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Ichenhaeuser, Eliza: Das Universitätsstudium der Frauen. In: Die Kritik (4, 1895). S. 1750–1753.

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Die Kritik
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Das Universitätsstudium der Frauen.




Seit die Frage der Zulassung der Frauen zum Universitätsstudium
im deutschen Reichstage behandelt worden ist, seither scheinen die Gewässer
dieser Bewegung in den Zustand vollständiger Stagnation getreten zu sein.
Nur ab und zu verräth eine Welle, daß unter dieser unheimlichen Ruhe
noch einiges Leben herrscht, aber dieses Leben ist fast noch unheimlicher
als die Ruhe. Entweder versichert der Geh. Rath Schneider wieder einmal,
daß ihm nichts ferner liege, als der Wunsch, die Frauengymnasien ver-
allgemeinert zu sehen, oder es taucht die Nachricht auf, daß in der Unter-
richtskommission des preußischen Abgeordnetenhauses ein Regierungskommissar
sich gegenüber dem Wunsche nach Zulassung von Frauen zur Maturitäts-
prüfung und zum medizinischen Studium überaus zuvorkommend aus-
gesprochen und mitgetheilt habe, es hätte der Reichskanzler erklärt, daß
von seiner Seite der Ertheilung weiterer Berechtigungen und der Zulassung
der Frauen zum medizinischen Studium und zur ärztlichen Approbation
Bedenken durchaus nicht entgegenständen. Bei Prüfung des Kommissions-
berichtes erweist sich die Nachricht, wie für Kenner der Situation gar nicht
anders anzunehmen war, als trügerisch; der Regierungskommissar hat von
einer Auslassung des Reichskanzlers überhaupt nichts erwähnt, sondern nur
berichtet, daß die Frage innerhalb der Staatsregierung Gegenstand fort-
gesetzter Erwägung sei, daß abgesehen von der Neuordnung durch die
Erlasse vom 31. Mai 1894 (Beschäftigung von Lehrerinnen in höherem
Maße als bisher auch in den oberen Klassen der höheren Mädchenschulen)

Die Kritik
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Das Universitätsstudium der Frauen.




Seit die Frage der Zulassung der Frauen zum Universitätsstudium
im deutschen Reichstage behandelt worden ist, seither scheinen die Gewässer
dieser Bewegung in den Zustand vollständiger Stagnation getreten zu sein.
Nur ab und zu verräth eine Welle, daß unter dieser unheimlichen Ruhe
noch einiges Leben herrscht, aber dieses Leben ist fast noch unheimlicher
als die Ruhe. Entweder versichert der Geh. Rath Schneider wieder einmal,
daß ihm nichts ferner liege, als der Wunsch, die Frauengymnasien ver-
allgemeinert zu sehen, oder es taucht die Nachricht auf, daß in der Unter-
richtskommission des preußischen Abgeordnetenhauses ein Regierungskommissar
sich gegenüber dem Wunsche nach Zulassung von Frauen zur Maturitäts-
prüfung und zum medizinischen Studium überaus zuvorkommend aus-
gesprochen und mitgetheilt habe, es hätte der Reichskanzler erklärt, daß
von seiner Seite der Ertheilung weiterer Berechtigungen und der Zulassung
der Frauen zum medizinischen Studium und zur ärztlichen Approbation
Bedenken durchaus nicht entgegenständen. Bei Prüfung des Kommissions-
berichtes erweist sich die Nachricht, wie für Kenner der Situation gar nicht
anders anzunehmen war, als trügerisch; der Regierungskommissar hat von
einer Auslassung des Reichskanzlers überhaupt nichts erwähnt, sondern nur
berichtet, daß die Frage innerhalb der Staatsregierung Gegenstand fort-
gesetzter Erwägung sei, daß abgesehen von der Neuordnung durch die
Erlasse vom 31. Mai 1894 (Beschäftigung von Lehrerinnen in höherem
Maße als bisher auch in den oberen Klassen der höheren Mädchenschulen)

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[1750/0001] Die Kritik __________ Das Universitätsstudium der Frauen. Seit die Frage der Zulassung der Frauen zum Universitätsstudium im deutschen Reichstage behandelt worden ist, seither scheinen die Gewässer dieser Bewegung in den Zustand vollständiger Stagnation getreten zu sein. Nur ab und zu verräth eine Welle, daß unter dieser unheimlichen Ruhe noch einiges Leben herrscht, aber dieses Leben ist fast noch unheimlicher als die Ruhe. Entweder versichert der Geh. Rath Schneider wieder einmal, daß ihm nichts ferner liege, als der Wunsch, die Frauengymnasien ver- allgemeinert zu sehen, oder es taucht die Nachricht auf, daß in der Unter- richtskommission des preußischen Abgeordnetenhauses ein Regierungskommissar sich gegenüber dem Wunsche nach Zulassung von Frauen zur Maturitäts- prüfung und zum medizinischen Studium überaus zuvorkommend aus- gesprochen und mitgetheilt habe, es hätte der Reichskanzler erklärt, daß von seiner Seite der Ertheilung weiterer Berechtigungen und der Zulassung der Frauen zum medizinischen Studium und zur ärztlichen Approbation Bedenken durchaus nicht entgegenständen. Bei Prüfung des Kommissions- berichtes erweist sich die Nachricht, wie für Kenner der Situation gar nicht anders anzunehmen war, als trügerisch; der Regierungskommissar hat von einer Auslassung des Reichskanzlers überhaupt nichts erwähnt, sondern nur berichtet, daß die Frage innerhalb der Staatsregierung Gegenstand fort- gesetzter Erwägung sei, daß abgesehen von der Neuordnung durch die Erlasse vom 31. Mai 1894 (Beschäftigung von Lehrerinnen in höherem Maße als bisher auch in den oberen Klassen der höheren Mädchenschulen)

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Zitationshilfe: Ichenhaeuser, Eliza: Das Universitätsstudium der Frauen. In: Die Kritik (4, 1895). S. 1750–1753, S. 1750. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ichenhaeuser_universitaetsstudium_1895/1>, abgerufen am 29.03.2024.