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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839.

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Als er auserzählt hatte und sie nichts sagte,
fragte er sie, wie es ihr gefallen habe? -- Ja
sieh, erwiederte sie schüchtern, es ging mir eigen
mit deinen Wundern im Spessart. Ich glaube, ich
hätte sie in der Stube hören müssen, da würde
ich mir den Wald hinzugedacht haben, aber hier
unter den grünen Blättern, bei den wehenden Win-
den und dem fließenden Wasser kam mir Alles
so unnatürlich vor, und ich konnte nicht recht daran
glauben.

Die Antwort machte ihn froh, als habe er das
begeistertste Lob vernommen. -- Aber deinen Lohn
sollst du dennoch erhalten, denn Manches hat mir
sehr darin gefallen. Ich hab' dir ein Krönlein
geflochten, damit will ich dich krönen als meinen
König und Herrn, sagte sie liebreich.

Er sank vor ihr nieder, drückte sein Gesicht an
ihren Leib und empfing die Blumenkrone von ihr
auf seinem Haupte. Zu ihr aufschauend mit ver-
klärten Blicken rief er: Weihe meine Lippen, daß
sie immer Reines reden! Lege deine Finger auf
sie! -- Ihre Hände hatten die Eigenheit, daß
sie oft plötzlich erkalteten, was freilich auf ein
warmes Herz deutete. So war es auch jetzt. Er

Als er auserzählt hatte und ſie nichts ſagte,
fragte er ſie, wie es ihr gefallen habe? — Ja
ſieh, erwiederte ſie ſchüchtern, es ging mir eigen
mit deinen Wundern im Speſſart. Ich glaube, ich
hätte ſie in der Stube hören müſſen, da würde
ich mir den Wald hinzugedacht haben, aber hier
unter den grünen Blättern, bei den wehenden Win-
den und dem fließenden Waſſer kam mir Alles
ſo unnatürlich vor, und ich konnte nicht recht daran
glauben.

Die Antwort machte ihn froh, als habe er das
begeiſtertſte Lob vernommen. — Aber deinen Lohn
ſollſt du dennoch erhalten, denn Manches hat mir
ſehr darin gefallen. Ich hab’ dir ein Krönlein
geflochten, damit will ich dich krönen als meinen
König und Herrn, ſagte ſie liebreich.

Er ſank vor ihr nieder, drückte ſein Geſicht an
ihren Leib und empfing die Blumenkrone von ihr
auf ſeinem Haupte. Zu ihr aufſchauend mit ver-
klärten Blicken rief er: Weihe meine Lippen, daß
ſie immer Reines reden! Lege deine Finger auf
ſie! — Ihre Hände hatten die Eigenheit, daß
ſie oft plötzlich erkalteten, was freilich auf ein
warmes Herz deutete. So war es auch jetzt. Er

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[123/0137] Als er auserzählt hatte und ſie nichts ſagte, fragte er ſie, wie es ihr gefallen habe? — Ja ſieh, erwiederte ſie ſchüchtern, es ging mir eigen mit deinen Wundern im Speſſart. Ich glaube, ich hätte ſie in der Stube hören müſſen, da würde ich mir den Wald hinzugedacht haben, aber hier unter den grünen Blättern, bei den wehenden Win- den und dem fließenden Waſſer kam mir Alles ſo unnatürlich vor, und ich konnte nicht recht daran glauben. Die Antwort machte ihn froh, als habe er das begeiſtertſte Lob vernommen. — Aber deinen Lohn ſollſt du dennoch erhalten, denn Manches hat mir ſehr darin gefallen. Ich hab’ dir ein Krönlein geflochten, damit will ich dich krönen als meinen König und Herrn, ſagte ſie liebreich. Er ſank vor ihr nieder, drückte ſein Geſicht an ihren Leib und empfing die Blumenkrone von ihr auf ſeinem Haupte. Zu ihr aufſchauend mit ver- klärten Blicken rief er: Weihe meine Lippen, daß ſie immer Reines reden! Lege deine Finger auf ſie! — Ihre Hände hatten die Eigenheit, daß ſie oft plötzlich erkalteten, was freilich auf ein warmes Herz deutete. So war es auch jetzt. Er

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Zitationshilfe: Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/137>, abgerufen am 22.11.2024.