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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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Nägeln aufgehängt, sichtbar, und neben den Pisto-
len hing ein Pulverhorn. Die Pistolen von den
Nägeln nehmend, versuchte er ihre Schlösser. Sie
waren gut eingeölt gewesen, die Hähne knackten
und die Steine gaben lustig Feuer. Er schüttelte
das Pulverhorn, es war nicht leer. Er lud die
eine Pistole, und würde zum Verhängniß vielleicht
auch noch eine Kugel gefunden haben, wenn er
nicht in seinem gefährlichen Werke von Jemand
unterbrochen worden wäre, und zwar von dem,
den er in seinem erbitterten Sinne trug.

Karl Buttervogel betrat nämlich, gerade als der
alte Baron die Pistole mit Pulver geladen hatte,
ohne vorher anzupochen, die Gerichtsstube, um die
Gebote seiner Dame auszuführen. Er betrat die
Stube mit den Empfindungen eines Fürsten, eines
Liebenden und eines Eßlustigen. Hechelkram schwebte
zwar seiner Seele immer nur noch in unbestimmten
Umrissen vor, desto fester zeichneten sich die Ge-
fühle des Liebenden und Eßlustigen in ihm. Stolz
und keck trug er sich, hatte Stiefeln und Rock
rein abgebürstet, den lackirten Hut in der Hand,
und das roth und weißgeblümte Halstuch von
Zitz vorn in einer übermäßig großen Schleife zu-

Nägeln aufgehängt, ſichtbar, und neben den Piſto-
len hing ein Pulverhorn. Die Piſtolen von den
Nägeln nehmend, verſuchte er ihre Schlöſſer. Sie
waren gut eingeölt geweſen, die Hähne knackten
und die Steine gaben luſtig Feuer. Er ſchüttelte
das Pulverhorn, es war nicht leer. Er lud die
eine Piſtole, und würde zum Verhängniß vielleicht
auch noch eine Kugel gefunden haben, wenn er
nicht in ſeinem gefährlichen Werke von Jemand
unterbrochen worden wäre, und zwar von dem,
den er in ſeinem erbitterten Sinne trug.

Karl Buttervogel betrat nämlich, gerade als der
alte Baron die Piſtole mit Pulver geladen hatte,
ohne vorher anzupochen, die Gerichtsſtube, um die
Gebote ſeiner Dame auszuführen. Er betrat die
Stube mit den Empfindungen eines Fürſten, eines
Liebenden und eines Eßluſtigen. Hechelkram ſchwebte
zwar ſeiner Seele immer nur noch in unbeſtimmten
Umriſſen vor, deſto feſter zeichneten ſich die Ge-
fühle des Liebenden und Eßluſtigen in ihm. Stolz
und keck trug er ſich, hatte Stiefeln und Rock
rein abgebürſtet, den lackirten Hut in der Hand,
und das roth und weißgeblümte Halstuch von
Zitz vorn in einer übermäßig großen Schleife zu-

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[303/0317] Nägeln aufgehängt, ſichtbar, und neben den Piſto- len hing ein Pulverhorn. Die Piſtolen von den Nägeln nehmend, verſuchte er ihre Schlöſſer. Sie waren gut eingeölt geweſen, die Hähne knackten und die Steine gaben luſtig Feuer. Er ſchüttelte das Pulverhorn, es war nicht leer. Er lud die eine Piſtole, und würde zum Verhängniß vielleicht auch noch eine Kugel gefunden haben, wenn er nicht in ſeinem gefährlichen Werke von Jemand unterbrochen worden wäre, und zwar von dem, den er in ſeinem erbitterten Sinne trug. Karl Buttervogel betrat nämlich, gerade als der alte Baron die Piſtole mit Pulver geladen hatte, ohne vorher anzupochen, die Gerichtsſtube, um die Gebote ſeiner Dame auszuführen. Er betrat die Stube mit den Empfindungen eines Fürſten, eines Liebenden und eines Eßluſtigen. Hechelkram ſchwebte zwar ſeiner Seele immer nur noch in unbeſtimmten Umriſſen vor, deſto feſter zeichneten ſich die Ge- fühle des Liebenden und Eßluſtigen in ihm. Stolz und keck trug er ſich, hatte Stiefeln und Rock rein abgebürſtet, den lackirten Hut in der Hand, und das roth und weißgeblümte Halstuch von Zitz vorn in einer übermäßig großen Schleife zu-

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/317>, abgerufen am 22.11.2024.