Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792."nen, wann wir sie so sehen, wie sie uns in An eben diesen D** schrieb derselbe „nen, wann wir ſie ſo ſehen, wie ſie uns in An eben dieſen D** ſchrieb derſelbe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0289" n="251"/> „nen, wann wir ſie ſo ſehen, wie ſie uns in<lb/> „der Naͤhe, in <hi rendition="#g">derjenigen Diſtanz</hi> er-<lb/> „ſcheinen, welche ich die <hi rendition="#g">Betaſtungsſphaͤ-</hi><lb/> „<hi rendition="#g">re</hi> nennen moͤchte; eben ſo haben auch die<lb/> „<hi rendition="#g">moraliſchen</hi> Gegenſtaͤnde ihre ausgemachte<lb/> „Diſtanz oder Sphaͤre, in der ihre verſchiede-<lb/> „nen Erſcheinungen berichtiget, und auf die<lb/> „<hi rendition="#g">beſtaͤndigen</hi> Geſtalten der Gegenſtaͤnde zu-<lb/> „ruͤckgefuͤhrt werden muͤſſen. Wer nicht fuͤr<lb/> „ſich eine ſolche beſtimmte Sphaͤre unwandel-<lb/> „bar annimmt, ſondern bald in dieſe, bald in<lb/> „jene flattert; alle Augenblicke den Horizont<lb/> „wechſelt, und uͤberall zu Hauſe iſt: der<lb/> „kann — vielleicht die Haͤlfte ſeiner Lebenszeit<lb/> „ein ganz <hi rendition="#g">guter</hi> Menſch ſcheinen; die andre<lb/> „Haͤlfte aber ſcheint er zuverlaͤßig ein deſto<lb/> „<hi rendition="#g">ſchlechterer</hi>; ein <hi rendition="#g">wuͤrdiger</hi> nie; iſt kei-<lb/> „nen Augenblick ein <hi rendition="#g">ganzer</hi> Mann.”</p><lb/> <p>An eben dieſen D** ſchrieb derſelbe<lb/><hi rendition="#g">Eduard</hi>: „Das romantiſche Gebrauſe Ihres<lb/> „jungen Grafen iſt unertraͤglich. Ein <hi rendition="#g">Clo-</hi><lb/> „<hi rendition="#g">dius</hi>, der den Brutus ſpielen will! Was<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [251/0289]
„nen, wann wir ſie ſo ſehen, wie ſie uns in
„der Naͤhe, in derjenigen Diſtanz er-
„ſcheinen, welche ich die Betaſtungsſphaͤ-
„re nennen moͤchte; eben ſo haben auch die
„moraliſchen Gegenſtaͤnde ihre ausgemachte
„Diſtanz oder Sphaͤre, in der ihre verſchiede-
„nen Erſcheinungen berichtiget, und auf die
„beſtaͤndigen Geſtalten der Gegenſtaͤnde zu-
„ruͤckgefuͤhrt werden muͤſſen. Wer nicht fuͤr
„ſich eine ſolche beſtimmte Sphaͤre unwandel-
„bar annimmt, ſondern bald in dieſe, bald in
„jene flattert; alle Augenblicke den Horizont
„wechſelt, und uͤberall zu Hauſe iſt: der
„kann — vielleicht die Haͤlfte ſeiner Lebenszeit
„ein ganz guter Menſch ſcheinen; die andre
„Haͤlfte aber ſcheint er zuverlaͤßig ein deſto
„ſchlechterer; ein wuͤrdiger nie; iſt kei-
„nen Augenblick ein ganzer Mann.”
An eben dieſen D** ſchrieb derſelbe
Eduard: „Das romantiſche Gebrauſe Ihres
„jungen Grafen iſt unertraͤglich. Ein Clo-
„dius, der den Brutus ſpielen will! Was
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Zitationshilfe: | Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/289>, abgerufen am 29.07.2024. |