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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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verabscheuen. Wie vergnüget das in
Teutschland unter dem Nahmen der Tar-
tarn bißweilen herumschweiffende liederli-
che Gesindel seinen Geschmack nicht mit
einer gebratenen Katze? Und wie begie-
rig sind die Hurons und Jroquois in Ame-
rica nicht auf das Fleisch der Menschen,
die sie im Kriege von ihren Feinden er-
beutet? Würde uns selbiges nicht eben so
gut schmecken, wenn wir unter ihnen erzo-
gen wären? Woraus genugsam erhellet,
daß die Erziehung uns das eine Fleisch an-
genehm, das andere aber eckelhafft mache.
Was kann derowegen das Verboth ge-
wisser Arthen von Fleisch bey den Juden
nach und nach anders als einen Eckel
davor verursachen? Die Erfahrung be-
kräfftiget dieses. Jch weiß Juden, welche
sich haben tauffen lassen, und dennoch aus
einem natürlichen Eckel niemals Schwei-
ne-Fleisch gegessen haben, ob sie sich gleich
durch Annehmung des wahren Meßias dem
Joch ihres Ceremonial-Gesetzes entzogen.
Dieses ist also die natürliche Folge, welche
bey einem Volcke aus dem Verboth dieses
oder jenes Fleisch nicht zu essen entstehet.

§. 3.
GOtt
verbiethet

Was vor Vortheile aber konnten bey

den





verabſcheuen. Wie vergnuͤget das in
Teutſchland unter dem Nahmen der Tar-
tarn bißweilen herumſchweiffende liederli-
che Geſindel ſeinen Geſchmack nicht mit
einer gebratenen Katze? Und wie begie-
rig ſind die Hurons und Jroquois in Ame-
rica nicht auf das Fleiſch der Menſchen,
die ſie im Kriege von ihren Feinden er-
beutet? Wuͤrde uns ſelbiges nicht eben ſo
gut ſchmecken, wenn wir unter ihnen erzo-
gen waͤren? Woraus genugſam erhellet,
daß die Erziehung uns das eine Fleiſch an-
genehm, das andere aber eckelhafft mache.
Was kann derowegen das Verboth ge-
wiſſer Arthen von Fleiſch bey den Juden
nach und nach anders als einen Eckel
davor verurſachen? Die Erfahrung be-
kraͤfftiget dieſes. Jch weiß Juden, welche
ſich haben tauffen laſſen, und dennoch aus
einem natuͤrlichen Eckel niemals Schwei-
ne-Fleiſch gegeſſen haben, ob ſie ſich gleich
durch Annehmung des wahren Meßias dem
Joch ihres Ceremonial-Geſetzes entzogen.
Dieſes iſt alſo die natuͤrliche Folge, welche
bey einem Volcke aus dem Verboth dieſes
oder jenes Fleiſch nicht zu eſſen entſtehet.

§. 3.
GOtt
verbiethet

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den
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[82/0118] verabſcheuen. Wie vergnuͤget das in Teutſchland unter dem Nahmen der Tar- tarn bißweilen herumſchweiffende liederli- che Geſindel ſeinen Geſchmack nicht mit einer gebratenen Katze? Und wie begie- rig ſind die Hurons und Jroquois in Ame- rica nicht auf das Fleiſch der Menſchen, die ſie im Kriege von ihren Feinden er- beutet? Wuͤrde uns ſelbiges nicht eben ſo gut ſchmecken, wenn wir unter ihnen erzo- gen waͤren? Woraus genugſam erhellet, daß die Erziehung uns das eine Fleiſch an- genehm, das andere aber eckelhafft mache. Was kann derowegen das Verboth ge- wiſſer Arthen von Fleiſch bey den Juden nach und nach anders als einen Eckel davor verurſachen? Die Erfahrung be- kraͤfftiget dieſes. Jch weiß Juden, welche ſich haben tauffen laſſen, und dennoch aus einem natuͤrlichen Eckel niemals Schwei- ne-Fleiſch gegeſſen haben, ob ſie ſich gleich durch Annehmung des wahren Meßias dem Joch ihres Ceremonial-Geſetzes entzogen. Dieſes iſt alſo die natuͤrliche Folge, welche bey einem Volcke aus dem Verboth dieſes oder jenes Fleiſch nicht zu eſſen entſtehet. §. 3. Was vor Vortheile aber konnten bey den

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/118>, abgerufen am 23.11.2024.