fühlte die reine Kühle an seinen heißen Lippen, er sog sie ein; sie schauerte ihm wie Tempelschauer bis in das tiefste Herz. Lieblich fühlte sie dage- gen ihre Finger von seiner Lippengluth erwärmt.
Das Abendroth glänzte durch die Klippen und Büsche. Trunken gingen sie längs des Baches auf und nieder. Ein Lied fiel ihm ein, er sang:
Meine Liebe, mein Lieb' ist ein Segelschiff, Auf hohem Meer zwischen Bank und Riff; Der Kiel so stark und der Wind so gut, Und das Schiff fährt weiter und weiter voll Muth.
Meine Liebe, meine Lieb' o du Segelschiff, Und fürchtest dich nicht vor Bank und Riff? Ich fürchte mich nicht vor Riff und Bank, Mich treibet hindurch guten Windes Drang.
Meine Liebe, meine Liebe, und weißt du denn, Wohin die kühnliche Fahrt soll gehn? Weiß nicht, wohin mich führet der Wind, Weiß nur, daß die Segel blähet der Wind.
Der Pilot, der schlief am Steuer ein, Träumt von Wundergestaden, vom Palmenhain, Statt seiner faßte das Steuer ein Gott, Nach Wundern und Palmen der beste Pilot!
Sie hatte dem Liede fast ängstlich zugehört. -- Ei, wie bist du darauf gekommen? fragte sie. Das paßt nicht auf unsere Liebe, unsere Liebe ist
fühlte die reine Kühle an ſeinen heißen Lippen, er ſog ſie ein; ſie ſchauerte ihm wie Tempelſchauer bis in das tiefſte Herz. Lieblich fühlte ſie dage- gen ihre Finger von ſeiner Lippengluth erwärmt.
Das Abendroth glänzte durch die Klippen und Büſche. Trunken gingen ſie längs des Baches auf und nieder. Ein Lied fiel ihm ein, er ſang:
Meine Liebe, mein Lieb’ iſt ein Segelſchiff, Auf hohem Meer zwiſchen Bank und Riff; Der Kiel ſo ſtark und der Wind ſo gut, Und das Schiff fährt weiter und weiter voll Muth.
Meine Liebe, meine Lieb’ o du Segelſchiff, Und fürchteſt dich nicht vor Bank und Riff? Ich fürchte mich nicht vor Riff und Bank, Mich treibet hindurch guten Windes Drang.
Meine Liebe, meine Liebe, und weißt du denn, Wohin die kühnliche Fahrt ſoll gehn? Weiß nicht, wohin mich führet der Wind, Weiß nur, daß die Segel blähet der Wind.
Der Pilot, der ſchlief am Steuer ein, Träumt von Wundergeſtaden, vom Palmenhain, Statt ſeiner faßte das Steuer ein Gott, Nach Wundern und Palmen der beſte Pilot!
Sie hatte dem Liede faſt ängſtlich zugehört. — Ei, wie biſt du darauf gekommen? fragte ſie. Das paßt nicht auf unſere Liebe, unſere Liebe iſt
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fühlte die reine Kühle an ſeinen heißen Lippen, er
ſog ſie ein; ſie ſchauerte ihm wie Tempelſchauer
bis in das tiefſte Herz. Lieblich fühlte ſie dage-
gen ihre Finger von ſeiner Lippengluth erwärmt.
Das Abendroth glänzte durch die Klippen und
Büſche. Trunken gingen ſie längs des Baches auf
und nieder. Ein Lied fiel ihm ein, er ſang:
Meine Liebe, mein Lieb’ iſt ein Segelſchiff,
Auf hohem Meer zwiſchen Bank und Riff;
Der Kiel ſo ſtark und der Wind ſo gut,
Und das Schiff fährt weiter und weiter voll Muth.
Meine Liebe, meine Lieb’ o du Segelſchiff,
Und fürchteſt dich nicht vor Bank und Riff?
Ich fürchte mich nicht vor Riff und Bank,
Mich treibet hindurch guten Windes Drang.
Meine Liebe, meine Liebe, und weißt du denn,
Wohin die kühnliche Fahrt ſoll gehn?
Weiß nicht, wohin mich führet der Wind,
Weiß nur, daß die Segel blähet der Wind.
Der Pilot, der ſchlief am Steuer ein,
Träumt von Wundergeſtaden, vom Palmenhain,
Statt ſeiner faßte das Steuer ein Gott,
Nach Wundern und Palmen der beſte Pilot!
Sie hatte dem Liede faſt ängſtlich zugehört. —
Ei, wie biſt du darauf gekommen? fragte ſie.
Das paßt nicht auf unſere Liebe, unſere Liebe iſt
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Immermann, Karl: Münchhausen. Bd. 3. Düsseldorf, 1839, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/immermann_muenchhausen03_1839/138>, abgerufen am 27.07.2024.
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