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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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ins Gedächtniß gebracht haben. Beson-
ders würde das Andencken GOttes da-
durch bey ihnen jederzeit recht lebhafft blie-
ben seyn. Denn man erwegt die Unter-
thänigkeit gegen seinen Ober-Herren alle-
zeit ehender bey seinen Verbothen und Ein-
schränckungen unserer Begierden, als bey
einer glücklichen Ruhe und Uberfluß an al-
lerley Gütern, deren man durch seine wei-
se Regierung geniesset. Und eben so würde
dieser Baum das Andencken GOttes bey
den ersten Menschen erneuert haben, wenn
der Genuß der Reichthümer Edens, selbi-
ges etwa hätte verdunckeln wollen, wenn
nur die Menschen sich des Anblicks dessel-
ben nicht hätten gar zu bald unwürdig ge-
macht.

§. 11.

Könnte ich dieses etwas wahrscheinli-Absicht
einiger
Umstände
des ver-
bothenen
Baums.

cher machen; so könnte ich auch noch eini-
ge Ursachen anführen, warum GOtt auf
diesem Baume zwar äusserlich schöne, sonst
aber höchst ungesegnete Früchte hätte wach-
sen lassen, und warum GOTT verbothen
denselben anzurühren? Denn nichts hätte
dem ersten Menschen die Sünde und ihre
betrübte Folgen lebhaffter abmahlen kön-

nen,





ins Gedaͤchtniß gebracht haben. Beſon-
ders wuͤrde das Andencken GOttes da-
durch bey ihnen jederzeit recht lebhafft blie-
ben ſeyn. Denn man erwegt die Unter-
thaͤnigkeit gegen ſeinen Ober-Herren alle-
zeit ehender bey ſeinen Verbothen und Ein-
ſchraͤnckungen unſerer Begierden, als bey
einer gluͤcklichen Ruhe und Uberfluß an al-
lerley Guͤtern, deren man durch ſeine wei-
ſe Regierung genieſſet. Und eben ſo wuͤrde
dieſer Baum das Andencken GOttes bey
den erſten Menſchen erneuert haben, wenn
der Genuß der Reichthuͤmer Edens, ſelbi-
ges etwa haͤtte verdunckeln wollen, wenn
nur die Menſchen ſich des Anblicks deſſel-
ben nicht haͤtten gar zu bald unwuͤrdig ge-
macht.

§. 11.

Koͤnnte ich dieſes etwas wahrſcheinli-Abſicht
einiger
Umſtaͤnde
des ver-
bothenen
Baums.

cher machen; ſo koͤnnte ich auch noch eini-
ge Urſachen anfuͤhren, warum GOtt auf
dieſem Baume zwar aͤuſſerlich ſchoͤne, ſonſt
aber hoͤchſt ungeſegnete Fruͤchte haͤtte wach-
ſen laſſen, und warum GOTT verbothen
denſelben anzuruͤhren? Denn nichts haͤtte
dem erſten Menſchen die Suͤnde und ihre
betruͤbte Folgen lebhaffter abmahlen koͤn-

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[237[233]/0269] ins Gedaͤchtniß gebracht haben. Beſon- ders wuͤrde das Andencken GOttes da- durch bey ihnen jederzeit recht lebhafft blie- ben ſeyn. Denn man erwegt die Unter- thaͤnigkeit gegen ſeinen Ober-Herren alle- zeit ehender bey ſeinen Verbothen und Ein- ſchraͤnckungen unſerer Begierden, als bey einer gluͤcklichen Ruhe und Uberfluß an al- lerley Guͤtern, deren man durch ſeine wei- ſe Regierung genieſſet. Und eben ſo wuͤrde dieſer Baum das Andencken GOttes bey den erſten Menſchen erneuert haben, wenn der Genuß der Reichthuͤmer Edens, ſelbi- ges etwa haͤtte verdunckeln wollen, wenn nur die Menſchen ſich des Anblicks deſſel- ben nicht haͤtten gar zu bald unwuͤrdig ge- macht. §. 11. Koͤnnte ich dieſes etwas wahrſcheinli- cher machen; ſo koͤnnte ich auch noch eini- ge Urſachen anfuͤhren, warum GOtt auf dieſem Baume zwar aͤuſſerlich ſchoͤne, ſonſt aber hoͤchſt ungeſegnete Fruͤchte haͤtte wach- ſen laſſen, und warum GOTT verbothen denſelben anzuruͤhren? Denn nichts haͤtte dem erſten Menſchen die Suͤnde und ihre betruͤbte Folgen lebhaffter abmahlen koͤn- nen, Abſicht einiger Umſtaͤnde des ver- bothenen Baums.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 237[233]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/269>, abgerufen am 25.11.2024.