Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

wie Amalien hiebey die Thränen in den Augen
standen; und wie auf ihren Wangen und um
ihren Mund, Zürnen, Lächeln und Bitten
wechselte und beysammen war.

Du kennst den Blick von Clerdon, womit
er wie zu Amalien hinüber langt, sie anrührt;
und wie ihr denn die Hand schon bebt, die er
fodern wird, um Mund und Stirne darauf zu
drücken, und die Augen wieder auszuruhn.

Da Clerdon den Brief gelesen hatte,
stand er auf, ohne ein Wort zu sagen, und
gieng mit übereinander geschlagenen Armen im
Zimmer auf und nieder, den Kopf bald tief ge-
senkt, bald in die Höhe gerichtet.

Clerdon! rief Amalia: wenn du auf Rath
sinnst, so wird dir das morgen in der Frühe
besser gelingen. Besinne dich jetzt nur, und
sage uns, was Lenore wegen Allwill ant-
worten soll.

wie Amalien hiebey die Thraͤnen in den Augen
ſtanden; und wie auf ihren Wangen und um
ihren Mund, Zuͤrnen, Laͤcheln und Bitten
wechſelte und beyſammen war.

Du kennſt den Blick von Clerdon, womit
er wie zu Amalien hinuͤber langt, ſie anruͤhrt;
und wie ihr denn die Hand ſchon bebt, die er
fodern wird, um Mund und Stirne darauf zu
druͤcken, und die Augen wieder auszuruhn.

Da Clerdon den Brief geleſen hatte,
ſtand er auf, ohne ein Wort zu ſagen, und
gieng mit uͤbereinander geſchlagenen Armen im
Zimmer auf und nieder, den Kopf bald tief ge-
ſenkt, bald in die Hoͤhe gerichtet.

Clerdon! rief Amalia: wenn du auf Rath
ſinnſt, ſo wird dir das morgen in der Fruͤhe
beſſer gelingen. Beſinne dich jetzt nur, und
ſage uns, was Lenore wegen Allwill ant-
worten ſoll.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0160" n="122"/>
wie Amalien hiebey die Thra&#x0364;nen in den Augen<lb/>
&#x017F;tanden; und wie auf ihren Wangen und um<lb/>
ihren Mund, Zu&#x0364;rnen, La&#x0364;cheln und Bitten<lb/>
wech&#x017F;elte und bey&#x017F;ammen war.</p><lb/>
          <p>Du kenn&#x017F;t den Blick von Clerdon, womit<lb/>
er wie zu Amalien hinu&#x0364;ber langt, &#x017F;ie anru&#x0364;hrt;<lb/>
und wie ihr denn die Hand &#x017F;chon bebt, die er<lb/>
fodern wird, um Mund und Stirne darauf zu<lb/>
dru&#x0364;cken, und die Augen wieder auszuruhn.</p><lb/>
          <p>Da Clerdon den Brief gele&#x017F;en hatte,<lb/>
&#x017F;tand er auf, ohne ein Wort zu &#x017F;agen, und<lb/>
gieng mit u&#x0364;bereinander ge&#x017F;chlagenen Armen im<lb/>
Zimmer auf und nieder, den Kopf bald tief ge-<lb/>
&#x017F;enkt, bald in die Ho&#x0364;he gerichtet.</p><lb/>
          <p>Clerdon! rief Amalia: wenn du auf Rath<lb/>
&#x017F;inn&#x017F;t, &#x017F;o wird dir das morgen in der Fru&#x0364;he<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er gelingen. Be&#x017F;inne dich jetzt nur, und<lb/>
&#x017F;age uns, was Lenore wegen Allwill ant-<lb/>
worten &#x017F;oll.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[122/0160] wie Amalien hiebey die Thraͤnen in den Augen ſtanden; und wie auf ihren Wangen und um ihren Mund, Zuͤrnen, Laͤcheln und Bitten wechſelte und beyſammen war. Du kennſt den Blick von Clerdon, womit er wie zu Amalien hinuͤber langt, ſie anruͤhrt; und wie ihr denn die Hand ſchon bebt, die er fodern wird, um Mund und Stirne darauf zu druͤcken, und die Augen wieder auszuruhn. Da Clerdon den Brief geleſen hatte, ſtand er auf, ohne ein Wort zu ſagen, und gieng mit uͤbereinander geſchlagenen Armen im Zimmer auf und nieder, den Kopf bald tief ge- ſenkt, bald in die Hoͤhe gerichtet. Clerdon! rief Amalia: wenn du auf Rath ſinnſt, ſo wird dir das morgen in der Fruͤhe beſſer gelingen. Beſinne dich jetzt nur, und ſage uns, was Lenore wegen Allwill ant- worten ſoll.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/160
Zitationshilfe: Jacobi, Friedrich Heinrich: Eduard Allwills Briefsammlung. Mit einer Zugabe von eigenen Briefen. Königsberg, 1792, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_allwill_1792/160>, abgerufen am 24.11.2024.