nen, als eben diese Frucht, indem jene gleich- falls dem ersten Anblick nach ungemein an- genehm ist, hernach aber die empfindlich- sten Schmertzen erreget. Das Verboth den Baum| nicht anzurühren, hätte dem Menschen eine besondere Ehrfurcht vor die göttlichen Gesetze müssen beybringen, indem dieses lebendige Gesetz-Buch so heilig, daß es auch nicht einmahl durch Anrührung einer menschlichen Hand dörffe gemein ge- macht werden. Es hätte dieses einige Aehnlichkeit mit dem, was wir lesen 2. B. Mos. 19. v. 12. und 4. B. Mos. 4. v. 15. Jch will aber von dieser Muthmassung abbre- chen, bis sich etwa einmahl nähere Grün- de vor dieselbe angeben lassen, und ich viel- leicht das Glück habe die Gedancken ande- rer grossen Männer, die mehr Einsicht als ich haben, darüber zu vernehmen.
Jnhalt
nen, als eben dieſe Frucht, indem jene gleich- falls dem erſten Anblick nach ungemein an- genehm iſt, hernach aber die empfindlich- ſten Schmertzen erreget. Das Verboth den Baum| nicht anzuruͤhren, haͤtte dem Menſchen eine beſondere Ehrfurcht vor die goͤttlichen Geſetze muͤſſen beybringen, indem dieſes lebendige Geſetz-Buch ſo heilig, daß es auch nicht einmahl durch Anruͤhrung einer menſchlichen Hand doͤrffe gemein ge- macht werden. Es haͤtte dieſes einige Aehnlichkeit mit dem, was wir leſen 2. B. Moſ. 19. v. 12. und 4. B. Moſ. 4. v. 15. Jch will aber von dieſer Muthmaſſung abbre- chen, bis ſich etwa einmahl naͤhere Gruͤn- de vor dieſelbe angeben laſſen, und ich viel- leicht das Gluͤck habe die Gedancken ande- rer groſſen Maͤnner, die mehr Einſicht als ich haben, daruͤber zu vernehmen.
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[238[234]/0270]
nen, als eben dieſe Frucht, indem jene gleich-
falls dem erſten Anblick nach ungemein an-
genehm iſt, hernach aber die empfindlich-
ſten Schmertzen erreget. Das Verboth
den Baum| nicht anzuruͤhren, haͤtte dem
Menſchen eine beſondere Ehrfurcht vor die
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es auch nicht einmahl durch Anruͤhrung
einer menſchlichen Hand doͤrffe gemein ge-
macht werden. Es haͤtte dieſes einige
Aehnlichkeit mit dem, was wir leſen 2. B.
Moſ. 19. v. 12. und 4. B. Moſ. 4. v. 15. Jch
will aber von dieſer Muthmaſſung abbre-
chen, bis ſich etwa einmahl naͤhere Gruͤn-
de vor dieſelbe angeben laſſen, und ich viel-
leicht das Gluͤck habe die Gedancken ande-
rer groſſen Maͤnner, die mehr Einſicht
als ich haben, daruͤber zu
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 238[234]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/270>, abgerufen am 22.11.2024.
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