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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.

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und kannst froh seyn, daß ich dir nicht den Scha-
den vom Lohne abziehe, wie Rechtens wäre.

Der Rothhaarige bat hierauf seinen gewesenen
Herrn nur um die Vergünstigung, wenigstens noch
ein Paar Tage im Hofe bleiben zu dürfen, da es
ihm gar zu despectirlich sei, gerade auf einer Hoch-
zeit fortgejagt worden zu seyn. Diese Erlaubniß
gab ihm der Hofschulze, jedoch unter der Bedin-
gung, daß er sich nicht in den heutigen Zug mische,
denn er wolle ihn, sagte er, bei dem Plaisir nicht
vor Augen haben. Der Rothhaarige setzte sich mit
einem giftigen Blicke auf einen Schemel im Flur,
nicht weit von der kranken Blässe, deren Qualen
ihm durchaus keine Gewissensbisse aufzuregen schie-
nen. Er greinte und sagte halblaut für sich:
Könnte ich dem alten Hunde noch zu guter Letzt
einen rechten Possen spielen, so würde mir das
eine wahre Herzerquickung seyn. -- Der Hof-
schulze ging mit den Worten: Es muß Alles mit
Manier behandelt werden, selbst ein Vieh -- zu sei-
nen Gästen, die sich schon wieder in bedeutender
Anzahl zu versammeln angefangen hatten, und den
Platz vor dem Hause nach dem Eichenkampe zu
trinkend und rauchend erfüllten.


und kannſt froh ſeyn, daß ich dir nicht den Scha-
den vom Lohne abziehe, wie Rechtens wäre.

Der Rothhaarige bat hierauf ſeinen geweſenen
Herrn nur um die Vergünſtigung, wenigſtens noch
ein Paar Tage im Hofe bleiben zu dürfen, da es
ihm gar zu deſpectirlich ſei, gerade auf einer Hoch-
zeit fortgejagt worden zu ſeyn. Dieſe Erlaubniß
gab ihm der Hofſchulze, jedoch unter der Bedin-
gung, daß er ſich nicht in den heutigen Zug miſche,
denn er wolle ihn, ſagte er, bei dem Plaiſir nicht
vor Augen haben. Der Rothhaarige ſetzte ſich mit
einem giftigen Blicke auf einen Schemel im Flur,
nicht weit von der kranken Bläſſe, deren Qualen
ihm durchaus keine Gewiſſensbiſſe aufzuregen ſchie-
nen. Er greinte und ſagte halblaut für ſich:
Könnte ich dem alten Hunde noch zu guter Letzt
einen rechten Poſſen ſpielen, ſo würde mir das
eine wahre Herzerquickung ſeyn. — Der Hof-
ſchulze ging mit den Worten: Es muß Alles mit
Manier behandelt werden, ſelbſt ein Vieh — zu ſei-
nen Gäſten, die ſich ſchon wieder in bedeutender
Anzahl zu verſammeln angefangen hatten, und den
Platz vor dem Hauſe nach dem Eichenkampe zu
trinkend und rauchend erfüllten.


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[20/0032] und kannſt froh ſeyn, daß ich dir nicht den Scha- den vom Lohne abziehe, wie Rechtens wäre. Der Rothhaarige bat hierauf ſeinen geweſenen Herrn nur um die Vergünſtigung, wenigſtens noch ein Paar Tage im Hofe bleiben zu dürfen, da es ihm gar zu deſpectirlich ſei, gerade auf einer Hoch- zeit fortgejagt worden zu ſeyn. Dieſe Erlaubniß gab ihm der Hofſchulze, jedoch unter der Bedin- gung, daß er ſich nicht in den heutigen Zug miſche, denn er wolle ihn, ſagte er, bei dem Plaiſir nicht vor Augen haben. Der Rothhaarige ſetzte ſich mit einem giftigen Blicke auf einen Schemel im Flur, nicht weit von der kranken Bläſſe, deren Qualen ihm durchaus keine Gewiſſensbiſſe aufzuregen ſchie- nen. Er greinte und ſagte halblaut für ſich: Könnte ich dem alten Hunde noch zu guter Letzt einen rechten Poſſen ſpielen, ſo würde mir das eine wahre Herzerquickung ſeyn. — Der Hof- ſchulze ging mit den Worten: Es muß Alles mit Manier behandelt werden, ſelbſt ein Vieh — zu ſei- nen Gäſten, die ſich ſchon wieder in bedeutender Anzahl zu verſammeln angefangen hatten, und den Platz vor dem Hauſe nach dem Eichenkampe zu trinkend und rauchend erfüllten.

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/32>, abgerufen am 24.11.2024.