man nur ſo weit in der Krieges- baukunſt kommen, daß man nicht mit den groͤſten Unkoſten Wercke angeleget, ohne daß ſie iemals haben koͤnnen ge- braucht werden? Hat man faſt nicht allezeit erſt durch Schaden muͤſſen klug werden? Hat man nicht lange Zeit groſ- ſe Wercke angeleget, welche von an- dern anliegenden bey dem erſten Angrif- fe ſind zugeſchuͤttet worden, ehe man die geringſte Gegenwehr aus denſelben thun koͤnnen? Haben nicht andere zu einer ſi- chern Gegenwehr Gewoͤlber ohne Luft- loͤcher gebauet, ohne vorher zu ſehen, daß der erſte Pulverdampf diejenigen heraus jagen wuͤrde, welche ſich darinne wehren ſolten. Doch ich kan noch naͤher zeigen, wie gering unſer Vermoͤgen ſey, Dinge nach ihrem gantzen Zuſammenhang zu begreiffen. Man gehe bey diejenigen, welche ſich mit dem Damen- oder Schachſpiel beluſtigen, man trete bey die geuͤbteſten Meiſter in dieſen Spielen. Wie lange dauert es, ſo hat der geſchick- teſte Spieler einen Zug gethan, deſſen gefaͤhrliche Folgen er nicht beobachtet, da B b 3

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 389[385]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/421>, abgerufen am 28.11.2024.