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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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lichen Grille gerade auf diesen Blättern nur Kar-
los nannte, also mit dem Namen, der ihrem Vater
entzifferbar war. Zu seinem Entsetzen las er dem-
nach, daß der Bediente Karl Buttervogel die Katze
gewesen war, welche das Schloß in Hungersnoth
versetzt, daß sein eigenes Fleisch und Blut dieses
häusliche Elend gestiftet hatte.

Obne ein Wort zu sagen, ließ er das Tage-
buch fallen. Heimlich murmelnd ging er die Treppe
nach dem Söller hinauf in seine Gerichtsstube,
als müsse ihm da irgend ein Gedanke kommen,
der ihm Luft in der Brust schaffen könne. Münch-
hausen hatte er fast vergessen. Karlos den Schmet-
terling oder die Katze, wie man ihn nun nennen
will, abzustrafen, nicht mit Worten, sondern mit
Werken, dahin zielten alle seine Gedanken. Oben
musterte er irren Blickes die abgelegte Garderobe
seiner Gemahlin, die an den Pflöcken umherhing.
Man hätte sehen können, daß seine Vorstellungen
nicht bei diesen Roben, Spencern und Taffent-
mänteln waren, die Augen suchten nur mechanisch
Gegenstände, um sich anzuheften. Er riß, ohne
zu wissen, was er that, ein altes Kleid vom
Pflocke, dahinter wurde ihm ein Paar Pistolen an

lichen Grille gerade auf dieſen Blättern nur Kar-
los nannte, alſo mit dem Namen, der ihrem Vater
entzifferbar war. Zu ſeinem Entſetzen las er dem-
nach, daß der Bediente Karl Buttervogel die Katze
geweſen war, welche das Schloß in Hungersnoth
verſetzt, daß ſein eigenes Fleiſch und Blut dieſes
häusliche Elend geſtiftet hatte.

Obne ein Wort zu ſagen, ließ er das Tage-
buch fallen. Heimlich murmelnd ging er die Treppe
nach dem Söller hinauf in ſeine Gerichtsſtube,
als müſſe ihm da irgend ein Gedanke kommen,
der ihm Luft in der Bruſt ſchaffen könne. Münch-
hauſen hatte er faſt vergeſſen. Karlos den Schmet-
terling oder die Katze, wie man ihn nun nennen
will, abzuſtrafen, nicht mit Worten, ſondern mit
Werken, dahin zielten alle ſeine Gedanken. Oben
muſterte er irren Blickes die abgelegte Garderobe
ſeiner Gemahlin, die an den Pflöcken umherhing.
Man hätte ſehen können, daß ſeine Vorſtellungen
nicht bei dieſen Roben, Spencern und Taffent-
mänteln waren, die Augen ſuchten nur mechaniſch
Gegenſtände, um ſich anzuheften. Er riß, ohne
zu wiſſen, was er that, ein altes Kleid vom
Pflocke, dahinter wurde ihm ein Paar Piſtolen an

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[302/0316] lichen Grille gerade auf dieſen Blättern nur Kar- los nannte, alſo mit dem Namen, der ihrem Vater entzifferbar war. Zu ſeinem Entſetzen las er dem- nach, daß der Bediente Karl Buttervogel die Katze geweſen war, welche das Schloß in Hungersnoth verſetzt, daß ſein eigenes Fleiſch und Blut dieſes häusliche Elend geſtiftet hatte. Obne ein Wort zu ſagen, ließ er das Tage- buch fallen. Heimlich murmelnd ging er die Treppe nach dem Söller hinauf in ſeine Gerichtsſtube, als müſſe ihm da irgend ein Gedanke kommen, der ihm Luft in der Bruſt ſchaffen könne. Münch- hauſen hatte er faſt vergeſſen. Karlos den Schmet- terling oder die Katze, wie man ihn nun nennen will, abzuſtrafen, nicht mit Worten, ſondern mit Werken, dahin zielten alle ſeine Gedanken. Oben muſterte er irren Blickes die abgelegte Garderobe ſeiner Gemahlin, die an den Pflöcken umherhing. Man hätte ſehen können, daß ſeine Vorſtellungen nicht bei dieſen Roben, Spencern und Taffent- mänteln waren, die Augen ſuchten nur mechaniſch Gegenſtände, um ſich anzuheften. Er riß, ohne zu wiſſen, was er that, ein altes Kleid vom Pflocke, dahinter wurde ihm ein Paar Piſtolen an

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/316>, abgerufen am 25.11.2024.