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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839.

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Herze in meinem Leibe, da ich seinen Namen aus-
spreche. Denn der König, der König muß seyn,
und nicht ein Buchstabe darf abgenommen werden
von seiner Macht und von seinem Ansehen und von
seiner Majestät. Weil er nämlich ist der oberste
General und der allerhöchste Richter und der ge-
meine Vormund. Denn es arriviren freilich mit-
unter Sachen, darin man sich nicht selbst helfen
kann und nicht zu rathen weiß mit seinen Nachbarn.
Da ist es dann Zeit, daß man den König anruft
in der Noth. Aber, wie ein ordentlicher Mensche
dem lieben Gott nicht um jede Bagatelle Molesten
macht, als zum Beispiel, wenn Einem der kleine
Finger wehe thut an der linken Hand: Sondern
wo die Creatur nicht mehr aus noch ein weiß, da
schreit sie zu ihm, also soll der König nicht ange-
schrieen werden um jeden Groschen, der mangelt,
sondern in der rechten ächten Noth allein, und zu
allen übrigen Tagen soll man nur sein Herze er-
freuen und erquicken an dem Könige; denn er ist
das Abbild Gottes auf Erden. Zum Plaisir ist uns
hauptsächlich der König gesetzet und nicht zum Hans
in allen Ecken. Aber wo nun der Geängstete und
Bedrängte seinem Leibe keinen Rath mehr weiß,

Immermann's Münchhausen. 4. Th. 16

Herze in meinem Leibe, da ich ſeinen Namen aus-
ſpreche. Denn der König, der König muß ſeyn,
und nicht ein Buchſtabe darf abgenommen werden
von ſeiner Macht und von ſeinem Anſehen und von
ſeiner Majeſtät. Weil er nämlich iſt der oberſte
General und der allerhöchſte Richter und der ge-
meine Vormund. Denn es arriviren freilich mit-
unter Sachen, darin man ſich nicht ſelbſt helfen
kann und nicht zu rathen weiß mit ſeinen Nachbarn.
Da iſt es dann Zeit, daß man den König anruft
in der Noth. Aber, wie ein ordentlicher Menſche
dem lieben Gott nicht um jede Bagatelle Moleſten
macht, als zum Beiſpiel, wenn Einem der kleine
Finger wehe thut an der linken Hand: Sondern
wo die Creatur nicht mehr aus noch ein weiß, da
ſchreit ſie zu ihm, alſo ſoll der König nicht ange-
ſchrieen werden um jeden Groſchen, der mangelt,
ſondern in der rechten ächten Noth allein, und zu
allen übrigen Tagen ſoll man nur ſein Herze er-
freuen und erquicken an dem Könige; denn er iſt
das Abbild Gottes auf Erden. Zum Plaiſir iſt uns
hauptſächlich der König geſetzet und nicht zum Hans
in allen Ecken. Aber wo nun der Geängſtete und
Bedrängte ſeinem Leibe keinen Rath mehr weiß,

Immermann’s Münchhauſen. 4. Th. 16
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[241/0253] Herze in meinem Leibe, da ich ſeinen Namen aus- ſpreche. Denn der König, der König muß ſeyn, und nicht ein Buchſtabe darf abgenommen werden von ſeiner Macht und von ſeinem Anſehen und von ſeiner Majeſtät. Weil er nämlich iſt der oberſte General und der allerhöchſte Richter und der ge- meine Vormund. Denn es arriviren freilich mit- unter Sachen, darin man ſich nicht ſelbſt helfen kann und nicht zu rathen weiß mit ſeinen Nachbarn. Da iſt es dann Zeit, daß man den König anruft in der Noth. Aber, wie ein ordentlicher Menſche dem lieben Gott nicht um jede Bagatelle Moleſten macht, als zum Beiſpiel, wenn Einem der kleine Finger wehe thut an der linken Hand: Sondern wo die Creatur nicht mehr aus noch ein weiß, da ſchreit ſie zu ihm, alſo ſoll der König nicht ange- ſchrieen werden um jeden Groſchen, der mangelt, ſondern in der rechten ächten Noth allein, und zu allen übrigen Tagen ſoll man nur ſein Herze er- freuen und erquicken an dem Könige; denn er iſt das Abbild Gottes auf Erden. Zum Plaiſir iſt uns hauptſächlich der König geſetzet und nicht zum Hans in allen Ecken. Aber wo nun der Geängſtete und Bedrängte ſeinem Leibe keinen Rath mehr weiß, Immermann’s Münchhauſen. 4. Th. 16

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 4. Düsseldorf, 1839, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen04_1839/253>, abgerufen am 24.11.2024.